Die Inflationssorgen der Investoren haben zuletzt deutlich zugenommen. Umso bemerkenswerter ist, wie gut sich der Goldpreis trotz des herben US-Zinsanstiegs gehalten hat.

Die Stimmung vieler Anleger ist weiterhin prächtig, schließlich notieren S&P 500 und DAX in der Nähe ihres jeweiligen Rekordhochs und nichts scheint den Höhenflug aufhalten zu können. Dabei hatten die kräftig gestiegenen US-Zinsen die hochbewerteten US-Technologieaktien etwas belastet, was wiederum für einen kurzen Rückgang beim S&P 500 gesorgt hatte, ehe er wieder nach oben gedreht ist.

Auch der Goldpreis hat zuletzt ein wenig nachgegeben. Mit Kursen von rund 2.155 Dollar je Unze liegt die Notierung des Edelmetalls jedoch nur knapp unter dem Rekordhoch.

Dabei waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen in Kalenderwoche 11 um herbe 24 Basispunkte (0,24 Prozentpunkte) auf 4,32 Prozent nach oben geschossen. Auf einen Monat hochgerechnet bedeutet das einen Anstieg um rund 100 Basispunkte – das ist eine enorme Bewegung! Die kräftig gestiegenen US-Zinsen haben den Dollar etwas mit nach oben gezogen, womit der Goldpreis von einer zweiten Seite her Gegenwind hatte.

Inflationssorgen nehmen zu

Ursache für den deutlichen Anstieg der Zinsen für 10-jährige US-Anleihen war, dass trotz einiger schwächer als erwarteter US-Konjunkturdaten wie zu den Einzelhandelsumsätzen oder zur Industrieproduktion die Inflationsdaten zuletzt einmal mehr schlechter ausgefallen sind als erwartet.

So waren die Produzentenpreise, also die Preise, die die Unternehmen untereinander weitergeben, im Februar um 1,6 Prozent gestiegen, nach 0,9 Prozent für Januar. Damit lag der Februar deutlich über den Schätzungen der Volkswirte von 1,2 Prozent, wobei die Preise klar stärker beschleunigt hatten als erwartet.

Zudem stagnierte die Kernrate, also die um Nahrungsmittel und Energie bereinigte Rate bei den Produzentenpreisen, im Februar bei 2,0 Prozent.

Das hat Inflationssorgen geschürt, geben die Unternehmen doch die höheren Produzentenpreise üblicherweise mit kurzer zeitlicher Verzögerung an die Verbraucher weiter, was die Inflation anheizt.

Die Inflationserwartungen wurden zuletzt zudem durch den steigenden Ölpreis geschürt, nachdem die Notierung des Rohstoffs auf das höchste Niveau seit Ende Oktober 2023 geklettert ist. Das drückt wiederum die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen nach oben.

Warten auf Fed-Sitzung

Umso gespannter warten Investoren auf die Fed-Sitzung am Mittwoch, 20. März. Viele Investoren gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins bei 5,25 bis 5,50 Prozent belassen wird, schließlich war die sogenannte Kernrate des PCE-Preisindex, dem bevorzugten Inflationsindikator der Fed, im Januar nur minimal zurückgegangen auf 2,8 Prozent, nach 2,9 Prozent für Dezember.

Investoren werden zudem genau darauf achten, ob die Fed weiterhin 3 Zinssenkungen bis Ende 2024 signalisiert. Ich gehe davon aus, dass die Fed genau das tun dürfte, ansonsten könnte das für ziemliche Verwirrung bei Investoren sorgen.

Von großer Bedeutung ist zudem, ob die Fed ihre Prognose für die Kernrate des PCE-Preisindex für das vierte Quartal von zuletzt 2,4 Prozent etwas nach oben anpasst, beispielsweise auf 2,6 Prozent. Schließlich ist die Inflation zuletzt nicht so stark zurückgegangen, wie viele Experten erwartet hatten.

Und wird Fed-Chef Jay Powell auf der Pressekonferenz nach der Sitzung ebenso eine Zinssenkung für die Sitzung im Juni signalisieren, wie EZB-Chefin Christine Lagarde es zuletzt getan hat?

Was immer die Fed diesmal auch ankündigen mag, es wird Auswirkungen auf US-Zinsen und Dollar, und somit die Aktienmärkte und den Goldpreis haben. Ich werde mir daher die Ergebnisse der Fed-Sitzung ganz genau anschauen.

Wie immer es auch kurzfristig beim Goldpreis weitergehen mag, die mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall bleiben hervorragend. Das können Sie in dem Beitrag „Aussicht auf Trump-Sieg bei US-Präsidentschaftswahl heizt Rekordfahrt des Goldpreises an“.

Umso mehr sollte es sich lohnen, die aktuellen Preise zu nutzen, um die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.