Von dem Handelsdeal zwischen der EU und den USA waren Investoren nicht gerade begeistert. Als nächstes steht die Fed-Sitzung ganz oben auf der Agenda.
Auf eine Berg- und Talfahrt ist der DAX nach dem Handelsdeal zwischen der EU und den USA gegangen, während der S&P500 die Rekordfahrt fortgesetzt hat. Demnach fallen auf Produkte aus der EU bei der Einfuhr in die USA Strafzölle von 15 Prozent an, sie sind damit rund 3 Mal so hoch wie zu Beginn des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump im Januar 2025. Hingegen sind bei der Einfuhr von US-Produkten in die EU keine Zölle mehr fällig.
Damit haben die Unternehmen aus der EU zwar erst einmal Planungssicherheit, allerdings belasten die hohen Strafzölle die Firmen erheblich. Etliche Experten befürchten daher, dass die Exporte von Gütern aus der EU in die USA, die sich 2024 auf mehr als 500 Mrd. Euro belaufen haben, innerhalb von 2 Jahren um bis zu 25 Prozent zurückgehen könnten.
Wegen der Sorge, dass der Deal damit die Konjunktur in der Eurozone deutlich dämpft, war der Euro am Montag, 28. Juli gegenüber dem Dollar eingeknickt. Die deutliche Erholung des Dollar hat im Gegenzug Gold weiter belastet, woraufhin der Preis bis auf rund 3.300 Dollar je Unze gesunken war und damit in der Nähe des Drei-Wochen-Tiefs lag, ehe er sich etwas erholt hat.
Jetzt gilt es abzuwarten, ob sich die Notierung des Edelmetalls auf dem aktuellen Niveau von rund 3.325 Dollar stabilisiert und anschließend möglicherweise einen neuen Anlauf auf das Rekordhoch startet.
Schließlich hat sich an den fundamentalen Aussichten für das Edelmetall absolut nichts geändert, zumal die US-Regierung am Montag bekanntgegeben hat, dass sie im dritten Quartal Anleihen im Volumen von 1,0 Billion Dollar emittieren will, das ist eine Anhebung um herbe 453 Mrd. Dollar gegenüber der April-Schätzung. Nachdem der Kongress die Schuldenobergrenze zuletzt um horrende 5 Billionen Dollar angehoben hatte, kann die Schuldensause nun auf vollen Touren weitergehen.
Warten auf Fed-Sitzung…
Während die Quartalssaison in Europa und den USA auf Hochtouren läuft, steht als nächstes die Fed-Sitzung am Mittwochabend, 30. Juli ganz oben auf der Agenda der Investoren. Für viele Investoren ist es ausgemachte Sache, dass die Fed den Leitzins einmal mehr stabil hält bei 4,25 bis 4,5 Prozent, obwohl der Druck von Trump immer größer wird. Die Fed sagt, sie wolle erst einmal sehen, wie sich die US-Strafzölle in den nächsten Monaten auf die Inflation auswirken.
Im Mai war die Kernrate des PCE-Preisindex leicht gestiegen von 2,6 auf 2,7 Prozent und liegt damit weiter klar über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed. Die Kernrate ist der bevorzugte Inflationsindikator der Fed. Die Juni-Daten zum PCE-Preisindex und zur Kernrate werden am Donnerstag, 31. Juli veröffentlicht.
Zudem war die Arbeitslosenquote im Juni leicht zurückgegangen von 4,2 auf 4,1 Prozent.
Das Entscheidende bei der Fed-Sitzung wird sein, was die Fed für die darauffolgende Sitzung am 17. September signalisiert. Derzeit liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) bei rund 65 Prozent.
Sollte Fed-Chef Jay Powell andeuten, dass die Fed bei der September-Sitzung den Leitzins tatsächlich um 25 Bp. senken könnte, dürften die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen weiter sinken. Das würde für Auftrieb beim Goldpreis sorgen. Falls die möglicherweise sinkenden US-Zinsen den Dollar mit nach unten ziehen würden, bekäme die Notierung des Edelmetalls von einer zweiten Seiten aus Rückenwind. Umso genauer werde ich die Pressekonferenz mit Powell und vor allem die Reaktion der Märkte darauf verfolgen.
… und US-Arbeitsmarktbericht
Zwei Tage später am Freitag 1. August sind dann alle Augen auf den US-Arbeitsmarkt gerichtet. Laut den Schätzungen der Volkswirte sollen im Juli 110.000 Jobs geschaffen worden sein, nach 147.000 im Vormonat, womit sich der Arbeitsmarkt deutlich abkühlen würde. Zudem soll die Arbeitslosenquote leicht steigen von 4,1 auf 4,2 Prozent.
Ich bin gespannt, wie der US-Arbeitsmarktbericht ausfallen wird und vor allem wie die Märkte darauf reagieren werden. Je nachdem wie sich US-Zinsen und Dollar entwickeln, hätte das Auswirkungen auf den Aktienmarkt und den Goldpreis.
Obwohl die Notierung des Edelmetalls zwischenzeitlich deutlich nachgegeben hat, bleibe ich sehr zuversichtlich für Gold. Schließlich hat sich an den mittel- und langfristigen Aussichten für das Edelmetall absolut nichts geändert. Daher dürfte sich der jüngste Kursrückgang im Nachhinein einmal mehr als hervorragende Gelegenheit herausstellen, um die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.
