Mit Kursen von knapp über 1.200 Dollar je Unze ist der Goldpreis auf das niedrigste Niveau seit März 2017 abgerutscht. Gegenüber Mitte April ist er damit um zehn Prozent gesunken. Keine einfache Zeit für Gold-Fans wie Sie und mich, zumal die Notierung auf Euro-Basis auf den Stand von Februar 2016 gefallen ist.
Für Gegenwind hat zuletzt vor allem der steigende Dollar gesorgt. Während es zwischenzeitlich mal eine hohe Korrelation zwischen der Entwicklung von Euro-Dollar und dem Goldpreis gegeben hatte, – sprich wenn der Dollar gegenüber dem Euro gesunken war, war der Goldpreis gestiegen – gibt es seit etlichen Monaten einen sehr engen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Dollar gegenüber dem chinesischen Renminbi und dem Goldpreis – sprich wenn der Dollar gegenüber dem Renminbi steigt, fällt der Goldpreis. Lassen Sie mal die zwei Charts gegeneinander laufen, dann sehen Sie die frappierende Entwicklung. Über diese enge Korrelation hatten die Finanzprofis von Sprott Asset Management in den vergangenen Wochen wiederholt geschrieben. Eric Sprott ist Chef des kanadischen Vermögensverwalters Sprott Asset Management und verfügt über eine 40jährige Erfahrung in der Investmentbranche, nicht nur als Hedgefondsmanager, sondern auch als Goldprofi.
China reagiert mit Währungskrieg auf Trumps Handelskrieg
In den vergangenen Wochen hatte ich Ihnen geschrieben, dass der Dollar gegenüber dem Renminbi steigt, weil Investoren überzeugt sind, dass die USA den Handelskrieg besser überstehen dürfte als eine exportabhängige Wirtschaft wie die chinesische. Weil die USA im vergangenen Jahr Güter im Wert von 505,0 Dollar aus China importiert haben, während es im Gegenzug nur Waren im Wert von 129,9 Mrd. Dollar waren, glaubt US-Präsident den Handelskrieg leicht gewinnen zu können und führt immer höhere Strafzölle auf chinesische Produkte ein. China schlägt zwar zurück, bei 130 Mrd. ist aber Ende der Fahnenstange für China.
Weil China bei den Strafzöllen bald keinen Hebel mehr haben wird, hat das Land längst zu einem anderen Hebel gegriffen: der Abwertung des Renminbis. Wenn die USA Strafzölle von zehn Prozent einführen, während China gleichzeitig seine Währung um zehn Prozent abwertet, wodurch seine Produkte in den USA billiger werden, ist alles beim Alten. Umso wütender macht es Trump, dass der Renminbi seit Mitte April um acht Prozent gegenüber dem Dollar abgewertet hat und umso aggressiver geht Trump gegen China vor. Trump hat zuletzt seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer angewiesen, Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Produkte im Wert von umgerechnet 200 Mrd. Dollar vorzubereiten, zuvor hatte Trump mit zehn Prozent gedroht.
Am Aktienmarkt droht ein kräftiger Kursrückschlag
Das Problem ist, dass damit der Handelskrieg immer weiter eskaliert, womit sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft und den weltweiten Aktienmarkt weiter eintrüben. Denn wenn Trumps Handelskrieg funktioniert – und danach sieht es bislang leider aus – wird das die chinesische Wirtschaft schwer belasten. In den Jahren seit der 2008er-Schuldenkrise in den USA hat das Wirtschaftswachstum Chinas aber 44 Prozent des Wachstums der Weltwirtschaft ausgemacht. Wenn Trump durch seine Politik den wichtigsten Wachstumsmotor der Weltwirtschaft abwürgt, dann dürfte das enorme Auswirkungen für die Weltwirtschaft und den Aktienmarkt haben, gerade für den DAX mit seinen zahlreichen exportabhängigen Unternehmen aus zyklischen, also konjunkturabhängigen Sektoren.
Gleichzeitig nimmt mit jedem Tag das Risiko zu, dass die US-Notenbank mit ihren anhaltenden Zinserhöhungen und dem Verkauf von Staats- und Hypothekenanleihen die US-Wirtschaft – die mit weitem Abstand größte Volkswirtschaft der Welt – in die Rezession schickt, denn die Fed entzieht im laufenden Jahr über die Anleihenverkäufe dem Finanzsystem und damit der Wirtschaft 420 Mrd. Dollar, während Trump über seine Steuersenkungen „nur“ rund 250 Mrd. Dollar hineinpumpt. Der Nettoeffekt zwischen der Geld- und der Fiskalpolitik ist also negativ. Entgegen der Erwartung vieler Experten gehe ich davon aus, dass die US-Wirtschaft im Sommer 2019 in der Rezession sein dürfte.
Weil der Aktienmarkt das üblicherweise deutlich vorwegnimmt, könnte der Höhenflug am US-Aktienmarkt in den nächsten Monaten abrupt zu Ende gehen, bereits im September oder Oktober könnte das der Fall. Sollte es am US-Aktienmarkt tatsächlich zu einer kräftigen Trendwende nach unten kommen, dürfte der sichere Hafen Gold plötzlich sehr gefragt sein. Was bei S&P500 und DAX in einem Umfeld passieren sollte, indem die chinesische Wirtschaft schwer in die Bredouille kommt und gleichzeitig die US-Wirtschaft in die Rezession abrutscht, will ich mir lieber nicht vorstellen.
Italien bleibt ein enormer Risikofaktor
Ein weiterer Risikofaktor für hiesige Anleger ist die Entwicklung in Italien. Finanzminister Giovanni Tria will im September einen Haushaltsentwurf vorlegen. Er hat sich zwar bislang für eine solide Haushaltspolitik eingesetzt. Allerdings will die Regierung davon und vom Sparen absolut nichts wissen, sondern durch kräftige Steuersenkungen und einem Grundeinkommen für Einkommensschwache das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Wähler bei Laune halten. Das macht Investoren allerdings etwas nervös, weshalb die Zinsen für zweijährige Anleihen zuletzt auf mehr als 1,0 Prozent gestiegen sind. Angesichts der gigantischen Verschuldung Italiens von 2,3 Billionen Euro sind die Zinsen aber viel zu niedrig. Sollte die Regierung an ihren Plänen festhalten, dürften die Zinsen für italienische Anleihen deutlich steigen, während gleichzeitig der Euro, der ohnehin nur knapp über dem 52-Wochen-Tief notiert, nach unten ausbrechen dürfte. Dann ist es gut, wenn man sich rechtzeitig abgesichert und einen Teil seines Vermögens in physisches Gold gesteckt hat.
Wenn China den Renminbi weiter abwertet, könnte der Goldpreis zwar kurzfristig noch etwas weiter sinken. Umso mehr sollte es sich für Sie lohnen, die ohnehin sehr niedrigen Goldpreise zu nutzen, um Ihre Bestände weiter aufzustocken. Denn wenn es zu einem deutlichen Kursrückschlag am US-Aktienmarkt kommen sollte, während gleichzeitig der Euro nach unten ausbrechen könnte, dann sind diejenigen Anleger fein raus, die rechtzeitig einen Teil ihres Vermögens in physisches Gold investiert haben.