Auf den Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwochabend folgte eine Rallye am Edelmetallmarkt mit einem Anstieg des Goldpreises um 2,4 % auf 1.766 US-Dollar. Der Silberpreis, der zuvor um 9 US-Dollar auf ein 2-Jahrestief bei 18 US-Dollar gefallen war, sprang seit der Notenbanksitzung um 2,13 US-Dollar oder 10 % nach oben. Da Silber am Terminmarkt bereits so stark überverkauft war wie zuletzt Mitte 2019, war es fast offensichtlich, dass es nach dem starken Preiseinbruch seit Anfang April zu einer Gegenbewegung in einem Short-Squeeze Richtung 21 US-Dollar kommen würde. Die Mehrheit der Spekulanten am Terminmarkt hatte Mitte Juli bereits auf einen weiter fallenden Silberpreis gewettet, was das bärische Sentiment widerspiegelte.
Während ich mit meinen Abonnenten den erfolgreichen Short-Trade bis 18 US-Dollar bei Silber und 1.700 US-Dollar bei Gold feierte, erreichten mich einige Anrufe von unbekannten Investoren, die fürchteten Gold, Silber, sowie die Minenaktien würden „nun ins Bodenlose fallen, wie man überall lesen könne.“ Die Stimmung war offensichtlich am Boden und es ist typisch, dass an Hochpunkten die Masse der Investoren und Trader extrem bullisch und an Tiefpunkten diametral gegensätzlich pessimistisch und panisch ist.
Wir setzen hingegen mit einer ersten Long-Position antizyklisch erneut einen Fuß in den Markt und der Ausbruch aus dem Dreieck bot die Chance prozyklisch weitere Positionen im Markt zu platzieren. Im Bereich bei 21 US-Dollar-22 US-Dollar liegt ein starker Widerstand und die nächsten Wochen werden zeigen, ob das Tief bei 18 US-Dollar noch einmal angelaufen wird oder ob eine Änderung in der Geldpolitik den Edelmetallpreisen weiteren Auftrieb geben kann und wir Mitte Juli bereits das Tief bei Gold und Silber sahen.
Nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank schoss der Silberpreis wie eine Rakete nonstop nach oben
Auch der HUI-Goldminenindex stieg nach dem Zinsentscheid um 5 % auf 207 Punkte an, nachdem dieser zu Wochenbeginn noch ein 2-Jahrestief bei 192 Punkten auslotete und damit 60 Punkte tiefer lag als vor dem Corona-Crash. Es ist erstaunlich, dass die Minen diesmal wieder so stark gefallen waren, während die US-Notenbank ihre Bilanz verdoppelt hatte und infolgedessen die Preise förmlich explodierten. Mit 192 Punkten im Tief wurde unser Ziel für den schlimmsten Fall einer Korrektur am Aufwärtstrend bei 180 Punkten fast erreicht, womit diese für uns abgeschlossen ist und wir erst einmal nur noch als Käufer in diesem Markt auftreten. Einige Gold- und Silberminen fielen sogar auf das Tief des Corona-Crashs, womit sich das pessimistische Sentiment insbesondere bei Silber in den Minenaktien widerspiegelte. Je nachdem, wie lange es dauert, bis die US-Notenbank ihren Rückzieher macht, könnten die Edelmetalle und Minenaktien noch seitwärts handeln, doch da die EZB bereits den Weg zu mehr QE eingeschlagen hat, ist es nur eine Frage von Monaten, bis die Fed aus dem einen oder anderen Grund ihre vorherige lockere Geldpolitik fortsetzen wird. Es ist daher möglich, dass die Gold- und Silberbugs erst noch durch eine Streckfolter müssen, bevor Gold und Silber wieder richtig durchstarten.
Nach Wochen mit fast nur roten Vorzeichen haben die Bullen in fast allen Märkten die Oberhand errungen
Der Zinsschritt der US-Notenbank um 75 Basispunkte am Mittwochabend entsprach dem Marktkonsens und wurde eher dovish bewertet. US-Notenbankchef Powell deutete an, dass weitere Zinsschritte kleiner ausfallen dürften. Nachdem die US-Wirtschaft mit -0,9 % das zweite Quartal in Folge geschrumpft war, sehen selbst die letzten Optimisten, dass die Rezession längst da ist. Daher spekuliert man, die US-Notenbank könnte ihren Zinsanhebungszyklus noch in diesem Jahr beenden und bei einer Abschwächung der hohen Inflationsrate im nächsten Jahr sogar wieder die Zinsen senken.
Eine erneute Senkung würde jedoch keine Stimulierung der Konjunktur bringen. Die Idee, der Konjunkturzyklus könne nach einer Dekade mit Nullzinsen prolongiert werden und Wachstum entstehen, weil man die Zinsen kurz ein wenig angehoben und dann wieder gesenkt hat, ist irrwitzig komisch. Dass die US-Wirtschaft schrumpft, obwohl die Arbeitslosigkeit niedrig ist, darf nach Dekaden staatlicher Eingriffe in den Markt mit planwirtschaftlich festgelegten Zinsen in einem zentralistischen Geldsystem auch nicht verwundern. In der Sowjetunion hatte auch jeder Arbeit, die jedoch unproduktiv war, weshalb die sowjetisch zentralistische Planwirtschaft nur ständig steigende Armut erzeugte. Seitdem die Zinsen folgend der Stagflation der siebziger Jahre ab den achtziger Jahren durch die Eingriffe der Notenbanken sukzessive auf null Prozent sanken, nahm die Produktivität und das Höhe des Wirtschaftswachstums ebenso zunehmend ab, während die Bevölkerung gleichzeitig ärmer wurde. Es wirken heute die gleichen Mechanismen, die schon die sozialistischen Planwirtschaften zerstörten.
Ich sage es seit 2019, dass es nach dieser Nullzinsdekade kein echtes Wachstum mehr geben kann, bevor Zinsen auf Marktniveau nicht die Fehlallokationen bereinigt haben. Gleichzeitig sind Deregulierungen und Steuersenkungen nötig, insbesondere in Europa, um Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Dass nun auch die amerikanische Wirtschaft schrumpft, während die europäische Wirtschaft seit einer Dekade bereits stagniert, ist die direkte Folge dieser Nullzinspolitik. Kapital wurde fehlgeleitet in nicht nachhaltige sowie unproduktive Unternehmungen, während die Schulden wuchsen und Kapital für neue Investitionen fehlte. Marktgerechte Zinsen sind absolut notwendig für Investitionen und die effiziente Allokation von Kapital. Hohe Zinsen bedeuten Marktwirtschaft, Wirtschaftswachstum und Wohlstand, während künstlich niedrige Zinsen unter dem Marktniveau genau das Gegenteil bewirken und Nullzinsen eine absolute Katastrophe darstellen. Leider hat eine Generation von Wirtschaftsjournalisten das Narrativ verinnerlicht, wonach Notenbanken nötig, das Drucken von Geld und Inflation gut seien und die Notenbanken Wachstum erzeugen könnten und es gar ihre Aufgabe sei, was jedoch alles falsch und die Wahrheit diametral gegensätzlich ist.
Selbst der leichte Rückgang der US-Wirtschaft stellt aktuell nur ein geschöntes statistisches Bild dar. Würde man die Inflationsrate und den BIP-Deflator richtig berechnen, so würde sich eine klare Rezession zeigen. Dies ist politisch nicht gewollt und Dank der Inflation kann man den BIP-Deflator zu niedrig ausweisen und es entsteht auf dem Papier ein Wachstum, wo real keines ist. Mit Freiheit und Marktwirtschaft, sprich Kapitalismus, hat das überhaupt nichts mehr zu tun.
Die planwirtschaftlichen Eingriffe rächen sich nun und wir stehen am Anfang eines großen Umbruchs mit künftig noch höheren Zinsen und weiter hohen Inflationsraten, folgend Rezessionen und Wirtschaftskrisen. Der aktuelle Zusammenbruch der chinesischen Immobilienblase ist nur ein Beispiel für die Schäden, die staatliche Wirtschaftsplanung anrichtet. Die Blasen in Europa und den USA sind gerade erst dabei zu platzen und es noch lange kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Gold, Silber und die Minenaktien werden in den nächsten Jahren zunehmend gefragt werden und deren Preis und Wert zunehmen, weshalb dies der Markt ist, in dem jeder vorausschauende Investor sein sollte.