Während die Aktienmärkte in den USA und Deutschland auf immer neue Spitzenwerte steigen, hat sich der Goldpreis von den Zwei-Monats-Tiefs erholt. Umso wichtiger wird das Fed-Protokoll am Mittwochabend.
Die Party am US-Aktienmarkt läuft immer wilder und scheinbar ist kein Ende der Rekordfahrt in Sicht. Ich habe schon zahllose Male gesagt, dass die Blase viel größer ist als im Blasenjahr 1999. Diesmal treibt neben dem Hype um Künstliche Intelligenz (KI) vor allem die enorme Liquidität S&P 500 und Nasdaq 100 auf immer neue Rekordhochs.
Das zieht zwangsläufig auch den DAX mit nach oben, obwohl es in dem Index praktisch nur den Softwareriesen SAP gibt, der direkt von KI profitiert. Daher ist es meiner Meinung nach mehr als verständlich, dass der S&P 500 seit Jahresanfang deutlich stärker zugelegt hat als der DAX.
Hingegen hat sich der Goldpreis zuletzt etwas von den Zwei-Monats-Tiefs erholt. Einerseits hatten sich die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen nach dem vorherigen kräftigen Anstieg stabilisiert. Andererseits hatte der Dollar etwas nachgegeben, beispielsweise gegenüber dem Euro. Im Gegenzug hatte der Goldpreis etwas Auftrieb und notiert nun bei rund 2.025 Dollar je Unze.
Gemischte US-Daten sorgen für Stabilisierung bei US-Zinsen
Warum sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen zuletzt nicht weiter gestiegen? Schließlich sind die US-Inflationsdaten schlechter ausgefallen als erwartet. Das können Sie in dem Beitrag „US-Inflationsdaten sorgen für Kursrutsch bei Aktien und Gold“ nachlesen.
Zudem waren zuletzt die US-Produzentenpreise, also die Preise, die Unternehmen untereinander weitergeben, schlechter als erwartet. Zwar war der Anstieg der Produzentenpreise im Januar auf 0,9 Prozent zurückgegangen, nach 1,0 Prozent für Dezember 2023. Allerdings lag der Januar-Wert damit über den Schätzungen der Volkswirte von 0,7 Prozent. Das hatte die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen kurz nach oben getrieben.
Allerdings gab es zuletzt einige US-Daten, die schwächer waren als erwartet, wie die Einzelhandelsumsätze, sowie die Zahlen zur Industrieproduktion und den Neubaubeginnen. Das hat für Abwärtsdruck auf US-Zinsen und Dollar gesorgt, und im Gegenzug den Goldpreis gestützt.
Warten auf Fed-Protokoll
Umso wichtiger wird das Fed-Protokoll, das am Mittwochabend, 21. Februar veröffentlicht wird. Meiner Meinung nach sollte die Mitschrift der Fed-Sitzung vom 31. Januar allerdings kaum etwas Neues enthalten.
Schließlich haben Fed-Chef Jay Powell und seine Kollegen in den Wochen danach zahllose Male betont, dass die Fed bei der nächsten Sitzung am 20. März den Leitzins nicht senken wolle. Die Begründung ist immer die gleiche: Die Konjunktur und der Arbeitsmarkt seien deutlich stärker als erwartet, was die Inflation anheize.
Ich habe in den vergangenen Monaten hingegen zahllose Male gesagt und geschrieben, dass die Lage bei Konjunktur und Arbeitsmarkt bei Weitem nicht so rosig ist, wie sie auf den ersten Blick aussieht. Dennoch sind die Investoren verstärkt auf die Linie der Fed eingeschwenkt und erwarten längst keine Zinssenkung mehr für März.
Inzwischen gehen viele Investoren sogar davon aus, dass sich selbst bei der darauffolgenden Sitzung am 1. Mai nichts tun wird, vielmehr soll die erste Zinssenkung erst bei der darauffolgenden Sitzung am 12. Juni erfolgen.
Schauen wir mal, ob Investoren dabei richtig liegen, oder ob die US-Wirtschaft deutlich früher schwächeln wird, oder es zu Turbulenzen im Finanzsektor kommen könnte, woraufhin die Fed den Leitzins viel früher senken müsste als derzeit erwartet.
Sollten derartige Zinssenkungserwartungen plötzlich bei Investoren aufkommen, sollte das für Abwärtsdruck bei den Zinsen für 10-jährige US-Anleihen und dem Dollar sorgen und im Gegenzug den Goldpreis stützen.
Weltweite Konjunkturdaten auf der Agenda
Für Auswirkungen auf Zinsen und Dollar werden auch einige Konjunkturdaten sorgen, die am Donnerstag, 22. Februar veröffentlicht werden. So werden die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global für Deutschland, die Eurozone und die USA bekanntgegeben, jeweils für die Industrie und den Dienstleistungssektor.
Schauen wir mal, wie die Zahlen ausfallen werden, und wie Zinsen, Dollar, die Aktienmärkte und der Goldpreis darauf reagieren werden.
Am Donnerstagnachmittag kommen zudem aus den USA die Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser. Sollten sie schwächer sein als erwartet, könnte das US-Zinsen und Dollar nach unten drücken, womit die aktuelle Erholung beim Goldpreis weitergehen dürfte.
Am Freitag folgt dann der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland, der wichtigste Indikator für die Konjunktur hierzulande. Ich befürchte, dass er einmal mehr die schwierige Lage, ebenso wie die trüben Aussichten der hiesigen Unternehmen widerspiegeln wird. Wenn man realistisch ist, zeichnet sich keinerlei Belebung der Konjunktur auf absehbare Sicht ab, das ist leider die traurige Realität.
Ich werde mir das Fed-Protokoll am Mittwochabend genau anschauen, und vor allem darauf achten, wie die Märkte, gerade der Goldpreis, darauf reagieren werden. Am Donnerstag und Freitag dürften dann die oben erwähnten Konjunkturdaten für Ausschläge an den Börsen sorgen.
Ich bin gespannt, ob die Erholung des Goldpreises in den nächsten Tagen weitergehen wird. Davon unberührt bleiben die mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall meiner Meinung nach glänzend.