Der Goldpreis stieg seit Mitte der vergangenen Woche in US-Dollar sowie in Euro wieder an und konnte sich aus seiner mehrwöchigen Lethargie befreien. Hintergrund der Rallye waren Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell, wonach das aktuelle Zinsniveau knapp unter dem neutralen Level liegen würde, während er kürzlich noch davon sprach, dass dieses noch weit entfernt sei. Dies deutet darauf hin, dass die US-Notenbank einen Wechsel in der Geldpolitik vollziehen und von ihrem restriktiven Kurs abkehren wird. Anstatt vier weiteren Zinsanhebungen bis Ende 2019 diskutiert der Markt nun, ob es womöglich nur noch einen Zinsschritt geben wird.

Dies sind die ersten Anzeichen dafür, dass die US-Notenbank sich der US-Regierung von US-Präsident Trump beugen und ihre Politik lockern könnte, um die US-Konjunktur nicht abzuwürgen und, um einen Einbruch am Aktienmarkt zu verhindern. Der US-Aktienmarkt reagierte sofort auf die Neuigkeiten und stieg seit Mittwoch um über 4 % an. Der US-Dollar kam sofort unter die Räder und der Euro zum US-Dollar konnte bis an seinen Abwärtstrend auf 1,14 $ ansteigen. Hier könnte sich in Kürze eine deutliche Zwischenerholung beim Euro anbahnen, wenn dieser Abwärtstrend bricht. Dies würde die Rallye im Gold zusätzlich befeuern. Das Fundament für einen Anstieg des Goldpreises bis in den Bereich von 1.280 $ bis 1.300 $ ist seit Wochen vorhanden und Jerome Powell hat nun womöglich den Spekulanten einen Grund für Käufe geliefert.

Goldpreisentwicklung bis 2017 03.12.2018

Gold stieg aufgrund der Ankündigung einer Änderung in der US-Geldpolitik.

Die Wahrscheinlichkeit für ein frühzeitiges Ende des Zinsanhebungszyklus hat sich erhöht.

US-Präsident Trump konnte seine Position stärken, nachdem sich die Vorwürfe einer russischen Wahlmanipulation als falsch und frei erfunden herausgestellt haben. Im Gegenteil gibt es nun eindeutige Beweise, dass es sich um gezielte Fake News des politischen Gegners handelte, um Trumps Präsidentschaft zu schaden. Trump drohte vergangene Woche Dokumente zu veröffentlichen, die den Demokraten sehr schaden könnten und twitterte erstmals wieder seit seinem Wahlkampf, dass er diese Leute für ihre Verbrechen ins Gefängnis bringen wolle. Ein Zusammenhang mit der plötzlichen Kursänderung in der Geldpolitik ist hier nicht auszuschließen.

Wir hatten erwartet, dass die FED ihre Geldpolitik spätestens dann wieder ändern und letztlich diametral verkehren würde, sobald die Aktienmärkte einbrechen und das Bankensystem wie im Jahr 2008 in Gefahr wäre. Die Edelmetallpreise tendieren dazu, zu Beginn einer Rezession zu fallen, da die Kreditgeldmenge in dieser Zeit schnell schrumpft und Gold zusätzlich zur Schaffung von Liquidität veräußert wird. Unser wahrscheinlichstes Szenario war ein erneuter Crash der Märkte mit darauffolgenden neuen Eingriffen der Notenbanken über die Druckerpresse. Dieser nun möglicherweise frühe Kurswechsel ist sehr bullisch für den Goldpreis, da ein womöglich deflationärer Crash an den Märkten wie in 2008 nicht zugelassen wird. Investoren könnten diese Entwicklung antizipieren und frühzeitig in das aktuell völlig unterbewertete und günstige Gold investieren, was auch den deutlichen Preisanstieg seit Powells Äußerungen in Euro sowie US-Dollar erklärt.

Unter dem Strich ändert es langfristig gesehen nicht viel, ob die US-Notenbank gleich ihre Geldpolitik ändert oder erst nach einem Crash der Aktien-, Immobilien- und Anleihemärkte sowie dem Beginn einer Rezession diese Kehrtwende vollziehen wird. Sie wird letztlich wieder zum Wohle des Bankenkartells intervenieren, was ihre originäre Aufgabe ist. Das Crashszenario würde jedoch eine zweite Amtszeit von US-Präsident Trump erschweren, während das neue Alternativszenario Trumps Bemühungen weniger stark konterkarieren würde. Es scheint daher logisch, dass Trump auf allen möglichen Wegen versuchen wird, Einfluss auf die US-Notenbank zu nehmen.

Grundsätzlich ist das staatliche Geldmonopol die wohl größte Geisel der Menschheit. Wenn ein Staat dieses jedoch schon an sich reißt, so ist es völlig unsinnig, dies an eine Privatbank auszugliedern. Dieser muss nämlich Zinsen für das aus dem Nichts gedruckte Geld an diese Privatbank zahlen, was dem Steuerzahler erst über neue Steuern (Einkommensteuer seit 1914 in den USA) abgenommen werden muss. Trump wird es nicht wagen das Gelddruckmonopol der FED anzugreifen, doch scheint er nun Einfluss genommen zu haben.

Palladium fast so teuer wie Gold

Der Palladiumpreis konnte in den vergangenen anderthalb Jahren alle anderen Edelmetalle deutlich outperformen und stieg um über 100 % an. Platin und Silber verweilen hingegen noch auf ihren Korrekturtiefs. Hintergrund des starken Anstiegs ist eine ungebremst starke Nachfrage nach Palladium aus der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren für Benzinmotoren. Platin wird hingegen für Katalysatoren von Dieselfahrzeugen verwendet, deren Nachfrage nachgelassen hat, was den Preisrückgang und die Schwäche bei Platin erklärt. Wie das Platin-Palladium-Ratio mit 0,7 zeigt, war Platin in der Geschichte erst einmal so günstig zu Palladium, wie aktuell.

Die relative Stärke von Palladium zeigte sich bereits seit dem Jahr 2011, da der Preis nicht in einen Bärenmarkt überging, sondern auf hohem Niveau konsolidierte. Aufgrund dieser relativen Stärke, die deutlich am Terminmarkt zu sehen war, hatten wir unseren Lesern auch bei 450 € je Feinunze Palladium den antizyklischen Kauf empfohlen, während wir für den Rest des Edelmetallmarktes noch nicht so bullisch waren.

Aktuell trübt sich das konjunkturelle Bild ein, was auf Sicht der kommenden Monate den Nachfrageüberhang am Palladiummarkt in einen Angebotsüberhang wandeln könnte. In Rezessionen neigen gerade die industriellen Edelmetalle dazu, mit dem Konjunkturzyklus positiv zu korrelieren und zu fallen.

Gold-Palladium-Ratio 03.12.2018

Palladium ist im Begriff den Goldpreis zu überholen.

Palladium-Gold-Ratio 03.12.2018

Erst einmal in der Geschichte war Palladium teurer als Gold.

Platin-Palladium-Ratio 03.12.2018

Platin war im Vergleich zum Palladium in der Geschichte nur einmal so günstig wie aktuell.

Sollten die Notenbanken jedoch bereits eine Kehrtwende vollziehen und die Geldpolitik wieder lockern, da die Lage zu labil ist, so könnte sich der Konjunkturzyklus noch einmal verlängern und der Nachfrageüberhang am Palladiummarkt noch etwas fortbestehen, was für weitersteigende Preise sorgen würde. Palladium ist nur noch 25 $ von der Parität mit dem Goldpreis entfernt, was in der Geschichte bisher nur einmal vorkam. Dies kann man auch deutlich an dem Palladium-Gold-Ratio von 0,94 erkennen. In der Europäischen Union gibt es vielerlei Gründe für die EZB Gewehr bei Fuß zu stehen und die Geldpolitik locker zu halten. Während Italien hochverschuldet und instabil ist, rutscht Europa in eine Rezession ab, während die Unruhen in Frankreich nun auch auf die Nachbarstaaten umgreifen und die Deutsche Bank vor dem Kollaps steht.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.