CoT-Daten für Silber vom 20. Oktober:

Die neuesten CoT-Daten zeigen, dass sich der Silberpreis in der Vorwoche Stärke zeigte. Der Preis stieg um 77 US-Cent und die Spekulanten gingen gerade einmal mit 5,4 Tsd. Kontrakten LONG. Das ist wenig. Es verwundert aber nicht, denn es dürfte viele physische Käufe gegeben haben aufgrund der Kriegsangst und der Hoffnung, der Silberpreis würde jetzt mit dem Goldpreis durch die Decke gehen. Entscheidend wird jetzt sein, wie lange diese Stärke anhalten kann. Der CoT-Index OI fiel dabei auf 40 Punkte von 50. Zum Vormonat zeigen sich die Daten immer noch neutral. Silber ist absolut abhängig vom Goldpreis. Ohne Gold läuft der Silberpreis nirgendwo hin. Mit einem CoT-Index von 40 Punkten hat man hier kein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Man sollte hier sehr vorsichtig sein, denn wenn der Goldpreis zurückfällt, da der große Krieg nicht stattfindet, dann droht dem Silberpreis in einer Rezession noch einmal ein herber Tiefschlag.

Der Terminmarkt war zuletzt mit einem CoT-Index von 40 Punkten weit davon entfernt, einen Boden zu signalisieren

Die Positionierung der BIG4 ist noch immer sehr hoch, was untypisch für ein Tief am Silbermarkt wäre

 Vor einem Monat hatte der Goldpreis seine Unterstützung bei 1.900 US-Dollar durchbrochen und fiel folgend auf die nächste Unterstützung bei 1.800 US-Dollar. Daraufhin konnten auch die Silberbullen den einjährigen Aufwärtstrend nicht mehr verteidigen und der Silberpreis fiel infolgedessen auf 21 US-Dollar je Feinunze.

Die Krise im Nahen Osten sorgte für eine Rallye am Goldmarkt, worauf auch der Silberpreis an der Unterstützung bei 21 US-Dollar drehen und wieder bis an den ehemaligen Aufwärtstrend bei 23,50 US-Dollar ansteigen konnte. Wichtig ist, dass es dem Silberpreis nicht gelang, den ehemaligen Aufwärtstrend wieder zurückzuerobern und sich eine deutliche Underperformance zum Goldpreis zeigte. Während der Terminmarkt für Gold größtenteils bereinigt war, ist der Terminmarkt für Silber bestenfalls neutral mit leicht bärischer Tendenz. Sollte es zu keiner Ausweitung des Konflikts kommen und Gold wieder korrigieren, dann hat es der Silberpreis sehr schwer. Eine Rezession und abnehmende industrielle Nachfrage mit weiterem Korrekturpotenzial am Terminmarkt sind ein großer Risikofaktor für Silber.

Der Terminmarkt ist bei weitem noch nicht bereinigt und wichtige Unterstützungen wurden noch nicht erreicht. Bleibt der Krieg aus, dann kann bestenfalls die Unterstützung bei 20 US-Dollar dem Silberpreis einen nachhaltigen Boden bilden. Verstärken sich jedoch die rezessiven Kräfte und bleibt das bärische Umfeld intakt, so wäre auch ein erneuter Test der Unterstützung bei 18 US-Dollar denkbar, da der Terminmarkt noch bei weitem nicht bereinigt ist.

Erst wenn die Notenbanken mit QE-Programmen auf eine Rezession oder auf einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, reagieren bzw. sich ein Eingreifen abzeichnet, wird der Silberpreis zusammen mit dem Goldpreis abheben. Solange der Konflikt nicht eskaliert und Gold nicht deutlich über 2.000 US-Dollar ausbrechen kann, sollte man im kurzfristigen Trading eher abseits stehen oder mit einer erneuten Korrektur Richtung 21 US-Dollar-20 US-Dollar rechnen.

Der ehemalige Aufwärtstrend konnte nicht zurückerobert werden

Langfristige Analyse

Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich bullisch, solang der Silberpreis über 18 US-Dollar handelt.

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis wieder abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren.

Im Langfristchart sieht man noch deutlicher, wie wichtig der mittelfristige Aufwärtstrend war, der nun brach. Dadurch drehte das charttechnische Bild von mittelfristig bullisch auf bärisch und ein erneuter Test des letztjährigen Tiefs bei 18 US-Dollar wäre durchaus möglich!

Im nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollar wahrscheinlich, wenn die Notenbanken wieder neues Geld als Antwort auf eine Rezession drucken werden, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte.

Sobald die Notenbanken wieder Geld drucken und die Inflation erneut durch die Decke geht, dürfte die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Abhängig bleiben der Gold- und der Silberpreis also von einer wieder lockeren Geldpolitik, die durch einen Krieg oder eine Rezession wieder eingeführt werden könnte.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.