CoT-Daten für Platin vom 15. März

Platin zeigte sich im neuesten CoT-Report eine leichte Stärke zum Vormonat, doch eine leichte Schwäche zur Vorwoche. Die Terminmarktdaten sind mit einem CoT-Index von 70 Punkten neutral bis leicht bullisch. Platin konnte nicht von der Rallye am Goldmarkt profitieren. Platin und Palladium leiden unter einem Überangebot und im Vorfeld einer Rezession gibt es weiterhin große Risiken. Eine Rezession könnte schnell zu einem Überangebot führen, wenn die industrielle Nachfrage kurzzeitig einbricht und so den Preis stark unter Druck bringen. Da das deflationäre Umfeld aktuell anhält, besteht diese Gefahr unverändert fort.

CoT-Index neutral bis bullisch

Mit einem CoT-Index OI von 70 Punkten ist Platin neutral bis bullisch, doch gibt es keine günstige Kaufchance aktuell

Technische Chartanalyse – kurzfristiger Ausblick

Seit der Mitte letzten Jahres handelte der Platinmarkt trendlos und seitwärts in einer Handelsspanne von zumeist 130 US-Dollar. Die CoT-Daten warnten bereits vor einer trendlosen Phase im Vorfeld einer Rezession, weshalb ich seit Mitte des letzten Jahres dazu riet an der Seitenlinie zu stehen.

Da wir ein leichtes Überangebot in dieser Zeit sahen, könnte eine Rezession einen starken Abverkauf nach sich ziehen. Solange die Notenbanken nicht mit dem Drucken von neuem Geld aufwarten, gibt es kurz- bis mittelfristig mehr Risiken als Chancen am Platinmarkt.

Der Platinpreis konnte nicht von der Rallye am Goldmarkt profitieren, was historisch außergewöhnlich ist und ein Ausdruck des aktuell stagflationären Umfelds ist. Es ist fraglich, ob die Investmentnachfrage so stark zunehmen kann, dass der Platinpreis nachhaltig ansteigen könnte.

Eine Rezession ist ein Risikofaktor, der den Platinpreis kurzfristig noch einmal bis auf 500 US-Dollar drücken könnte. Ein grünes Signal für mittel- bis langfristige Käufe gibt es erst nach einem Abverkauf und neuen QE-Programmen als Reaktion auf eine deflationäre Entwicklung in einer Rezession. Solange der Goldpreis stark bleibt und die Rezession noch auf sich warten lässt, solange dürfte die Unterstützung bei 800 US-Dollar halten. Ein gutes Setup für Käufe gibt es aktuell nicht.

Bei Rezession ist Einbruch des Platinpreises möglich

Die Unterstützung bei 800 US-Dollar dürfte vorerst noch halten

Langfristige Analyse

Mittel- bis langfristig hat Platin weiterhin ein Problem, da mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren Verwendung findet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen an Fahrt aufnehmen, sowie die hohen Zinsen die Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen. Dazu kommt, dass mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge der Bedarf an Katalysatoren abnimmt, was ein langfristig belastender Faktor sein dürfte.

Dennoch dürfte sich im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 500 US-Dollar ein langfristiger Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in diesen Bereich als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.

Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark einbrach, weshalb eine Stop-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession oder einer neuen Krise mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar.

Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund einer zunehmenden Stromknappheit in Südafrika, sowie einer politischen Krise in dem zunehmend instabilen Land. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.

Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out von SVB und der Credit Suisse vor einem Jahr hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen. Bis dahin sollte man sehr vorsichtig sein im Vorfeld der aufkommenden Rezession.

Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm

Unterstützung bei 800 US-Dollar hat gehalten

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.