US-Präsident Donald Trump hat am Tag seiner Amtseinführung eine Reihe von Maßnahmen angekündigt. Nun warten Investoren auf die nächsten Konjunkturdaten, gerade auch aus USA.
Die Amtseinführung des 47. Präsidenten der USA, Donald Trump, am 20. Januar haben viele Menschen weltweit gespannt verfolgt, dürfte doch seine Politik erhebliche Auswirkungen nicht nur für die USA, sondern auch für viele andere Länder weltweit haben. Kurz nach der Amtsübernahme hat er eine Reihe von Erlassen unterzeichnet, und damit etliche Wahlversprechen gleich am ersten Tag in die Tat umgesetzt.
An dem Tag waren die US-Börsen geschlossen, allerdings war der weltweit gehandelte Goldpreis leicht gestiegen bis auf rund 2.710 Dollar je Unze.
So hat Trump den Notstand für die Grenze zu Mexiko erklärt und will mit einer Reihe von Maßnahmen die illegale Migration energisch bekämpfen. Außerdem hat der US-Präsident den Notstand im Energiebereich erklärt, um die Förderung von Öl und Gas massiv anzukurbeln und mit den erwartet sinkenden Energiepreisen die hohe Inflation zu bekämpfen.
Kommen Strafzölle auf chinesische Produkte?
Zudem hat Trump Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf Produkte aus Kanada und Mexiko angekündigt, die zum 1. Februar in Kraft treten sollen.
Bemerkenswerterweise hat der US-Präsident aber keine Strafzölle auf chinesische Produkte angekündigt. Vielmehr sollen verschiedene Behörden erst einmal untersuchen, ob China im Rahmen des in Trumps erster Amtszeit ausgehandelten Phase-I-Deals genügend US-Produkte gekauft hat, beispielsweise aus dem Agrarbereich. Dabei ist längst klar, dass China die gemachten Zusagen bei Weitem nicht eingehalten hat.
Zudem sollen US-Behörden untersuchen, welche Länder ihre Währung künstlich nach unten manipulieren, beispielsweise durch Verkäufe der heimischen Währung am Währungsmarkt. Vieler dieser Maßnahmen zielen natürlich auf China ab. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden am 1. April veröffentlicht.
Weil Trump aber erst einmal keine Strafzölle auf chinesische Produkte verkündet hatte, und damit die Inflationssorgen kurzfristig deutlich nachgelassen haben, sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen tags drauf am Dienstag, 21. Januar eingebrochen und haben gleichzeitig den Dollar mit nach unten gezogen.
Im Gegenzug hatten die Aktienmärkte in den USA, in Deutschland und der Goldpreis gleich von zwei Seiten Rückenwind, woraufhin der S&P 500 deutlich gestiegen ist und nur noch knapp unter dem Rekordhoch notiert hat, während der DAX auf ein neues Rekordhoch geklettert ist.
Zudem hat die Notierung des Edelmetalls einen Sprung nach oben gemacht bis auf 2.745 Dollar je Unze. Damit lag der Goldpreis um lediglich 1,5 Prozent unter dem Rekordhoch von Ende Oktober.
Am Dienstagabend hat Trump dann aber plötzlich nachgelegt und mit Strafzöllen von zusätzlich 10 Prozent auf chinesische Produkte gedroht, wobei die Zölle bereits zum 1. Februar eingeführt werden könnten. Allerdings wären die 10 Prozent deutlich niedriger als jene 60 Prozent, die Trump während des Wahlkamps immer ins Spiel gebracht hatte.
Meiner Meinung nach wird Trump die nächsten Wochen und Monate bis zum 1. April nutzen, um den Druck auf China weiter zu erhöhen und im Falle des Ausbleibens eines erneuten Deals hohe Strafzölle verhängen.
Inzwischen ist der Goldpreis bis auf 2.750 Dollar geklettert, womit das Rekordhoch in Schlagweite ist.
Warten auf Konjunkturdaten
Umso gespannter warten viele Investoren auf die nächsten Konjunkturdaten, gerade auch aus den USA, zumal die jüngsten US-Inflationsdaten minimal besser waren als erwartet, während andere Zahlen, wie der Einkaufsmanagerindex der Fed von Philadelphia, oder die Daten zu den US-Neubaubeginnen, jeweils viel besser waren als erwartet.
So veröffentlicht S&P Global am kommenden Freitag, 24. Januar um 15.45 Uhr den Einkaufsmanagerindex für die USA, also für Industrie und Dienstleistungssektor. Um 16 Uhr folgen die Daten zu den US-Verkäufen bestehender Häuser, sowie die endgültigen Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen der Uni Michigan. Je nachdem, wie die jeweiligen Zahlen ausfallen, sorgt das für Ausschläge bei US-Zinsen und Dollar und damit an den Aktienmärkten und bei Gold.
Deutschland steckt weiterhin in der Krise
Während viele Investoren auf eine florierende US-Wirtschaft wetten, sieht die Lage für Deutschland weiterhin trüb aus. Im vierten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Damit schwächelt die hiesige Wirtschaft weiterhin beträchtlich.
Zudem haben Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung im Gesamtjahr 2024 113,0 Mrd. Euro neue Schulden gemacht. Das waren „nur“ 2,6 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Das Problem ist, dass die schwache Wirtschaft in Deutschland auch jene der Eurozone immer mehr belastet. Und umso mehr dürfte sich die EZB unter Zugzwang sehen, trotz zunehmender Inflationsrisiken bereits bei der nächsten Sitzung am 30. Januar erneut die Zinsen zu senken.
Je aggressiver aber die EZB die Zinsen senken wird, während sich die Fed kurzfristig noch zieren könnte (ehe Trump meiner Meinung nach Fed-Chef Jay Powell auffordern wird, die Zinsen zügig kräftig zu senken), umso mehr könnte der Euro bald wieder auf Talfahrt gehen, was wiederum die Inflation anheizen würde. Damit wäre Gold als Inflationsschutz weiterhin von großer Bedeutung.
Dabei ist der Goldpreis auf Euro-Basis seit Jahresanfang um stattliche 5,5 Prozent gestiegen. Das kann sich mehr als sehen lassen, oder?
Die Aussichten für Gold sind meiner Meinung nach besser als je zuvor. Viele Investoren setzen darauf, dass Trumps Politik die Inflation deutlich anheizen dürfte – und genau das spiegelt die Hausse beim Goldpreis wider.
Meiner Meinung nach macht es daher weiterhin großen Sinn, die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.