Nachdem sich der Goldpreis von der Fed-Sitzung erholt hatte, ist er zuletzt wieder nach unten gedreht. Umso wichtiger sind die nächsten Daten aus den USA.
Schlechte Nachrichten für Aktienbesitzer und Gold-Fans gab es nach der Fed-Sitzung vom 29. Oktober. Zwar hatte die Fed wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) auf 3,75 bis 4,0 Prozent gesenkt. Allerdings hat Fed-Chef Jay Powell auf der anschließenden Pressekonferenz völlig überraschend gesagt, dass eine mögliche Zinssenkung bei der nächsten Sitzung am 10. Dezember „nicht ausgemachte Sache ist, bei Weitem nicht.“
Das hat für Enttäuschung bei vielen Investoren gesorgt, woraufhin die Zinsen unter anderem für 2-jährige- und 10-jährige US-Anleihen deutlich gestiegen sind. Das hat wiederum den US-Dollar mit nach oben getrieben, womit die US-Aktienmärkte und der Goldpreis gleich aus zwei Richtungen Gegenwind hatten und gesunken sind. Der Kursrückgang beim S&P500 hat dann auch den DAX mit nach unten gezogen.
Zu dem Thema fällt mir noch Folgendes ein: Die Fed behauptet andauernd, sie sei „datenabhängig“, mögliche weitere Zinssenkungen würden also von der Entwicklung der Inflation und aktuell gerade des Arbeitsmarktes abhängen.
Wenn es wegen des Shutdowns in den USA erst einmal aber weiterhin keine offiziellen Konjunkturdaten gibt, woher wissen dann die Fed-Mitglieder, dass sie im Dezember den Leitzins nicht senken wollen? Offensichtlich ist die Fed doch nicht so „datenabhängig“, wie sie immer behauptet, oder?
Chefs von US-Banken warnen vor Börsenkorrektur
Nachdem sich der DAX am Montag, 3. November, deutlich erholt hatte, ist er tags drauf am Dienstag eingeknickt und unter die Marke von 24.000 Punkte gerutscht. Grund waren Meldungen, denen zufolge die Vorstandschefs von Goldman Sachs und Morgan Stanley auf einer Investmentveranstaltung in Hongkong vor einer möglichen Börsenkorrektur (an den US-Aktienmärkten) von 10 Prozent in den nächsten 2 Jahren gewarnt hätten.
Was soll der Neuigkeitsgehalt dieser Meldung sein? Viele Investoren wissen, dass der US-Aktienmarkt sehr hoch bewertet wird. Ich habe zahllose Male gesagt und geschrieben, dass es meiner Meinung nach derzeit die mit weitem Abstand größte Blase aller Zeiten am US-Aktienmarkt gibt.
Während der Goldpreis auf diese Nachrichten kaum reagiert hatte, sondern vielmehr um die Marke von 4.000 US-Dollar je Unze seitwärts tendiert hatte, ist er während des vorbörslichen Handels in den USA ab 14 Uhr (deutscher Zeit) plötzlich nach unten gedreht und bis auf 3.930 US-Dollar nach unten gerauscht.
Dabei sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen leicht gesunken, während der Dollar-Index leicht gestiegen ist. Letzteres kann offenbar kaum der Grund für den Kursrutsch beim Goldpreis gewesen sein.
Meiner Meinung nach dürften vielmehr einmal mehr etliche Banken den Goldpreis künstlich nach unten manipuliert haben.
Deutschland weiterhin in der Krise
Gleichzeitig halten die unschönen Nachrichten aus Deutschland an. So stagnierte die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal auf dem Niveau des Vorquartals, woraufhin etliche Massenmedien geschrieben haben, dass es damit keine Rezession in Deutschland geben würde.
Schließlich gab es keine 2 Quartale in Folge mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal, zumal der Rückgang für das zweite Quartal leicht nach oben korrigiert war, von 0,3 Prozent auf 0,2 Prozent.
Ehe jetzt irgendwelche Euphorie aufkommen sollte: mich würde es nicht überraschen, wenn bei der zweiten Schätzung die Zahlen für das dritte Quartal (sie werden am 25. November bekanntgegeben) nach unten korrigiert werden würden und dann schlussendlich ein Rückgang stünde, womit Deutschland doch in einer Rezession wäre. Wie dem auch sei: die deutsche Wirtschaft ist weiterhin schwach, und es gibt meiner Meinung nach keinerlei Anzeichen für eine Belebung.
An der Inflationsfront sieht die Lage ähnlich unschön aus. Zwar ist die Inflationsrate im Oktober leicht zurückgegangen von 2,4 Prozent auf 2,3 Prozent, allerdings lag das leicht über den Schätzungen der Volkswirte von 2,2 Prozent.
Zudem sind die Verbraucherpreise im Oktober um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Damit ist das Leben in Deutschland teurer als jemals zuvor, und ein Ende dieses Negativtrends ist leider absolut nicht in Sicht.
Umso wichtiger ist es meiner Meinung nach, sich gegen den anhaltenden Verfall der Kaufkraft mit physischem Gold zu schützen. Ja, der Preis für das Edelmetall mag kurzfristig sinken, aber an den mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall hat sich absolut nichts verändert.
Warten auf US-Konjunkturdaten
Umso gespannter warten Investoren auf die nächsten US-Konjunkturdaten, die nicht von den US-Behörden veröffentlicht werden und damit nicht vom Shutdown betroffen sind.
Am Mittwoch, 5. November, wird um 14.15 Uhr der US-Arbeitsmarktbericht von ADP veröffentlicht. Die Zahlen werden stark im Fokus der Investoren stehen, zumal wegen des Shutdowns noch kein offizieller Arbeitsmarktbericht für September veröffentlicht worden ist.
Laut den Schätzungen der Volkswirte soll die US-Privatwirtschaft im Oktober 28.000 Jobs geschaffen haben, nachdem es im September laut ADP zu einem Abbau von 32.000 Jobs gekommen war.
Um 16 Uhr folgt dann der Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management (ISM) für den US-Dienstleistungssektor. Volkswirte gehen davon aus, dass er im Oktober von 50,0 auf 51,0 Punkte gestiegen ist, womit er nach der vorherigen Stagnation in dem Sektor nun ein kleines Wachstum anzeigen würde. Schauen wir mal, wie diese Zahl sowie die Einzelkomponenten, wie zur Beschäftigung oder den Preisen, ausfallen werden.
Zwei Tage später, am Freitag, 7. November, dürfte der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für Oktober nicht veröffentlicht werden. Umso gespannter werden Investoren auf die Daten zum US-Verbrauchervertrauen schauen, die die Universität Michigan um 16 Uhr bekannt gibt.
Je länger der Shutdown dauert, umso mehr dürfte das die Stimmung der Konsumenten belasten, zumal viele Staatsbedienstete weiterhin kein Geld bekommen und die Bedürftigen möglicherweise keine Lebensmittelmarken.
Je nachdem, wie die Zahlen von ADP, zum Einkaufsmanagerindex oder zum Verbrauchervertrauen ausfallen, hat das Auswirkungen auf US-Zinsen und US-Dollar und damit auf den US-Aktienmarkt, und damit auch den DAX sowie auf Gold.
Niemand kann seriös vorhersagen, wie sich der Goldpreis kurzfristig entwickeln könnte. Ich kann nicht ausschließen, dass sich der Kursrückgang erst noch etwas ausweitet.
Umso mehr sollte es sich lohnen, nach der hoffentlich baldigen Beruhigung die deutlich niedrigeren Preise zu nutzen, um die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken. Denn – wie oben geschrieben – sind die mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall weiterhin hervorragend.
