Seit über zwei Monaten korrigieren die Edelmetalle Gold, Silber und Platin die historisch starke Rallye seit dem Shutdown-Tief vom März. Der Preis für Silber stieg seit Jahresbeginn um 36 %, Gold um 25 %, Palladium rund 20 % und nur Platin liegt mit 11 % zum Vorjahr leicht im Minus. Da die konjunktursensitive Nachfrage nach den Industriemetallen Platin und Palladium während Rezessionen traditionell immer stark einbricht, überraschte deren Preisstärke seit April die Investoren. Hintergrund der ungewöhnlichen Stärke war ein Rückgang des Angebots aufgrund von Minenschließungen in Südafrika, da die hiesige Regierung einen Shutdown aller Operationen angeordnet hatte. Die Minenproduktion Südafrikas leidet zusätzlich unter wiederholten und zunehmenden Zusammenbrüchen der Energieversorgung des Landes, wobei die Ursachen unlösbar zu sein scheinen und künftig große Probleme bereiten sowie das Angebot weiter reduzieren können. Am Palladiummarkt hatte sich dadurch unlängst wieder ein Defizit eingestellt, weshalb es das einzige Edelmetall war, dessen Preis in den vergangenen zwei Monaten weiter ansteigen konnte und sich dem Trend der anderen Edelmetalle, ebenso wie in den Vorjahren, widersetzte.

Auf der anderen Seite explodierte die Investmentnachfrage, da Edelmetalle zur Absicherung gegen eine Abwertung der staatlichen Fiat-Währungen gefragt waren. Die weltweiten Gold-ETF-Bestände wuchsen allein seit Jahresbeginn um 1.000 Tonnen auf einen neuen Rekordstand von 3.880 Tonnen an, was einen nie dagewesenen Nachfrageschub demonstriert. Regierungen hatten rekordhohe Schulden gemacht, die durch eine Inflation der Geldmenge über die Notenbanken finanziert wurden, um vermeintlich die Folgen des Shutdowns sowie die einer unvermeidlichen Rezession abzumildern und auf die breiten Schultern des Steuerzahlers und Sparers abzuwälzen. Investoren versuchen, sich durch den frühzeitigen Kauf von Edelmetallen gegen eine später folgende Abwertung der Fiat-Währungen zu schützen, weshalb der Goldpreis frühzeitig den kommenden Anstieg der Konsumentenpreise eskomptiert. Die für die Wirtschaft und den Wohlstand schädliche Schulden- und Geldflut dürfte sich noch ein paar Jahre fortsetzen, weshalb insbesondere die Preise der monetären Edelmetalle Gold und Silber weiter ansteigen werden.

Performance der Edelmetalle 19.10.2020

Die Preise für Gold und Silber stiegen in diesem Jahr als Antwort auf die Inflation der Geldmenge stark an

Seit Anfang August befinden sich der Gold- und der Silberpreis in einer Korrekturphase des übergeordneten Bullenmarktes und bis dato sind die Abwärtstrends bei beiden Edelmetallen in US-Dollar intakt. Ein historisch stark überverkaufter US-Dollar zeigt seit kurzem Stärke und es scheint sogar ein Short-Squeeze möglich zu sein, weshalb die Edelmetallpreise noch etwas nachgeben und wir im schlimmsten Fall einen kleinen Sell-Off erleben könnten. Die US-Notenbank pausiert seit zwei Monaten die Ausweitung ihrer Bilanzsumme, währenddessen die Europäische Zentralbank (EZB) mit Vollgas weiterdruckte, sodass sie mittlerweile mehr Fiat-Geld als die Fed aus dem Nichts geschaffen und in die Märkte gepumpt hat. Dieser fundamentale Fakt sowie einige Verbalinterventionen seitens der Fed und der EZB zum Wechselkursverhältnis des Währungspaares unterstützten eine vorübergehende Dollarstärke und einen schwächeren Euro.

Wie werden sich die Demokraten und die Republikaner verhalten?

Noch können sich Republikaner und Demokraten nicht einigen, doch machen die Demokraten Druck und Nancy Pelosi forderte gar eine Einigung bis Dienstag, da die hoch verschuldeten und bankrotten demokratischen Bundesstaaten dringend Bundeshilfe benötigen. In den vergangenen Wochen hatten die Demokraten hingegen das weite Entgegenkommen der Republikaner zurückgewiesen, da sie auf ihrer extrem hohen Forderung beharrten. Solange diese Einigung verschoben wird, dürften dem Aktienmarkt, der im letzten Jahr primär durch das billige Geld getrieben wurde, trendlos tendieren und der Impuls für einen weiteren Anstieg vor den Präsidentschaftswahlen fehlen. Der S&P 500 könnte dabei wieder zurück auf die Unterstützung bei 3.200 Punkte fallen, was einem Korrekturpotenzial von etwa 8 % entsprechen würde.

S&P 500 19.10.2020

Der S&P 500 könnte seitwärts laufen bis es neue Impulse aus der Geld- und Fiskalpolitik gibt

Doch neigt sich die Korrektur am Edelmetallmarkt langsam ihrem zyklischen Ende zu und spätestens mit den neuen Fiskalprogrammen der US-Regierung nach den US-Präsidentschaftswahlen in Höhe von ca. zwei Billionen US-Dollar wird die Fortsetzung der Rallye am Gold- und Silbermarkt starten. Der Abwärtstrend bei Gold in US-Dollar ist intakt, doch mit dem Bruch dessen entstünde ein prozyklisches charttechnisches Kaufsignal. Sollte sich ein neues Pandemie-Hilfspaket verzögern und die Republikaner die Wahl gewinnen, dann stünde dem Goldpreis im Worst Case eine Korrektur bis 1.800 US-Dollarins Haus.

Gold in US-Dollar 19.10.2020

Der Abwärtstrend für Gold in US-Dollar ist noch intakt – mit einem Trendbruch entstünde ein prozyklisches Kaufsignal

Silber in US-Dollar 19.10.2020

Die Terminmarktdaten sind eher im bullischen Bereich

Ganz gleich, ob die Demokraten oder die Republikaner die Präsidentschaft und / oder den Senat für sich gewinnen können, in jedem Fall werden die US-Staatsschulden, die mittlerweile auf über 27 Billionen US-Dollar bzw. 136 % des US-Bruttoinlandsprodukts angestiegen sind, weiter anwachsen und noch weitaus mehr Geld von der Fed gedruckt werden müssen, um dies zu finanzieren. Die Edelmetallpreise müssen und werden davon profitieren. Sollten die Demokraten die Wahlen für sich entscheiden können, so wäre dies bullischer für den Goldpreis, da dieses Wahlergebnis sehr schlecht für die US-Wirtschaft, den Wohlstand der Amerikaner und die Kaufkraft des US-Dollars wäre. Die Demokraten planen die Wirtschaftsentwicklung stärker zu reglementieren und die Steuern anzuheben, während man gleichzeitig die Schulden zur Finanzierung eines umfassenderen Wohlfahrtsstaates massiv ausweiten will, was letztlich den Zerfall der Union im nächsten Jahrzehnt nach sich ziehen könnte.

Gerade in diesen turbulenten Zeiten mit der drohenden weiteren massiven Abwertung der staatlichen Fiat-Währungen gibt es keine anderen Alternativen zu der Sicherheit sowie den Chancen auf reale Gewinne, die aktuell Gold und Silber bieten. Der Gold- und insbesondere der Silberpreis können sich leicht in den kommenden Jahren vervielfachen, während all jene, die nicht in Gold und Silber investiert haben, wahrscheinlich den Großteil ihrer Ersparnisse durch die Inflationssteuer verlieren werden. Mit dem Eingreifen der US-Notenbank und der Änderung der Geldpolitik Anfang 2019 als Reaktion auf den Einbruch des Aktienmarktes Ende 2018 hatte ich den Startschuss für eine neue Goldhausse ausgerufen (YouTube 19.02.2019). Kurze Zeit später brach der Goldpreis aus und stieg bis dato um 40 % an. Die Notenbanken sind mit der Rekapitalisierung des hochgehebelten Kreditgeldsystems noch nicht fertig und werden weiteres Zentralbankgeld zur Verfügung stellen. Ein weiterer Anstieg der Edelmetallpreise ist daher unausweichlich. Nutzen Sie die aktuelle Korrektur, um noch einmal halbwegs günstig Gold und Silber kaufen zu können und verpassen Sie nicht das neue Kaufsignal, das sich zeitnah auftun wird!

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.