Gold und Silber konnten wieder ansteigen und in Euro haben die beiden monetären Edelmetalle nun sehr wichtige mittelfristige Abwärtstrends erreicht. Gelingt der Sprung über diese wichtigen Abwärtstrends, so dürfte sich der Anstieg der Edelmetalle der letzten beiden Wochen fortsetzen.

Gold ging mit einem Plus von 0,8 % und Silber mit einem Plus von 1,1 % in das Wochenende. Das Gold-Silber-Ratio liegt aktuell bei 69 Punkten, was der niedrigste Stand seit Anfang 2017 ist und zeigt, dass Silber in den letzten vier Jahren stärker anstieg als der Goldpreis.

Der amerikanische Aktienindex Dow Jones erreichte vergangene Handelswoche ein neues Allzeithoch bei 33.818 Punkten, was inmitten der weltweit größten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg nur mit Inflation zu erklären ist. Ohne die gigantische Inflation der Geldmenge seitens der Zentralbanken und ohne die einhergehende Umverteilung von Ersparnissen und Vermögen wäre die Weltwirtschaft längst in einen deflationären Crash übergegangen, der staatlich induzierte Fehlallokationen weggewaschen hätte. Ohne die Inflation würden sich die Aktienmärkte immer noch in einer Baisse befinden, die sich real fortsetzen wird, sobald die langfristigen Zinsen inflationsinduziert wieder und weiter ansteigen werden.

Anstatt eine gesundende Bereinigung der Weltwirtschaft und der Exzesse im Finanzsystem zu erlauben, werden die Vermögen von Sparern, Rentnern und Pensionären über die Inflationssteuer geraubt, um Pleitestaaten, deren Regierungen sowie Zombieunternehmen vor dem Zusammenbruch zu retten. Dieses moralisch verwerfliche Handeln der Politik war nach den Erfahrungen der Krise von 2007/2008 als logische Antwort auf die nächste Wirtschaftskrise vorhersehbar, weshalb wir in den letzten Jahren unermüdlich vor dem bevorstehenden Stagflationsjahrzehnt warnten und empfahlen in Edelmetalle zu investieren. Das Deflationsszenario war für uns deshalb immer ein sehr unwahrscheinliches Szenario, da es den Zusammenbruch der bestehenden politischen Ordnung impliziert hätte.

Die Schäden aus den Lockdowns werden daher alle treffen und nicht nur jene, die ihre wirtschaftliche Existenz aufgrund der staatlich angeordneten Maßnahmen verloren haben. Auch jene, deren Arbeitsplatz und Einkommen bisher unberührt blieben, wird man über direkte Steuern oder die indirekte Inflationssteuer zur Kasse bitten. Alles was der Staat ausgibt, muss über Steuern vom Bürger am Ende des Tages bezahlt werden, da der Staat kein Geld hat. Im heutigen ungedeckten staatlichen Geldsystem gelangt neues Geld ausschließlich durch die Aufnahme neuer Schulden in den Umlauf.

Bundesverfassungsgericht stoppt vorerst neue Schulden und mehr Inflation

Nebst 2 Billionen neuer Schulden in den USA und den QE-Programmen der FED und EZB will auch die EU Kredite im Umfang von über 800 Milliarden Euro aufnehmen. Vordergründig soll der hierfür angedachte „Wiederaufbaufonds“ Folgen aus der Coronakrise finanzieren, letztlich dürfte dies jedoch über die Inflationssteuer und steigende Preise vom Bürger bezahlt werden. Die Vereinbarkeit des EU-Wiederaufbaufonds mit geltendem EU-Recht ist zudem höchst zweifelhaft, denn dieses Vorhaben verstößt offenbar gegen Artikel 311 AEUV der EU-Verträge, der ausdrücklich eine Schuldenaufnahme zur Haushaltsfinanzierung verbietet, da die EU kein Staat ist. Nur Staaten können Schulden aufnehmen und diese über künftige Steuereinnahmen wieder zurückzahlen.

Ferner scheint auch ein Verstoß gegen Artikel 125 AEUV vorzuliegen, der eine wechselseitige Haftung der EU-Staaten untereinander verbietet, da die Seitens Deutschlands aufgebrachten Mittel an die EU bestenfalls nur zu rund einem Drittel zurück fließen sollen Deutschlands gemeinschaftliche Haftung könnte bis an das 30-fache der gezahlten Summe anwachsen.

Staaten haben ihre Schulden in der Geschichte nie tatsächlich zurückgezahlt, sondern lediglich über die Inflationssteuer eine Senkung der Schuldenquote bewirkt. Alles spricht dafür, dass es auch diesmal so sein wird. Man versucht zur Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems sowie zur Aufrechterhaltung der EU und des Euro die deutschen Ersparnisse als Sicherheit zur Schaffung neuer Schulden zu verwenden, was eine Inflationspolitik darstellt. Hieraus ergeben sich starke Umverteilungseffekte innerhalb der EU, insbesondere zu Gunsten der Südländer, sowie auch ein Machtausbau der EU.

Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestages, Peter Boehringer, sagte dazu:

„Es geht beim Programm ‚Next Generation EU‘ um nichts weniger als um die Schaffung der Transfer- und Fiskalunion. Seit Jahrzehnten wurde von deutschen Regierungsverantwortlichen beteuert, dass diese Transferunion niemals kommen würde. Nun kommt sie doch. Die AfD-Fraktion hält diesen Vorgang für verfassungswidrig. Es geht hierbei nicht um Corona. Es geht um eine Veränderung des Charakters der EU hin zu einem hochbudgetierten Staat. Ein Großteil der „Wiederaufbaugelder“ wird für völlig andere Zwecke als Coronafolgen eingesetzt und das ist kein Geheimnis. … auch Deutschland selbst will und wird die Corona-Kredite zu über 80 % nicht für Coronazwecke einsetzen. Der vorliegende Eigenmittelbeschluss führt uns in einen illegalen Zustand eines EU-Staats mit einem Megabudget. Hier wird der Boden freiheitlich demokratischen Grundordnung eindeutig verlassen.“

Mittlerweile hat das Bundesverfassungsgericht die Zustimmung zum Fonds vorerst gestoppt, was angesichts der vielen geduldeten Rechtsbrüche der letzten Jahre viele Beobachter verwundert. EZB-Direktorin Schnabel beschwerte sich sofort über diese Entscheidung und malte eine wirtschaftliche Katastrophe an die Wand, wenn der Wiederaufbaufonds nicht schnell einsatzbereit und damit neues Geld zur Verfügung stehen würde.

So sollen die Südländer das Geld dringend benötigen, was angeblich „solidarisch“ „von der EU“ (den Bürgern) zur Verfügung gestellt werden müsse, denn es sei „sinnvoll, solange die Ausgaben das Wachstum nachhaltig ankurbeln“, sagte sie. Diese Äußerungen von Frau Schnabel sind ökonomisch schnell widerlegt, denn noch nie hat die Umverteilung von Ersparnissen produktiver Unternehmer hin zu unproduktiven Zombiefirmen für zusätzliches Wachstum gesorgt. Es handelt sich hierbei um ein Scheinargument, um von den eigentlichen Zielen abzulenken. Sie sprach auch die Pleite von Archegos Capital an, durch die einige Banken leicht ins Taumeln gerieten, womit sie die wahre Intention der Umverteilung verraten hatte.

Wie in 2008 geht es nach dem zehn Jahre andauernden Boom um die Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems, was gleichermaßen die Ursache aller bisherigen Wirtschaftskrisen und Rezessionen war. Dabei schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und verlagert mehr nationale Rechte und Aufgaben zentralistisch nach Brüssel. Jeder Politiker im Bundestag und in Brüssel kennt die wahren Intentionen, doch der Bevölkerung werden die Schulden als Wideraufbaumaßnahme verkauft, die dem Wachstum dienen sollen, was diametral gegensätzlich der Wahrheit ist. Die Aufnahme von Schulden und die Umverteilung von Ersparnissen zerstören hingegen Wachstum und verhindern nötige Anpassungsprozesse in der Wirtschaft und in der Politik. Durch die Zentralisierung Europas geht nicht nur die Freiheit scheibchenweise verloren, sondern auch der Wettbewerb schwindet, der für nachhaltiges Wachstum zwingend nötig ist.

Sollte der euphemistisch genannte „Wiederaufbaufonds“ am Bundesverfassungsgericht scheitern, so müsse man sich nach EZB-Direktorin Schnabel „in Europa Gedanken über alternative Lösungen machen, aber das könne dauern“.

Die Lösung lautet offenkundig Inflation, doch das Problem der Politik ist, wie man diese am besten erzeugt und damit an das Geld der Bürger kommt, ohne dass diese die Ursache des Wohlstandsverlustes verstehen und man am besten einen Sündenbock vorschieben kann. Vielleicht wird man mehr auf Anleihenkäufe der EZB setzen oder womöglich das neue digitale Zentralbankgeld (CBDC) schneller auf den Weg bringen, das letztlich auch nur den Zweck verfolgt, Ersparnisse vom Bürger auf den Staat umzuverteilen. In Europa ist der Crypto-Euro zwar beschlossen, doch in der Umsetzung hinkt man den Chinesen, die ihre CBDC bereits getestet haben, weit hinterher.

Chinesische Kryptowährung mit eingebauter Inflation

Nach dem bisherigen Erfolg des Bitcoins haben Regierungen und Zentralbanken die Vorteile dieser erkannt und planen die Einführung von Digitalen Zentralbankwährungen (CBDC), die jedoch genau das Gegenteil von dezentralen Kryptowährungen sind. Man lässt die guten Eigenschaften der Kryptowährungen weg und nimmt hingegen die schlechten Eigenschaften, verpackt sie in eine von der Zentralbank gesteuerte digitale Währung und fertig ist ein neues Werkzeug zur Besteuerung und Überwachung der Bevölkerung, was auch der IWF als „sehr nützlich“ bezeichnete.

Wo die Reise hingehen wird, zeigt die chinesische CBDC, die in Metropolregionen bereits getestet wurde. Der digitale Yuan ist mittlerweile ein offizieller Teil der chinesischen Fiat-Währung.

Sinn und Zweck der neuen CBDC zeigt sich in dem Verbot der chinesischen Regierung andere Werte und Dienstleistungen mit dem digitalen Yuan zu decken. Man will nicht, dass mit anderen Systemen die Nutzung des digitalen Yuans umgangen werden kann, was ein Angriff auf alternative Geldformen und Zahlungsdienstleister ist und klar das Ziel der totalen Überwachungen aller Transaktionen der Bürger offenlegt. Der digitale Yuan erlaubt die beispiellose Überwachung und Kontrolle der gesamten Bevölkerung, sowie die Bestrafung und die sofortige Einziehung von Strafgeldern bei Vergehen gegen die Regierungsvorgaben. Der digitale Yuan ist ein Alptraum für jeden freiheitsliebenden Menschen.

Wie die Kryptowährungen wird auch der digitale Yuan programmier- und jederzeit änderbar sein. Beijing hat bereits ein Ablaufdatum für den digitalen Yuan getestet, um Benutzer zum schnellen Ausgeben des Fiat-Geldes zu ermutigen, wenn die Wirtschaft vermeintlich einen Schnellstart benötigen sollte. Dieser Glaube, man könne die Wirtschaft ankurbeln, indem man Geld schneller ausgibt oder die Währung entwertet, entstammt dem höchst fragwürdigen Konzept der „Modern Monetary Theory“ (MMT), das zusätzlicher Schuldenexpansion und zentralistischer Geldpolitik offenbar lediglich eine akademische Scheinlegitimation verleihen soll. Werden Ersparnisse entwertet und verkonsumiert, sind weniger oder keine Investitionen mehr möglich. Ersparnisse sind jedoch die unabdingbare Grundlage von Investitionen und somit technologischem Fortschritt und somit für wirtschaftliches Wachstum.

Die CBDC sind nicht nur völlig überflüssig, da das heutige Zentralbankgeld längst als digitale Einheit in Computern existiert, sondern auch eine starke Bedrohung für die Freiheit und das Wirtschaftswachstum in der Welt. Auch wenn Bargeld heute nicht mehr durch Gold und Silber gedeckt sind, so sind sie zumindest noch anonym und verkörpern gedruckte Freiheit, während Onlinezahlungen lückenlos nachverfolgbar sind, was auch für die meisten Kryptowährungen gilt, die nur pseudonym und nicht anonym sind.

Die Staatsschulden werden weltweit ausgeweitet, sowie politische Prozesse und Macht zentralisiert. Dies endete in der Geschichte immer in Schuldenexzessen und final in Hyperinflationen, durch die Vermögen und Wohlstand in der Gesellschaft ausgelöscht wurden. Wir empfehlen weiterhin Ersparnisse in Gold und Silber als Inflationsschutz zu halten, da diese über Jahrtausende Regierungen und die Zusammenbrüche vieler Staaten überlebt haben. Gleichzeitig sollte man auf Bargeld setzen, wann immer möglich, denn nur so lässt sich der Prozess hin zu digitalen Währungen und die Abschaffung von Bargeld aufhalten oder zumindest verlangsamen.

Sobald die Zinsen in den nächsten Jahren ansteigen, werden die Notenbanken die Druckerpressen anwerfen und Geld drucken, um den Kollaps des ungedeckten Kreditgeldsystems zu verhindern. Um Vermögen zu schützen und womöglich ein Vermögen dabei zu machen, sollte man weiterhin in inflationsgeschützte Anlageklassen, allen voran in Edelmetalle investieren!

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.