Wichtige Termine und Wirtschaftszahlen werden in dieser Woche Bewegung in den Edelmetallmarkt bringen, nachdem die Vorwoche ruhig war. Das Highlight werden die am Mittwoch erscheinenden US-Verbraucherpreiszahlen für den August sein, gefolgt von den Produzentenpreisen und den Einzelhandelsumsätzen am Folgetag. Am Donnerstagnachmittag gibt es zudem einen Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB), wobei die Märkte eine Wahrscheinlichkeit von 38 % für eine erneute Zinserhöhung um 25 Basispunkte sehen.

Da der Gaspreis im August um fast 7 % gestiegen war, erwartet der Markt einen Anstieg des US-Verbraucherpreisindex von 0,6 %, was der stärkste monatliche Anstieg seit Juni 2022 sein wird. Die Jahresrate dürfte daher um 0,4 % auf 3,7 % ansteigen, dem höchsten Stand seit drei Monaten. Die Kernrate ex Energie und Lebensmittel soll mit 0,22 % hingegen nur leicht über dem Vormonat bei 0,16 % liegen. Da Basiseffekte ausgelaufen sind und statistische Anpassungen der Krankenhauskomponente die Inflationsrate in den nächsten sechs Monaten treiben werden und auch der Rohölpreis weiter ansteigt, könnten die Verbraucherpreise ihr vorläufiges Tief gefunden haben. Sollten die Inflationszahlen die hohen Markterwartungen treffen oder gar übertreffen, so dürfte das den Goldpreis in dieser Woche belasten. Ein dritter Test der wichtigen Unterstützung bei 1.900 US-Dollar könnte zu einem Bruch dieser führen, was einen Abverkauf nach sich ziehen könnte, worauf Trader achten sollten.

Noch immer gehen viele Marktteilnehmer davon aus, die US-Notenbank würde im nächsten Jahr die Zinsen wieder senken, entsprechend der Konditionierung der letzten 40 Jahre. Dieses Narrativ wird von der Fed gefüttert, indem sie den Sieg im Kampf gegen die Inflation proklamiert und vermeintlich zunehmend besorgt sei, die Zinsen könnten angesichts des raschen Rückgangs der Verbraucherpreise zu hoch sein, wie der als Fed-Flüsterer bekannte Nikileaks Wall Street Journal-Reporter auf Twitter zuletzt kommentierte.

Die Wahrheit ist jedoch, dass die US-Notenbank mit dem Rücken an der Wand steht und ihr die Optionen längst ausgegangen sind. Sie kann nur noch bluffen und vortäuschen, die Inflation und den Zinsmarkt im Griff zu haben, denn sie hat die Kontrolle längst verloren. Die Zinsen müssen daher dauerhaft hoch bleiben und sollte die Fed es wagen auf eine Rezession oder einen schwarzen Schwan mit dem erneuten Anwerfen der Druckerpresse zu reagieren, dann werden die Zinsen in einer zweiten Welle durch die Decke gehen. Nur diesmal würde auch der Goldpreis mit den Zinsen ansteigen, ebenso wie in der Stagflation der siebziger Jahre.

Noch reagiert der Goldpreis mit Schwäche auf einen Anstieg der Inflations- und Zinserwartungen, da die Märkte Zinssenkungen und einen neuen Konjunkturaufschwung bereits eingepreist hatten. Gerade die Erwartung von Zinssenkungen in diesem Jahr war einer der großen Katalysatoren für die Rallye des Goldpreises von 1.600 US-Dollar auf über 2.000 US-Dollar. Investoren, die auf eine Bankenkrise, QE-Programme, Zinssenkungen und eine BRICS-Goldwährung gesetzt hatten, wurden in diesem Jahr mehrmals enttäuscht, sodass es noch mehr Korrekturpotenzial am Goldmarkt geben könnte.

Gold eingekeilt – Entscheidung steht bevor

Der Goldpreis fiel in der letzten Handelswoche um ein Prozent, während der Silberpreis mit einem Minus von 4,1 % deutlich stärker Federn lassen musste. Der Terminmarkt zeigt in beiden Märkten Schwäche, da hohe Zinsen, Deflation und eine sich abschwächende Wirtschaftsentwicklung die Nachfrage nach Gold abschwächen. Aufgrund der gleichen Faktoren und weil alle anderen Währungsräume noch schlechter dastehen, konnte der USD-Index mittlerweile auf über 105 Punkte ansteigen. Trotz der bisherigen Rallye setzen Spekulanten am Terminmarkt weiterhin auf einen fallenden US-Dollar und erhöhen ihren Wetteinsatz, wie die Terminmarktdaten zeigen. Diametral gegensätzlich sind die Marktteilnehmer noch immer optimistisch für den Euro, der mittlerweile auf 1,07 US-Dollar gefallen ist. Ich war mit meinen Kunden über 1,12 US-Dollar Short gegangen für den Euro und wie es aussieht haben Dollar und Euro noch eine weite Strecke vor sich.

Der Goldpreis und den Goldminenaktien konnten sich in der letzten Handelswoche weiter erholen

Bleibt der US-Dollar stark und kann dieser in den nächsten 6-12 Monaten weiter deutlich zulegen, was meine Erwartung ist, dann dürfte dies den Goldpreis in US-Dollar tendenziell belasten. Aktuell hat sich der Goldpreis zwischen einem mittelfristigen Abwärtstrend, der aktuell bei 1.930 US-Dollar verläuft und der Unterstützung bei 1.900 US-Dollar eingekeilt. Die Inflationszahlen in dieser Woche und der Zinsentscheid sollten für einen Ausbruch sorgen, entweder über den Abwärtstrend oder unter die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar. Im letzteren Fall müsste man von einer Ausweitung der Korrektur bis 1.840 US-Dollar oder gar 1.800 US-Dollar ausgehen.

Der Silberpreis, der in Rezessionen immer unter die Räder kam, dürfte bei einem weiteren Goldpreisrückgang mit nach unten gezogen werden. Fällt dieser unter 23 US-Dollar, so wird ein mittelfristiger Aufwärtstrend gebrochen, den Spekulanten und Investoren bisher gekauft hatten. Bei 22 US-Dollar liegt die nächste wichtige Unterstützung unter der weiteres Korrekturpotenzial freigegeben würde.

Die Minenaktien sind hingegen schon sehr günstig, was nicht bedeutet, dass diese nicht noch weiter fallen könnten, bevor der Boden drinnen ist. In der letzten Handelswoche korrigierten die Goldminenaktien des HUI Goldminenindex um 3 % auf 219 Punkte. Die Minenaktien sind hingegen schon sehr günstig, was nicht bedeutet, dass diese nicht noch weiter fallen könnten, bevor der Boden drinnen ist. In der letzten Handelswoche korrigierten die Goldminenaktien des HUI Goldminenindex um 3 % auf 219 Punkte. Ein letzter Rücksetzer bis in den Bereich um die 180-200 Punkte scheint hingegen bereits eine gutes antizyklisches Kaufsetup zu sein, das man mit einem Tief beim Goldpreis im Bereich um die 1.800 US-Dollar abstimmen sollte.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.