Die sich schnell abkühlende US-Konjunktur ist längst auf den Arbeitsmarkt übergeschwappt. Hierzulande sorgen die jüngsten Wirtschaftszahlen nicht gerade für Euphorie.
Welchen Unterscheid doch ein paar Tage ausmachen können. Während der DAX noch am vergangenen Freitag, 5. Juli bis auf 18.600 Punkte gestiegen war und man den Eindruck hatte, dass der Ausgang der Frankreich-Wahl am Sonntag, 7. Juli dem Index nichts anhaben könnte, ist er zuletzt deutlich nach unten gedreht und versucht sich nun über der Marke von 18.200 Punkten zu halten.
Das Thema Frankreich-Wahl dürften viele Investoren schnell abgehakt haben, kann man doch eigentlich nicht einpreisen, wie die nächste Regierung nach dem völlig überraschenden Wahlsieg der „Neuen Volksfront“, also der Linken, aussehen könnte.
Belastet wird der DAX meiner Meinung nach vielmehr von einer Serie schwacher US-Konjunkturdaten, die zuletzt geradezu von der Klippe heruntergefallen sind (dazu gleich mehr). Damit trüben sich die Aussichten für viele konjunkturabhängige Unternehmen aus Deutschland ein, weshalb Investoren den Verkaufen-Knopf drücken.
Hingegen hatten die schwachen US-Zahlen, gerade der US-Arbeitsmarktbericht (siehe unten) den Goldpreis zwischenzeitlich deutlich nach oben schießen lassen, weil die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen eingebrochen waren.
Daraufhin war die Notierung des Edelmetalls bis auf 2.390 Punkte nach oben geschossen, ehe sie sich zuletzt bei rund 2.370 Punkten eingependelt hat. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Angriff nach oben startet.
Schwache US-Daten
Wie sehr sich die US-Wirtschaft zuletzt abgeschwächt hat, darauf deutet eine Serie miserabler Daten klar hin. So war der Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management (ISM) für den Dienstleistungssektor im Juni von 53,8 auf nurmehr 48,8 Punkte kollabiert und lag damit meilenweit unter den Schätzungen der Volkswirte von 53,0 Punkten.
Werte unterhalb der 50er-Marke signalisieren üblicherweise einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in dem Sektor.
Zudem war die Komponente mit den Geschäftsaktivitäten von 61,2 auf 49,6 Punkte völlig kollabiert. Außerdem war die Beschäftigungskomponente von 47,1 auf 46,1 Punkte zurückgegangen, und deutet damit einen verstärkten Job-Abbau in dem Sektor an.
Dass ein derartiger Absturz beim Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor Sorgen vor einer schnell heraufziehenden Rezession schürt, sollte niemanden überraschen.
Wenig erfreulich war auch der neueste Arbeitsmarktbericht. Zwar sollen im Juni laut offiziellen Zahlen 206.000 Jobs geschaffen worden sein und damit etwas mehr als die erwarteten 190.000. Allerdings wurden die Zahlen für April und Mai um insgesamt 111.000 nach unten korrigiert.
Zudem ist die Arbeitslosenquote im Juni überraschend leicht gestiegen auf 4,1 Prozent. Im Tief im April 2023 waren es noch 3,4 Prozent. Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosenquote in den nächsten Monaten weiter steigen und damit eine weitere Abkühlung des Arbeitsmarktes widerspiegeln sollte.
Und dass die Zahl der geschaffenen Jobs für Juni ebenfalls nach unten korrigiert werden dürfte, sollte auch niemanden, wirklich niemanden überraschen. Etliche andere der in den vergangenen Tagen veröffentlichten US-Daten, die reihenweise schwächer waren als erwartet, erspare ich Ihnen.
Je mehr sich allerdings die US-Konjunktur abschwächen dürfte, umso schlechtere Nachrichten sind das für die exportabhängige deutsche Wirtschaft. Allerdings dürften schlechte US-Zahlen dafür sorgen, dass die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen auf Talfahrt sind. Das sollte für umso mehr Aufwärtsdruck beim Goldpreis sorgen.
Deutsche Industrie in der Krise
Hierzulande sieht die Lage auch nicht gerade gut ist, scheint doch die leichte Konjunkturerholung bereits auszulaufen, noch ehe sie richtig begonnen hat. So ist die Industrieproduktion im Mai um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Volkswirte hatten hingegen – aus für mich völlig unerklärlichen Gründen – einen leichten Anstieg um 0,3 Prozent vorhergesagt.
Zudem sind die Auftragseingänge für die deutsche Industrie im Mai um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Und der ursprüngliche Rückgang für April von 0,2 Prozent ist auf 0,6 Prozent nach unten korrigiert worden. Entgegen der Behauptung vieler „Experten“ ist damit weiterhin keine Erholung der deutschen Industrie in Sicht.
Entgegen der Prognose vieler „Experten“ erwarte ich zudem keinerlei Erholung für die deutsche Wirtschaft insgesamt für das zweite Halbjahr. Meiner Meinung nach sollte man sich vielmehr darauf einstellen, dass die zunehmende Konjunkturflaute in den USA zügig auf die Weltwirtschaft überschwappt und das die exportabhängige deutsche Wirtschaft in den nächsten Monaten erheblich belasten sollte.
Gold bleibt aussichtsreich
Hingegen bleiben die Aussichten für Gold hervorragend. Je schlechter die US-Daten in den nächsten Monaten werden sollten, umso mehr dürfte die neue Regierung Anfang 2025 versuchen, die Konjunktur zu stimulieren – sprich dann dürfte die Regierung noch viel mehr neue Schulden machen als die jetzige von Joe Biden. Und umso mehr würde der Dollar an Wert verlieren gegenüber Gold, und damit der Goldpreis auf Dollar-Basis steigen.
Die Lage in der Eurozone sieht ebenfalls alles andere als schön aus, dürfte doch die nächste von der Linken geführte Regierung in Frankreich noch mehr Schulden machen als die jetzige von Emmanuel Macron. Dabei waren die Schulden Frankreich bereits 2023 um horrende 154,0 Milliarden Euro gestiegen, das waren herbe 5,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Das Blöde an der Sache: Je mehr Schulden die Franzosen machen, umso mehr heizt das die Inflation an – nicht nur in Frankreich, sondern in der Eurozone insgesamt und umso mehr verlieren Sie und ich an Kaufkraft.
Im Gegenzug macht es umso mehr Sinn, den Bestand an physischem Gold weiter deutlich aufzustocken.