Nachdem die Börsen zum Start in das neue Jahr etwas nachgegen hatten, waren sie zuletzt auf einer kleinen Berg- und Talfahrt. Umso wichtiger werden die US-Inflationsdaten im Donnerstag.
Viele Investoren dürften nach dem verhaltenden Jahresauftakt an den Aktienmärkten etwas verunsichert sein, schließlich dürften zahlreiche Investoren davon ausgegangen sein, dass die Party der der Monate November und Dezember 2023 bei S&P 500 und DAX zum Start in das neue Jahr nahtlos weitergehen würde. Ehrlich gestanden war auch ich von diesem Szenario ausgegangen.
Aber es kam anders als erwartet und die Gründe dafür sind schnell erzählt. So hatten die Spannungen im Roten Meer in der ersten Januar-Woche zugenommen, woraufhin der Ölpreis deutlich gestiegen war.
Deswegen hatten die Inflationssorgen der Investoren zugenommen, weshalb die Zinsen für US-Anleihen deutlich nach oben geklettert sind. Im Gegenzug hatten S&P 500, Nasdaq und DAX, ebenso wie der Goldpreis Gegenwind und haben etwas nachgegeben.
Zum Start in die zweite Januar-Woche lief das Spiel dann genau umgekehrt herum. Nachdem Saudi-Arabien die Ölpreise für die Exporte in alle Regionen gesenkt hatte, war die Notierung des Rohstoffs eingebrochen. Das hatte für einen kurzen Rückgang bei den Zinsen für 10-jährige US-Anleihen gesorgt, woraufhin Investoren kräftig Aktien gekauft haben.
US-Arbeitsmarktbericht sieht nur auf den ersten Blick stark aus
Von umso größerer Bedeutung wird die Entwicklung der US-Zinsen und des Dollar in den nächsten Tagen und Wochen sein, zumal die Schuldensause der US-Regierung weiterhin auf Hochtouren läuft.
Ende Dezember 2023 waren die Schulden auf Bundesebene auf den Rekord von 34,0 Billionen Dollar gestiegen. Damit sind die Schulden innerhalb eines Jahres um herbe 2,6 Billionen Dollar geklettert – Wahnsinn! Trotz angeblich florierender US-Wirtschaft sind die Schulden derart stark gestiegen – etwas Derartiges gibt es normalerweise kaum in einem derartigen Umfeld.
Eine florierende US-Wirtschaft scheinen die Zahlen vom Arbeitsmarkt widerzuspiegeln. Demnach waren im Dezember 216.000 Jobs geschaffen worden, das lag weit über den Schätzungen der Volkswirte von 164.000. Gleichzeitig war die Arbeitslosenquote stabil geblieben bei niedrigen 3,7 Prozent und ist entgegen den Erwartungen nicht leicht gestiegen auf 3,8 Prozent.
Allerdings deuten etliche andere Zahlen aus dem US-Arbeitsmarktbericht darauf hin, dass der Arbeitsmarkt bei Weitem nicht so stark ist wie er auf den ersten Blick aussieht. Laut der Umfrage bei privaten Haushalten ist die Zahl der Beschäftigten im Dezember um 683.000 eingebrochen.
Zudem soll die Zahl der Vollzeitjobs um 1,53 Mio. kollabiert sein, während jene der Teilzeitjobs um 762.000 gestiegen ist. Und außerdem sinkt die Zahl der Zeitarbeiter immer weiter.
Aber die US-Regierung, die Fed-Mitglieder und viele „Experten“ wollen uns weißmachen, dass der US-Arbeitsmarkt brummt, na klar! Derartige Behauptungen betrachte ich aber als reine Erfindung, das sind Fake News!
Fed bringt Drosselung der Anleiheverkäufe ins Spiel
Und damit kommt die Fed ins Spiel. Laut dem Protokoll zur Fed-Sitzung vom 13. Dezember 2023 haben etliche Fed-Mitglieder nicht nur völlig überraschend über Zinssenkungen, sondern auch über eine mögliche Drosselung der Anleiheverkäufe gesprochen, was eine Lockerung der Geldpolitik bedeuten würde.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, baut die Fed derzeit ihre Bilanzsumme um netto 95 Mrd. Dollar pro Monat ab, wobei Staatsanleihen im Volumen von 60 Mrd. Dollar verkauft werden und Hypothekenanleihen im Volumen von 35 Mrd. Dollar.
Wenn die Fed die Summe nun beispielsweise auf 50 Mrd. Dollar reduzieren würde, und damit nur noch rund halb so viel Liquidität aus dem Finanzsystem abziehen würde als bislang, würde das die Finanzbedingungen weiter lockern.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Fed in diesem Jahr alles in ihrer Macht stehende tun wird, um einen möglichen Wahlsieg von Donald Trump zu verhindern. Denn viele Fed-Mietglieder sind Anhänger der derzeit regierenden Demokraten.
Je aggressiver die Fed im laufenden Jahr den Leitzins senken und möglicherweise auch die Anleiheverkäufe drosselt sollte, umso mehr könnte die Schuldensause auf staatlicher Ebene weitergehen und umso mehr würde bei sinkenden Zinsen die Konjunktur gestützt. Denn neben dem Staat könnten auch Verbraucher und Unternehmen wieder verstärkt Schulden machen.
Allerdings dürften kräftig sinkende US-Zinsen die ohnehin riesige Blase an den Aktienmärkten weiter aufpumpen und gleichzeitig den Goldpreis beflügeln, zumal wenn die sinkenden US-Zinsen den Dollar mit nach unten ziehen sollten.
Ich gehe davon aus, dass viele Fed-Mitglieder in den nächsten Wochen eine Drosselung der Anleihekäufe ins Spiel bringen dürften, woraufhin die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen einbrechen sollten, was im Gegenzug für Auftrieb an den Aktienmärkten und beim Goldpreis sorgen sollte.
Warten auf US-Inflationsdaten
Umso wichtiger werden die US-Inflationsdaten, die am kommenden Donnerstag, 11. Januar um 14.30 Uhr veröffentlicht werden. Zwar soll die Inflationsrate im Dezember leicht gestiegen sein auf 3,2 Prozent, nach 3,1 Prozent für November.
Allerdings soll die Kernrate, also die um Nahrungsmittel und Energie bereinigte Inflationsrate, im Dezember auf 3,8 Prozent gesunken sein, nach 4,0 Prozent für November. Damit würde die Inflation zwar immer noch weit über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed liegen.
Sollten die Daten zu Inflation oder Kernrate aber auch nur minimal besser ausfallen als erwartet, sollte das meiner Meinung nach für einen Rutsch bei den US-Zinsen nach unten sorgen, woraufhin die Aktienmärkte und der Goldpreis zulegen sollten.
Wann beginnt die EZB mit Zinssenkungen?
In Deutschland war die Inflationsrate im Dezember zwar aufgrund von Sondereffekten von 3,2 Prozent auf 3,7 Prozent gestiegen. Allerdings lag die Rate damit unter den von Volkswirten vorhergesagten 3,8 Prozent. Viele Experten gehen zudem davon aus, dass die Rate – nach dem Ausreißer im Dezember nach oben – in den nächsten Monaten zusehends sinken sollte.
In der Eurozone ist die Inflationsrate zuletzt auf 2,9 Prozent geklettert, nach 2,4 Prozent für November. Allerdings lag der Dezember-Wert leicht unter den Erwartungen von 3,0 Prozent. Ebenso wie in Deutschland soll die Rate in der Eurozone in den nächsten Monaten zurückgehen.
Zwar beteuern etliche EZB-Mitglieder, dass baldige Zinssenkungen derzeit kein Thema seien. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass im Falle des Beginns von US-Zinssenkungen die EZB umso schneller hinterhereilen und die Zinsen ebenfalls senken dürfte. Das heizt zwar zwangsläufig die Inflation an, aber nichts anderes hat die EZB in vielen Jahren seit der Staatsschuldenkrise in der Eurozone im Jahr 2012 getan.
Herbe Verschuldung in der Eurozone
Lassen Sie sich bitte von der Berg- und Talfahrt der vergangenen Wochen beim Goldpreis nicht verunsichern. Viele Menschen wissen, dass die Schulden in den USA und in vielen Ländern der Eurozone viel zu hoch sind. Die „Lösung“ der Fed und der EZB dürften daher in den nächsten Jahren sehr niedrige Zinsen sein, denn nur so kann ein baldiger Zusammenbruch des riesigen Schuldenhauses verhindert werden.
Zur Erinnerung: Mitte 2023 lagen die Schulden der Euro-Länder mit herben 12,6 Billionen Euro bei 90,3 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung! Wegen der hohen Inflation der vergangenen Jahre ist die Schuldenquote zwar etwas zurückgegangen.
Da die Inflationsrate aber in den nächsten Quartalen zurückgehen dürfte, während gleichzeitig das Schuldenmachen in vielen Ländern weitgehend ungebremst weitergehen sollte, dürfte die Schuldenquote wieder steigen. Das sind leider die traurigen Aussichten – und das wiederum bedeutet sehr niedrige Zinsen.
Umso mehr gilt es, sich gegen die weitere Entwertung des Fiat-Geldes Euro zu schützen. Es sollte sich daher lohnen, die aktuellen Preise zu nutzen, um den Bestand an physischem Gold weiter aufzustocken.