Während die Aktienmärkte auf Höhenflug sind, ist der Goldpreis in Richtung der Rekordhochs nach oben gedreht. Als Nächstes steht die EZB-Sitzung auf der Agenda.
Bei vielen Anlegern herrscht ausgelassene Stimmung, schließlich sind S&P500 und DAX auf Rekordfahrt. Zudem ist der Goldpreis nach einem mehrmonatigen Seitwärtstrend zuletzt in Richtung der Rekordhochs nach oben gedreht und notiert um lediglich 2 Prozent unter dem Rekordhoch.
Für den Höhenflug an den Aktienmärkten ebenso wie bei Gold sind die gleichen Faktoren verantwortlich. Einerseits sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen nach einem kurzen Anstieg wieder nach unten gedreht. Offenbar haben Investoren Sorge, dass ab dem 1. August deutlich steigende US-Strafzölle auf Produkte aus der EU, Mexiko und Kanada in Kraft treten könnten, was zwar die Inflation anheizen, aber die Konjunktur dämpfen würde.
Andererseits haben die sinkenden US-Zinsen den Dollar nach einer kurzen Erholung wieder mit nach unten gezogen. Damit hatten die Aktienmärkte und der Goldpreis Rückenwind von einer zweiten Seite her.
Damit bekommt US-Präsident Donald Trump genau das, was er will: sinkende Zinsen am Anleihenmarkt und einen schwächer werdenden Dollar. Für Letzteres sorgt vor allem Trumps billionenschweres Steuersenkungsprogramm.
Durch es soll das ohnehin sehr hohe Haushaltsdefizit 2026 um rund 500 Mrd. Dollar steigen, 2027 sollen es sogar rund 630 Mrd. Dollar sein. Die Folge: Die Dollar-Schwemme wird noch viel größer als ohnehin schon, was zwangsläufig die Inflation anheizt.
Damit verliert jeder Dollar weiter kräftig an Kaufkraft – im Gegenzug muss man immer mehr Dollar für die gleiche Unze Gold bezahlen. Genau aus diesen Grund sollte die Rekordfahrt des Edelmetalls in den nächsten Monaten und Jahren zügig weitergehen.
Warten auf EZB-Sitzung
Am nächsten Donnerstag steht die EZB-Sitzung im Fokus der Investoren. Die Inflationsrate in der Eurozone war im Juni leicht gestiegen von 1,9 auf 2,0 Prozent, womit das Inflationsziel der EZB weiterhin erreicht ist.
Für viele Investoren ist es daher ausgemachte Sache, dass die EZB nach acht Zinssenkungen in Folge diesmal nicht an der Zinsschraube drehen, sondern den Einlagenzins für die Banken bei 2,0 Prozent belassen wird. Schließlich müssen EZB-Chefin Christine Lagarde und ihre Kollegen sehen, wie es beim Thema Strafzölle in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen wird.
Zudem dürfte die EZB einmal mehr betonen, dass mögliche weitere Zinssenkungen „datenabhängig“ seien und die EZB darüber „von Sitzung zu Sitzung“ entscheiden werde.
Was der EZB absolut nicht gefällt, ist dass Euro-Dollar kräftig gestiegen ist, was die Inflation in der Eurozone dämpft. Wie ich zahllose Male gesagt und geschrieben habe, will die EZB meiner Meinung nach die Inflation aber möglichst stark anheizen, um den gigantischen Schuldenberg der hochverschuldeten Südländer zu entwerten.
Dabei braucht – entgegen der Behauptung der EZB – niemand eine Inflationsrate von 2 Prozent. Mir – und ich nehme an auch Ihnen – wäre es viel lieber, wenn die Verbraucherpreise stabil wären, die Inflationsrate als bei 0 Prozent liegen würde, oder es sogar Deflation geben könnte, denn dann könnten wir für unser Geld mehr Güter und Dienstleistungen kaufen.
Eine Deflation kann die EZB ihrer Meinung nach aber keineswegs zulassen. Umso wichtiger ist es, sich gegen diese irrwitzige Politik der EZB weiter mit Gold zu schützen.
Euro wird gegenüber Gold immer wertloser
Zur Erinnerung: seit Anfang 2000 hat sich der Goldpreis auf Euro-Basis mehr als verzehnfacht auf aktuell rund 2.920 Euro je Unze. Das heißt nichts anderes, als dass der Euro in dem Zeitraum um mehr als 90 Prozent gegenüber Gold an Wert verloren hat. Das sind die Fakten!
Und die EZB will uns weismachen, dass die Inflation in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt bei rund 2,1 Prozent pro Jahr gelegen habe – welcher Blödsinn! Wer diese Zahlen glaubt, dem kann ich wirklich nicht mehr helfen.
Vielleicht hätte ich das als Überschrift für meinen Beitrag nehmen sollen: „Euro wird gegenüber Gold immer wertloser“ – denn genau das ist Fakt. Der Euro ist eine Weich-Währung par excellence und alle Experten, die vor der Einführung des Euro gewarnt hatten, lagen goldrichtig.
Ich bin weiterhin entspannt und höre mir weiterhin den Blödsinn an, den Lagarde und viele ihrer Kollegen alltäglich erzählen. Viele Bürger dürften allerdings längst wissen, dass die EZB kaum etwas anderes tut, als dauernd die Inflation anzuheizen. Wenn Lagarde behauptet, die EZB würde die Inflation bekämpfen, dann ist das meiner Meinung nach eine reine Lüge.
Ansonsten warte ich entspannt, bis der Goldpreis auf neue Rekordhochs ausbricht und die Rekordfahrt anschließend weitergeht. Meiner Meinung nach macht es daher weiterhin großen Sinn, die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.
