Die Hoffnung auf massive Zinssenkungen im Jahr 2024 hat die Aktienmärkte diesseits und jenseits des Atlantiks jeweils in die Nähe der Rekordhochs getrieben. Von umso größerer Bedeutung sind die bevorstehenden Daten.
Mit einer Berg- und Talfahrt ist der DAX am Dienstag in das neue Jahr gestartet. Nachdem der Index anfangs in die Nähe des Rekordhochs nach oben geschossen war, war er anschließend gleich wieder nach unten gedreht und hat sämtliche Gewinne wieder abgegeben.
Das lag daran, dass die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen etwas gestiegen waren, nachdem der Ölpreis deutlich zugelegt hatte. Der Grund: Der Iran hatte ein Kriegsschiff ins Rote Meer entsandt, womit die Spannungen mit den USA weiter zugenommen haben, woraufhin der Ölpreis geklettert ist.
Wegen der gestiegenen US-Zinsen haben Investoren zudem bei etlichen US-Technologieaktien ein paar Gewinne mitgenommen, was den S&P 500 etwas belastet hat, nachdem die Tech-Aktien im Jahr 2023 wie Raketen nach oben geschossen waren.
In dem Umfeld war der Goldpreis zum Jahresauftakt auf einer kleinen Berg- und Talfahrt. Trotz der gestiegenen US-Zinsen und des steigenden Dollar war die Notierung des Edelmetalls anfangs gestiegen, weil es offenbar kurz als sicherer Hafen gefragt war.
Nachdem der Ölpreis nach dem anfänglichen Kurssprung nach oben aber schnell wieder eingebrochen ist, ist auch die Notierung des Edelmetalls wieder nach unten gedreht und hat die Gewinne wieder abgegeben. Unabhängig davon bleiben die Aussichten für das Edelmetall meiner Meinung nach allerdings glänzend.
Warten auf wichtige US-Daten
Die weitere Entwicklung am Aktienmarkt wird meiner Meinung nach gerade von der US-Zinsentwicklung abhängen, ob also die Zinsen gerade für 2- und 10-jährige US-Anleihen auf Talfahrt bleiben, weil die US-Konjunkturdaten schwächer werden und damit die Inflationssorgen weiter nachlassen. In dem Umfeld würden Investoren weiter auf massive Zinssenkungen der Fed und der EZB im Jahr 2024 spekulieren.
Umso wichtiger sind in den nächsten Tagen die US-Konjunkturdaten. Am Mittwoch, 3. Januar veröffentlicht das Institute for Supply Management (ISM) den Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie. Zudem werden die Zahlen zu den offenen Stellen für November bekanntgegeben.
Sollten der ISM-Index oder die Arbeitsmarktdaten schwächer sein als erwartet, dürften die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen die Talfahrt fortsetzen, im Gegenzug bekämen S&P 500 und DAX neuen Rückenwind.
Hingegen dürfte das Fed-Protokoll am Mittwochabend meiner Meinung nach für keine großen Ausschläge an den Märkten sorgen, hatte doch Fed-Chef Jay Powell nach der Fed-Sitzung vom 13. Dezember völlig überraschend gesagt, dass die Fed-Mitglieder über Zinssenkungen gesprochen hätten, was für Euphorie bei Investoren gesorgt hatte.
US-Arbeitsmarktbericht steht ganz oben auf Agenda
Am Donnerstag gibt dann ADP bekannt, wie viele Jobs die US-Privatwirtschaft geschaffen hat, am Freitag folgt der wichtige US-Arbeitsmarktbericht. Laut den Schätzungen der Volkswirte sollen im Dezember knapp 160.000 Jobs geschaffen worden sein, nach 199.000 für November. Zudem soll die Arbeitslosenquote leicht gestiegen sein von 3,7 auf 3,8 Prozent.
In den vergangenen Monaten hat sich der US-Arbeitsmarkt trotz der zwischenzeitlich stark gestiegenen Zinsen deutlich besser gehalten als manche Experten erwartet hatten. Meiner Meinung nach sollten sich die hohen Zinsen und damit die Abkühlung der Konjunktur aber bald deutlich auf die Arbeitsmarktdaten niederschlagen.
Mich würde es nicht überraschen, wenn bereits der Bericht für Dezember deutlich schwächer wäre als erwartet. Und dass viele der Daten zu den neugeschaffenen Stellen für zahlreiche Monate des Jahres 2023 im Nachhinein deutlich nach unten korrigiert worden sind, sei nur am Rande erwähnt.
Sollten die US-Zinsen einmal mehr nach unten rauschen, sollte das die Aktienmärkte und den Goldpreis nach oben treiben. Für zusätzlichen Rückenwind würde zudem sorgen, wenn die sinkenden US-Zinsen auch den Dollar weiter mit nach unten ziehen würden.
Inflation für Deutschland im Blick
Bei den Daten aus Europa stehen die Inflationsdaten für Deutschland am Donnerstagnachmittag im Fokus. Aufgrund von Sondereffekten soll die Inflationsrate im Dezember auf 3,8 Prozent nach oben schießen, nach 3,2 Prozent für November. Sollten die Zahlen wie erwartet ausfallen, dürfte das für keine Ausschläge an der Börse sorgen.
Am Freitag folgen dann die Inflationsdaten für die Eurozone. Die Inflationsrate soll im Dezember auf 3,0 Prozent nach oben springen, nach 2,4 Prozent für November, das war das niedrigste Niveau seit Juli 2021. Viele Experten gehen allerdings davon aus, dass die Rate in den nächsten Monaten wieder nach unten drehen dürfte, womit die Spekulationen über mögliche Zinssenkungen der EZB schon im März wieder Fahrt aufnehmen dürften.
Je tiefer allerdings die Zinsen in der Eurozone und den USA sinken sollten, umso attraktiver sollte Gold werden.
Ich werde derweil weiter die US-Konjunkturdaten genau beobachten und vor allem darauf achten, wie die US-Zinsen und der Dollar darauf reagieren. Da meiner Meinung nach die Talfahrt bei den US-Zinsen weitergehen dürfte, weil die hochverschuldete US-Wirtschaft schlicht und einfach auf Dauer keine hohen Zinsen verkraften kann, sollte der Aufwärtsdruck auf den Goldpreis weiter zunehmen. Jetzt ist daher die richtige Zeit, um die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.