CoT-Daten für Silber vom 14. April:

Ebenso wie bei Gold, zeigte sich am Terminmarkt für Silber in der Handelswoche bis zum Stichtag der Datenerhebung am Dienstag eine Schwäche. Der Preis blieb unverändert zur Vorwoche, doch gingen die Spekulanten mit 5 Tsd. Kontrakten Long. Der CoT-Index zum Open Interest fiel von 43 auf 40 Punkte. Insgesamt sind die Daten immer noch neutral und es wäre noch Luft nach oben vorhanden, doch wird sich der Silberpreis einer Korrektur am Goldmarkt nicht entziehen können.

Bei einem CoT-Index von 40 haben Short-Trades immer noch kein gutes CRV und man sollte sehr vorsichtig sein, solange der Goldpreis oberhalb des Dreiecks handelt, denn es wäre noch Luft bis 28 US-Dollar bei Silber vorhanden bei diesen CoT-Daten.

Technische Analyse zu Silber 17.04.2023 Bild 1

Mit einem CoT-Index von 40 Punkten hätten die Bullen am Terminmarkt noch immer etwas Pulver trocken

In der letzten Analyse vor sechs Wochen hatten wir nach dem Erreichen unseres Short-Ziels im Bereich von 20 US-Dollar bis 21 US-Dollar und den Gewinnmitnahmen aus diesem Trade eine begrenzte Erholung des Silberpreises erwartet:

„Daytrader sind über 20,90 US-Dollar Long und spielen die Preiserholung, doch haben sie einen Stop-Loss im Markt, denn die Korrektur könnte sich weiter fortsetzen. Der Goldpreis konnte sich bisher stärker erholen und seit dem Test der Unterstützung bei 1.800 US-Dollar wieder um 50 US-Dollar je Feinunze nach oben kämpfen. Doch auch hier scheint das makroökonomische Umfeld für eine weitere Rallye zu diesem Zeitpunkt nicht zu passen, was auch die geringe Investmentnachfrage widerspiegelt.“

Dass nur vier Tage später die Pleite der SVB und folgend der Credit Suisse den Goldpreis in Angst vor einer neuen Bankenkrise nahe an sein Allzeithoch treiben sollte, wussten wir natürlich nicht und wir hatten Glück, dass unsere Short-Trades beim Silber bereits geschlossen waren und wir auf eine kurzzeitige Erholung gewettet hatten.

Der Silberpreis konnte jedoch erst nicht mit der Entwicklung des Goldpreises gleichziehen. Investoren suchten als sicheren Hafen Gold und nicht Silber. Selbst Spekulanten waren scheinbar nicht sonderlich an Silber interessiert, wie die CoT-Daten belegten.

Da die CoT-Daten mit einem CoT-Index von 70 jedoch relativ gut waren und der Goldpreis das hohe Niveau halten und dank eines schwachen US-Dollars sogar noch einmal etwas ansteigen konnte, gingen die Spekulanten ebenfalls Long am Silbermarkt. So holte der Silberpreis in einem kurzfristigen schönen Aufwärtstrend zum Goldpreis sukzessive auf in den letzten drei Wochen.

Dies führte den Silberpreis sogar über seinen mittelfristigen Abwärtstrend, was ein technisches Kaufsignal mit dem Ziel bei 27-28 US-Dollar erzeugte.

Insgesamt haben wir diesmal eine Sondersituation wegen der Vertrauenskrise in das Bankensystem, die eine Einschätzung erschwert. Wir halten uns an den Goldpreis und bei Silber an den kurzfristigen Aufwärtstrend. Wenn dieser bricht, sollte man spätestens ein paar Chips vom Tisch nehmen. Da die COT-Daten noch nicht stark überkauft sind, ist ein Short-Trade risikoreich.

Erst wenn der Goldpreis deutlich einbrechen sollte und eine Trendumkehr eingeleitet hat, ist auch eine Korrektur am Silbermarkt wahrscheinlich. Spätestens im Bereich zwischen 27 US-Dollar und 28 US-Dollar an dem langfristigen Widerstand, sollte man alle Long-Positionen schließen und eine Korrektur des Preisanstiegs abwarten.

Der Silberpreis holte in den letzten der Wochen zum Gold auf und stieg deutlich an

Vor sechs Wochen schrieb ich: „Wird der Abwärtstrend bei 20,45 US-Dollar übersprungen, so wird kurzfristig Potenzial bis 22 US-Dollar frei.“

Da der Goldpreis nicht korrigierte, stieg der Silberpreis weiter an. Aktuell läuft dieser noch in einem schönen Aufwärtstrend. Solange dieser intakt ist, ist das Signal weiterhin Long.

Die Luft ist jedoch mittlerweile dünn und spätestens bei 28 US-Dollar sollte man erst einmal Gewinne einstreichen, wenn nicht neue exogene Faktoren aus dem Nichts auftauchen, die den Goldpreis weiter nach oben schieben. Sollte der Aufwärtstrend brechen, wäre es Zeit einige Chips einzustreichen und ein paar Teilgewinne mitzunehmen. Sollte der Goldpreis weiter korrigieren und zurück in das alte Dreieck fallen, dann sollte man bei Silber alle Gewinne aus Long-Positionen einstreichen. Da die CoT-Daten nicht deutlich überkauft sind, hat ein Short-Trade auf Silber kein gutes Chance-Risiko-Verhältnis, weshalb ich diesmal davon abraten würde, wenn man kein professioneller Daytrader mit einem sehr guten Money-Risk-Management ist.

Technische Analyse zu Silber 17.04.2023 Bild 3

Bricht der kurzfristige Aufwärtstrend, so sollte man beginnen Gewinne einzustreichen

Langfristige Analyse

Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich sehr bullisch.

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis nun abgeprallt ist. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung neuer quantitativer Lockerungen in 2023 wieder ansteigen und in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren. In diesem oder spätestens nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollarwahrscheinlich, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte, sobald die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen auf eine wirtschaftliche Kontraktion reagieren.

Noch spielen die Notenbanker den Falken, doch beginnen die Märkte diesen offensichtlichen Bluff nicht mehr zu glauben. Sobald die Rezession offen zutage tritt und die Notenbanken diese Chance nutzen, um mehr Geld zu drucken, werden erst Gold und danach Silber neue Allzeithochs in den nächsten Jahren erreichen. Dann wird die Nachfrage nach Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.

Technische Analyse zu Silber 17.4.2023

Das langfristige Chartbild ist immer noch bullisch

Schützen Sie Ihr Vermögen proaktiv mit meinem Premium-Marktkommentar, der Ihnen noch mehr Hintergründe und Anlageempfehlungen liefert, damit Sie bestmöglich in Edelmetalle investieren können.

Abonnieren Sie jetzt meinen Premium-Marktkommentar und seien Sie einen Schritt voraus.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.