CoT-Daten für Palladium vom 5. April:

Der neueste Terminmarktreport zeigte eine neutrale bis leicht schwache Entwicklung in den letzten Wochen, was für ein Überangebot am physischen Markt spricht. Die Rallye am Goldmarkt hat weiterhin keinerlei Auswirkung auf den Palladiummarkt. Das bestätigt unsere Erwartung, dass der Preis in den nächsten Monaten seitwärts laufen sollte oberhalb der Unterstützung bei 850 US-Dollar und mit einer Rezession ein Einbruch bis 450 US-Dollar folgen dürfte, bevor der Bärenmarkt sein endgültiges Ende finden dürfte.

Das Überangebot am physischen Markt, das seit zwei Jahren besteht, ist an der wichtigen Unterstützung bei 850 US-Dollar verschwunden und hatte sich nur für kurze Zeit in ein leichtes Defizit gewandelt. Scheinbar nutzen industrielle Verbraucher und langfristige Investoren diesen günstigen Preis, um zu kaufen und die Bestände aufzufüllen. Nach zwei Jahren mit einem Überangebot in diesem Markt ist es jedoch gerade im Vorfeld einer Rezession sehr fraglich, ob dieses Defizit von langer Dauer sein wird.

Mit einem CoT-Index OI von 83 Punkten ist Palladium zwar überverkauft, doch zeigt sich Schwäche in den Daten

Mit einem CoT-Index OI von 83 Punkten ist Palladium zwar überverkauft, doch zeigt sich Schwäche in den Daten

Technische Chartanalyse

Der langfristige Abwärtstrend am Palladiummarkt wurde Anfang März gebrochen, nachdem die wichtige langjährige Unterstützung bei 850 US-Dollar erreicht wurde. Bereits im Dezember kauften die Bullen einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend, worauf ein kleiner Short-Squeeze folgte. Da das Überangebot am Markt jedoch so stark war, wurde diese kleine Rallye sofort wieder verkauft und die Bullen liefen in eine Falle. Wir hatten bereits vermutet, dass eine technische Erholung am Palladiummarkt von kurzer Dauer sein dürfte, da die CoT-Daten auf ein persistentes Überangebot am physischen Markt hindeuten. Folglich folgte auf die kurze Rallye ein noch stärkerer Einbruch auf eine langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar je Feinunze.

Im Falle einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten, wäre es möglich, dass der Palladiumpreis nochmals stark einbricht, weshalb man mindestens eine Änderung in der Geldpolitik als Reaktion auf eine Rezession abwarten sollte, bevor man in Palladium investiert.

Daher sollte jede kurzfristige Rallye eine erneute Chance für einen Verkauf sein. Auf Sicht der nächsten Wochen bis Monate ist eine volatile Seitwärtsphase zwischen 850 US-Dollar auf der Unterseite und 1.200 US-Dollar auf der Oberseite wahrscheinlich. Sollte der Goldpreis weiter haussieren und stark bleiben, so könnte dies weitere Spekulanten in den Palladiummarkt ziehen, was eine weitere Preiserholung unterstützen würde. Erst nach einer Rezession, wenn die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen intervenieren, wäre der Weg nach oben für einen neuen Preisanstieg frei und Käufe mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis machen Sinn. Die Rallye am Goldmarkt verbessert jedoch die kurzfristigen Chancen für Palladium, da auch hier die Investmentnachfrage anziehen könnte. Über 1.100 US-Dollar würde ein Kreuzwiderstand brechen und weiteres Preispotenzial bis 1.300 US-Dollar je Feinunze freigeben.

Der Bärenmarkt dauert bereits seit zwei Jahren an und ein Ende ist erst nach einer Rezession zu erwarten

Der Bärenmarkt dauert bereits seit zwei Jahren an und ein Ende ist erst nach einer Rezession zu erwarten

Langfristige Analyse

Die sinkende Nachfrage durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge, sowie das wachsende Angebot durch den Anstieg des Sekundärangebots aus dem Recycling von Katalysatoren, könnte zu einem Überschuss von 300 Tsd. Unzen im Jahr 2024 sorgen, weshalb der Verkaufsdruck am Palladiummarkt anhalten dürfte.

Der Palladiumpreis erreichte in den vergangenen Wochen die langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar, die kurzfristig auf Sicht der nächsten Monate erst einmal Halt bieten dürfte. Ein folgender Bruch des Abwärtstrends würde zu einer kurzweiligen Preiserholung führen, da der Terminmarkt überverkauft ist. Diese Erholung sollte jedoch relativ schnell wieder verkauft werden. Kurzfristig in nun mit einer Konsolidierung auf diesem niedrigen Niveau zu rechnen. Mit einer Rezession wäre ein nochmaliger starker Preiseinbruch denkbar. Die nächsten technischen Unterstützungsmarke liegt bei 850 US-Dollar und darunter bei 570 US-Dollar, was in einer Rezession im Rahmen eines Nachfrageschocks durchaus erreicht werden könnte.

 

Der Abwärtstrend wurde gebrochen, nachdem die wichtige Unterstützung bei 850 US-Dollar gehalten hat

Der Abwärtstrend wurde gebrochen, nachdem die wichtige Unterstützung bei 850 US-Dollar gehalten hat

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.