CoT-Daten für Palladium vom 8. November
Der Palladiumpreis fiel zur Vorwoche um 138 US-Dollar, wobei die Spekulanten gerade einmal mit 1 Tsd. Kontrakten Short gingen, was als gering einzustufen ist. Der Preis befindet sich fast auf demselben Niveau wie im Vormonat, doch die Spekulanten halten zusätzlich 4,2 Tsd. Kontrakte, was weiteres Long-Drop-Potenzial signalisiert. Der CoT-Index hat sich zum Vormonat deutlich verschlechtert, von 52 auf 22 Punkte und um das Open Interest adjustiert, sank er von 63 auf 30 Punkte. Diese Daten deuten auf ein extremes Überangebot am Markt hin und bestätigen damit unsere frühere Prognose, dass die Angst vor einem Boykott russischen Palladiums unbegründet und auf Sand gebaut war. Dementsprechend besteht weiteres Long-Drop-Potenzial und jeder Preisanstieg bleibt am Palladium-Markt eine Short-Chance.
Mit einem CoT-Index OI von 22 Punkten ist der Terminmarkt bereits so überkauft wie zuletzt vor fünf Jahren
Technische Chartanalyse
In den letzten Monaten schrieb ich immer wieder, dass kurzfristige Preisspitzen weiterhin Short-Gelegenheiten im Daytrading bieten würden. In den letzten Wochen ergab sich eine solche Chance auf einen sehr guten Short-Trade. Die USA hatten kürzlich ihre G7-Verbündeten aufgefordert, Sanktionen gegen russisches Palladium und Titan in Betracht zu ziehen, um den wirtschaftlichen Druck auf Russland zu erhöhen. Russland ist der weltweit größte Exporteur von Palladium und liefert etwa 40 % des globalen Angebots. Die Diskussionen über mögliche Sanktionen hatten zu einem Anstieg des Palladiumpreises geführt. Am 24. Oktober 2024 stieg der Preis für Palladium-Futures um 9,3 % auf 1.250 US-Dollar geführt, den höchsten Stand seit einem Jahr.
Schon die Sanktionen gegen russisches Rohöl zeigten, dass sich der Weltmarkt nicht um Sanktionen des Westens schert. Die Russen konnten ihr Rohöl weiterhin an die Welt verkaufen und landeten letztlich über Umwege auch auf unseren Märkten. Dementsprechend war eigentlich klar, dass die geplanten Sanktionen gegen russisches Palladium sich im Sand verlaufen würden und keinen Effekt auf den Palladiumpreis nachhaltig haben würden. Dennoch haben Spekulanten diese Meldungen gekauft und den Preis kurzzeitig bis auf 1.250 US-Dollar getrieben. Die Terminmarktdaten haben uns schon gezeigt, dass es weiterhin ein Überangebot in diesem Markt gibt. Und auch der Anstieg des Recyclings in den nächsten Jahren wird dafür sorgen, dass dieses Überangebot weiterhin Bestand haben wird.
Dementsprechend war klar, dass dieser Preisanstieg ins Leere laufen würde und bot uns diese Short-Chance, auf die wir gewartet haben in diesem Markt. Der Preis fiel nach dem Bruch des fahnenartigen Aufwärtstrends sofort abrupt ab von 1.250 US-Dollar auf 950 US-Dollar je Feinunze, was einem Einbruch von 300 US-Dollar oder etwa 24 % entspricht.
Interessant ist jetzt besonders, dass die Spekulanten, die Long gegangen sind, immer noch auf ihren Long-Positionen sitzen. Diese Spekulanten haben ganz dumm gehandelt, indem sie einfach den Trendbruch gekauft haben, ohne das physische Angebot am Markt zu berücksichtigen. Sie halten jetzt, obwohl der Preis schon so stark gefallen war, immer noch Long-Kontrakte von über 4.000 Kontrakten, die noch nicht bereinigt wurden. Dies birgt weiteres Long-Drop-Potenzial, weshalb ein Preisrückgang auf nochmal 850 US-Dollar oder 800 US-Dollar nun sehr gut möglich ist. Die Spekulanten haben ihr Pulver verschossen und es so anderen Marktteilnehmern ermöglicht, wieder erneut Short zu gehen. Und womöglich sind hier Produzenten reingesprungen und haben auch diese Short-Chance genutzt, um sich den Preis zu sichern. Der Palladium-Preis sollte sich weiter in den nächsten Monaten in der Handelsspanne zwischen 850 US-Dollar und 1.200 US-Dollar bewegen. Preisspitzen stellen weiterhin Short-Chancen dar und mittelfristig, insbesondere im Umfeld einer Rezession und im nächsten Jahr, sehen wir den Preis weiter fallen auf ca. 570 US-Dollar je Feinunze.
Die Spekulanten bleiben auf ihren Verlusten sitzen und halten 4 Tsd. Kontrakte. Diese Position können sie nur mit weiteren Verlusten schließen
Langfristige Analyse
Die sinkende Nachfrage aufgrund des Umstiegs auf Elektrofahrzeuge sowie das wachsende Angebot durch den zunehmenden Sekundärmarkt aus dem Recycling von Katalysatoren könnten in den nächsten vier Jahren zu einem erheblichen Überangebot führen, wodurch der Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt voraussichtlich anhalten wird. Zusätzlich stellt eine weltweite wirtschaftliche Abkühlung ein Risiko für den Preis dar.
Der Palladiumpreis erreichte kürzlich erneut die langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar. Im Falle einer Rezession wäre ein weiterer drastischer Preiseinbruch darunter möglich. Die nächsten technischen Unterstützungsmarken liegen bei 850 US-Dollar und darunter bei 570 US-Dollar – ein Niveau, das im Zuge eines Nachfrageschocks während einer Rezession mindestens erreicht werden könnte. Dort sehe ich eine gute Gelegenheit für einen kurz- bis mittelfristigen Einstieg in Palladium.
Langfristig betrachtet bleibt die Perspektive jedoch aufgrund des erwarteten Angebotsanstiegs durch Recycling unsicher. Daher ist zu erwarten, dass sich die Preisentwicklung eher trendlos seitwärts bewegen wird.
Der Bärenmarkt dauert bereits seit zwei Jahren an und ein Ende dessen ist frühestens nach einer Rezession in Sicht