CoT-Daten für Platin vom 25. August:

In der letzten Woche zeigte sich zum Stichtag des 22. August Stärke am Platinmarkt. Mit einem CoT-Index von 82 Punkten ist dieser Markt bereits überverkauft. Das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) für Short-Trades ist damit zu schlecht. Ein letzter Abverkauf würde noch fehlen, bevor man mit einem guten CRV ein technisches Kaufsignal annehmen und auf einen steigenden Preis wetten kann. Wir Platin mit einer Preiskorrektur am Goldmarkt noch einmal bis auf 800 US-Dollar nach unten gezogen, so könnte es dort ein Setup mit einem sehr guten Chance-Risiko-Verhältnis geben.

Mit einem CoT-Index von 82 Punkten ist Platin nun überverkauft

Technische Chartanalyse

Die dreiwöchigen Prognosen aus den freien Analysen der letzten vier Monate trafen nahezu perfekt ein.

Vor 15 Wochen schrieb ich bei einem Platinpreis von 1.120 US-Dollar:

„Der Platinpreis hat ein kurzfristiges Doppel-Top ausgebildet und droht nun den neuen mittelfristigen Aufwärtstrend zu brechen. Zieht der Dollar weiter an und gehen Gold und Silber in die Korrektur über, während die rezessiven Kräfte in der Volkswirtschaft zunehmen, dann sollte der Platinpreis in Bälde seinen Aufwärtstrend brechen und auf 1.000 US-Dollar fallen. Infolgedessen wäre ein Preisrückgang auf 900 US-Dollar sehr wahrscheinlich. Mit dem Trendbruch würde es für kurzfristig agierende Trader ein Verkaufssignal geben.“

Vor 9 Wochen wurde das Ziel bei 900 US-Dollar erreicht und ich schrieb:

„Tradern empfahl ich ihre Gewinne aus einem Short-Trade bei 900 US-Dollar einzudecken. Der neueste CoT-Report zeigt jedoch, dass noch mehr Luft nach unten vorhanden ist. Nach einer technischen Gegenbewegung, die wieder nahe an 1.000 US-Dollar laufen könnte, erwarte ich eine neuerliche Schwäche des Platinpreises. In den nächsten Wochen und Monaten wären sogar 800 US-Dollar denkbar. Die neuesten CoT-Daten geben keinen Anlass für Optimismus und ein Kaufsetup scheint noch weit entfernt zu sein. Bullen müssen sich daher gedulden, während die Bären eine technische Preiserholung für einen neuen Short-Trade nutzen können.“

Vor 6 Wochen wurde der Widerstand bei fast 1.000 US-Dollar erreicht und ich schrieb:

Auch diese Erwartung traf voll ein und der Platinpreis stieg von der Unterstützung bei 900 US-Dollar bis auf 991 US-Dollar fast bis an den Widerstand bei 1.000 US-Dollar an. Es ist aktuell wahrscheinlich, dass es zu einem erneuten Test der Unterstützung bei 900 US-Dollar kommen wird in den nächsten Wochen.

Der Preis fiel mittlerweile zurück an die Unterstützung bei 900 US-Dollar. Die Preisentwicklung der letzten 4 Monate wurde nahezu perfekt prognostiziert. Die vergangenen Handelsempfehlungen und Prognosen sehen Sie im Chart eingezeichnet, die noch genauer mit den Premium-Abonnenten umgesetzt wurden.

Aktuelle Charttechnische Analyse

Die CoT-Daten haben sich in den letzten drei Wochen deutlich verbessert, obwohl sich das wirtschaftliche Umfeld weiter eingetrübt hat. Die Terminmarktdaten laufen langsam in den bullischen Bereich. Idealerweise würde es mit einem finalen Sell Off bis in den Bereich um 800 US-Dollar ein sehr gutes Setup für antizyklische Käufe geben.

Ein Setup für einen Trade mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis findet man aktuell noch nicht. Fällt Gold jedoch unter die wichtige Unterstützung bei 1.900 US-Dollar gen 1.800 US-Dollar, dann sollte auch der Platinpreis noch einmal auf 800 US-Dollar mit nach unten gezogen werden. Da sich das wirtschaftliche Umfeld eintrübt, wollen wir erst eine Bereinigung am gesamten Edelmetallmarkt sehen, bevor man bedenkenlos mit einem guten CRV erneut auf einen Anstieg des Platinpreises wetten kann. Der Goldmarkt ist jedoch noch nicht bereinigt, was ein Risikofaktor für den Platinmarkt ist, ebenso wie die aufziehende Rezession.

Im Bereich um die 800 US-Dollar könnte sich daher ein gutes Kaufsetup auftun, wenn sich der Terminmarkt bis dahin weiter bereinigt und das Sentiment dann extrem bärisch ist. Im Falle einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten, wäre es möglich, dass die Tiefs aus dem Crash in 2020 noch einmal angelaufen würden, was man auf dem Radar haben sollte. In diesem Fall ist ein Stop-Loss der beste Freund eines Traders.

Aktuell sollte man abwarten – Chancen und Risiken halten sich noch die Waage

Langfristige Analyse

Mittel- bis langfristig hat Platin weiterhin ein Problem, da mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren Verwendung findet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen an Fahrt aufnehmen, sowie die hohen Zinsen die Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen. Dazu kommt, dass mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge Katalysatoren überflüssig werden, was ein langfristig belastender Faktor sein dürfte.

Langfristig dürfte sich dennoch im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.

Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark einbracn, weshalb eine Stopp-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder einer neuen Krise mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar in diesem Jahr.

Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund einer zunehmenden Stromknappheit in Südafrika, sowie einer politischen Krise in dem zunehmend instabilen Land. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.

Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out von SVB und der Credit Suisse hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es kommt davor schon ein neues QE-Programm

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.