Viele Deutsche sind nicht gerade begeistert vom Euro. Zuletzt ist er auf Mehr-Jahres-Tiefs gegenüber dem Dollar gesunken. Dafür gibt es etliche Gründe, weshalb sich der Abwärtstrend der Gemeinschaftswährung beschleunigen sollte. Umso wichtiger ist es, sich mit physischem Gold dagegen zu schützen.

Ich kann es nur noch einmal betonen: Was derzeit an den weltweiten Aktienmärkten läuft, gerade bei DAX und S&P 500, ist einfach absurd. Trotz der schwersten Pandemie seit Jahrzehnten, die nicht nur die chinesische, sondern die Weltwirtschaft erheblich belastet, steigen DAX und S&P 500 von einem Rekordhoch zum nächsten – welcher Irrwitz!

Der Höhenflug ist allerdings einzig und allein auf die gewaltigen Liquiditätsschwemmen der Fed und der chinesischen Notenbank zurückzuführen und nicht etwa darauf, dass es eine leichte Entspannung bei der Corona-Pandemie gäbe. Derartige Behauptungen von Experten sind Fake News.

Vielmehr hat das chinesische Gesundheitsministerium zuletzt bekanntgegeben, dass rund 550.000 Chinesen „engen Kontakt“ mit Infizierten gehabt hätten. Ob er selbst betroffen ist, darüber kann sich jeder Chinese per App informieren, indem er seinen Namen und die Nummer seines Personalausweises in dieser eingibt. Damit besteht weiterhin ein enormes Infektionsrisiko.

Trotz des Höhenflugs am Aktienmarkt ist der Goldpreis mit rund 1.580 Dollar je Unze in die Nähe des Sechs-Jahres-Hochs geklettert. Der Aufwärtstrend sollte ich in den nächsten Monaten Fahrt aufnehmen, die Gründe werde ich noch einmal klar aufzeigen.

Corona-Pandemie belastet den Euro

Aber zuerst zur Talfahrt des Euro. Er ist zuletzt auf knapp über 1,08 Dollar je Euro eingeknickt, das ist das niedrigste Niveau seit April 2017. Dass der Goldpreis trotz des Anstiegs des Dollar zuletzt geklettert ist, ist umso bemerkenswerter. Allerdings ist auch Gold ein sicherer Hafen, weshalb die Notierung in Krisenzeiten wie derzeit steigt.

Für Verkaufsdruck auf den Euro sorgt gerade die Corona-Pandemie in China, weil sich durch sie die Perspektiven für die exportabhängige deutsche Wirtschaft erheblich eintrüben, zumal sie ohnehin bereits stark schwächelt.

So waren die deutschen Exporte nach China im vergangenen Jahr leicht gestiegen auf 96,0 Mrd. Euro. Das waren 2,7 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands. Hingegen machen die Ausfuhren von US-Unternehmen nach China lediglich 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung der USA aus. Je mehr die chinesische Wirtschaft unter Druck kommt und umso mehr Konjunktursorgen die Investoren daher haben, umso mehr flüchten sie in den sicheren Hafen Dollar, weshalb der Euro auf Talfahrt ist.

Wie schlecht es der chinesischen Wirtschaft tatsächlich geht, zeigen etliche Zahlen wie der Einbruch der Stahlnachfrage, der Verkehrsleistung, des Autoabsatzes oder der Immobilienverkäufe unmissverständlich. Wenn man Zuhause in seiner Wohnung in Quarantäne ist, hat man andere Sorgen, als sich darüber Gedanken zu machen, welches Auto oder welche Wohnung man sich als nächstes kauft oder?

Dass die deutsche Wirtschaft bereits vor dem Bekanntwerden des Coronavirus stark geschwächelt hat, zeigen die Daten zur Wirtschaftsleistung im vierten Quartal einmal mehr. Sie stagnierte auf dem Niveau des Vorquartals und war damit schwächer als das minimale Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, das die allzeit optimistischen Volkswirte vorhergesagt hatten. Die enttäuschenden Zahlen aus Deutschland haben einmal mehr den Euro belastet, zumal sich im Umfeld einer Pandemie die Aussichten für die deutsche Wirtschaft weiter eintrüben.

Schlechte US-Daten stützen den Dollar

Das Problem ist, dass nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch jene der USA in den vergangenen Monaten deutlich geschwächelt hat, wie eine Reihe von Daten klar signalisieren. Zwar waren die Einzelhandelsumsätze im Januar wie erwartet um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen.

Dennoch waren die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nach der Vorlage der Zahlen etwas eingeknickt. Wieso? Weil die sogenannte „Kontrollgruppe“ der Einzelhandelsumsätze, bei der stark schwankende Bereiche wie Autos oder Baumaterialen bereinigt werden, gegenüber dem Vormonat lediglich stagniert hat und damit deutlich schwächer ausgefallen war als das Plus von 0,3 Prozent gegenüber  dem Vormonat, das Volkswirte vorhergesagt hatten.

Zudem sind die Zahlen für Dezember nach unten korrigiert worden. Die „Kontrollgruppe“ verwendet das Wirtschaftsministerium zur Berechnung des Wirtschaftswachstums, weshalb die „Kontrollgruppe“ üblicherweise von großer Bedeutung ist.

US-Industrieproduktion ist im Rückwärtsgang

Wenig erfreulich waren zudem die Zahlen zur US-Industrieproduktion. Sie war im Januar gegenüber dem Vormonat etwas stärker geschrumpft als erwartet. Das war der vierte Rückgang innerhalb der vergangenen fünf Monate, während die Daten für Dezember nach unten korrigiert worden sind, womit das Minus etwas größer war als ursprünglich gemeldet. Das andauernde Gerede von US-Präsident Donald Trump über einen „Boom“ der US-Wirtschaft sind Fake News.

Wegen der enttäuschenden Industriedaten sind Investoren einmal mehr in den sicheren Hafen Dollar geflüchtet, während gleichzeitig der Goldpreis gestiegen ist. Ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass die US-Wirtschaft klar auf dem Weg in eine Rezession sein dürfte, was den Goldpreis deutlich beflügeln sollte, zumal in dem Umfeld die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf Talfahrt sein sollten.

Mit knapp unter 1,6 Prozent liegen sie um lediglich rund 20 Basispunkte (0,2 Prozentpunkte) über dem Rekordtief vom Juli 2016. Der Anleihenmarkt schätzt damit die langfristigen Perspektiven der hochverschuldeten US-Wirtschaft als so schlecht ein wie selten zuvor. Lassen Sie sich bitte von den Massenmedien nichts anderes verkaufen.

Zinsen für griechische Anleihen sinken auf immer absurdere Niveaus

Der Abwärtsdruck bei den US-Zinsen hat die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen auf minus 0,4 Prozent nach unten gezogen, zumal Investoren davon ausgehen, dass EZB-Chefin Christine Lagarde in der nächsten Wirtschaftskrise die Strafzinsen noch weiter in den Keller drücken sollte, womit die Deutschen noch mehr Strafzinsen zahlen müssten.

Auf der verzweifelten Suche nach Rendite greifen die Anleger daher zu griechischen Anleihen, weshalb die Zinsen für zehnjährige Papiere auf das Rekordtief von knapp unter 1,0 Prozent gesunken sind – welcher Wahnsinn! Wohlgemerkt sind das die Zinsen für High Yield-Anleihen – sprich Ramschanleihen – eines Landes, dessen Staatsverschuldung bei horrenden 185 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung liegt – das ist der mit weitem Abstand schlechteste Wert in der Eurozone.

In dem Umfeld ist das Volumen an weltweiten Anleihen mit Strafzinsen auf umgerechnet 13,1 Billionen Dollar gestiegen. Das gibt dem Goldpreis Rückenwind, können Anleger mit dem physischen Edelmetall doch Strafzinsen umgehen.

Gold schützt gegen den Verfall des Euro

Die Aussichten für Gold sind besser als je zuvor und werden von Tag zu Tag besser. Die Fed dürfte in der nächsten Krise viel mehr Geld drucken als je zuvor und damit den Dollar immer stärker entwerten, was dem Goldpreis kräftig nach oben treiben sollte.

Hiesige Anleger sollten umso mehr zu Gold greifen, zumal der Euro bei einer zunehmend schwächeren Weltwirtschaft immer schneller nach unten rauschen sollte. Damit sollte der Goldpreis auf Euro-Basis die Rekordfahrt fortsetzen. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Goldbestände weiter aufstocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.