CoT-Daten für Platin vom 26. Juli

Der Platinpreis fiel um 60 US-Dollar, wobei der CoT-Index OI um 19 Punkte auf 44 Punkte anstieg. Damit sind die COT-Daten für Platin im neutralen Bereich angekommen, während der Preis auf 956 US-Dollar fiel. Von nun an dürfte Platin mit dem Goldpreis steigen und fallen – die Chancen für einen Long- oder Short-Trade sind neutral. Platin hat Luft bis 860 US-Dollar kurzfristig und ist aktuell noch kein Kauf. In einer Rezession dürfte sich der Terminmarkt völlig bereinigen, womit noch genügend Luft nach unten vorhanden wäre.

Mit einem CoT-Index OI von 16 Punkten ist Platin bereits wieder bärisch – hier droht eine Preiskorrektur

Mit einem CoT-Index OI von 16 Punkten ist Platin bereits wieder bärisch – hier droht eine Preiskorrektur

Physische Nachfrage

Im Jahr 2024 wird das Platinangebot voraussichtlich um 1 % auf 7.111 koz sinken, hauptsächlich bedingt durch einen Rückgang der Minenproduktion um 3 % auf 5.468 koz. Diese Reduktion ist hauptsächlich auf infrastrukturelle Schließungen in Südafrika und Wartungsarbeiten in Russland zurückzuführen. Gleichzeitig wird die Recyclingmenge um 5 % auf 1.642 koz steigen, was auf eine Erholung der Recyclingbranche hindeutet. Auf der Nachfrageseite wird ein Rückgang von 5% auf 7.587 koz erwartet. Dies ist hauptsächlich auf eine schwächere industrielle Nachfrage zurückzuführen, insbesondere durch weniger chemische und Glasfabrikerweiterungen. Die Nachfrage nach Platin in der Automobilbranche wird stabil bleiben, unterstützt durch eine fortgesetzte Substitution von Palladium und eine zunehmende Hybridisierung. Insgesamt wird für das Jahr 2024 ein Defizit von 476 koz prognostiziert, was das zweite Jahr in Folge mit einem Angebotsdefizit darstellt.

Mittelfristiger Ausblick

Seit der Mitte letzten Jahres handelte der Platinpreis trendlos und seitwärts in einer Handelsspanne von zumeist 120 US-Dollar zwischen 880 US-Dollar und 1.000 US-Dollar je Feinunze. Die CoT-Daten warnten bereits vor einer trendlosen Phase im Vorfeld einer Rezession, weshalb ich seit Mitte des letzten Jahres dazu riet an der Seitenlinie zu stehen.

Da wir ein leichtes Überangebot in dieser Zeit sahen, könnte eine Rezession einen starken Abverkauf nach sich ziehen, insbesondere da der Terminmarkt noch genügend Luft nach unten lässt. Solange die Notenbanken nicht mit dem Drucken von neuem Geld aufwarten, gibt es kurz- bis mittelfristig mehr Risiken als Chancen am Platinmarkt, insbesondere jetzt, da sich die Märkte auf eine Rezession vorbereiten und beginnen diese einzupreisen.

Der Platinpreis konnte kaum von der Rallye am Goldmarkt profitieren, was historisch außergewöhnlich ist und ein Ausdruck des aktuell stagflationären Umfelds ist. Es ist fraglich, ob die Investmentnachfrage so stark zunehmen wird, dass der Platinpreis nachhaltig ansteigen kann in diesem und nächsten Jahr.

Eine mögliche Rezession oder eine politische Krise bleiben Risikofaktoren, die den Platinpreis kurzfristig noch einmal bis auf 500 US-Dollar drücken könnten. Ein grünes Signal für mittel- bis langfristige Käufe gibt es erst nach einem Abverkauf als Reaktion auf eine Rezession oder nach der Einführung neuer QE-Programme als Reaktion auf eine deflationäre Entwicklung in einer Rezession oder als Reaktion auf eine neue große Krise.

Technische Analyse

Solange der Goldpreis stark bleibt und die Rezession noch auf sich warten lässt, solange dürfte die Unterstützung bei 800 US-Dollar halten. Sobald eine Rezession ausbricht, dürfte diese Unterstützung ebenfalls durchstoßen werden. Die CoT-Daten des Vormonats zeigten bereits, dass der Preisanstieg auf 1.000 US-Dollar nur spekulativ getrieben wurde, weshalb ich einen Preisrückgang auf 860 US-Dollar prognostizierte.

Preisanstiege bieten weiterhin Chancen für erneute Short-Trades. Es ist durchaus möglich, dass wir Platin in den nächsten Monaten wieder im Bereich von 800 US-Dollar handeln sehen.

Pauschal kann man sagen, dass Platin unter 1.000 US-Dollar short zu handeln ist – darüber sollte man glatt sein. Eine Korrektur bis auf 800 US-Dollar bleibt weiterhin sehr realistisch. Der Aufwärtstrend wurde nun auch gebrochen und das nächste Ziel liegt bei der Unterstützung bei 860 US-Dollar.

Der grüne Aufwärtstrend ist nun gebrochen

Der grüne Aufwärtstrend ist nun gebrochen

Langfristige Analyse

Im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 500 US-Dollar dürfte der Platinpreis einen langfristigen Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in diesen Bereich als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.

Der Platin- und Palladiumpreis brachen während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig immer stark ein, weshalb eine Stop-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder einer neuen Krise mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar.

Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund einer zunehmenden Stromknappheit in Südafrika, ausgelöst durch eine Zuspitzung der politischen Krise in dem zunehmend instabilen Land. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.

Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Anstieg des Goldpreises und die Rettung der Banken vor einem Jahr hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man erst dann zum Bullen mutiert, wenn die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen. Bis dahin sollte man sehr vorsichtig sein im Vorfeld der aufkommenden Rezession und einen weiteren Preisrücksetzer einplanen.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.