CoT-Daten für Palladium vom 8. März:

Der neueste Terminmarktreport zeigte eine Stärke zum Vormonat, während die Entwicklung zur Vorwoche neutral war. Das Überangebot am physischen Markt, das seit zwei Jahren besteht, ist an der wichtigen Unterstützung bei 850 US-Dollar verschwunden und hat sich in ein leichtes Defizit gewandelt. Scheinbar nutzen industrielle Verbraucher und langfristige Investoren diesen günstigen Preis, um zu kaufen und die Bestände aufzufüllen. Nach zwei Jahren mit einem Überangebot in diesem Markt ist es jedoch gerade im Vorfeld einer Rezession sehr fraglich, ob dieses Defizit von langer Dauer sein wird.

CoT-Index über 80

Mit einem CoT-Index OI von 80 Punkten ist Palladium zwar überverkauft, doch zeigt sich Schwäche in den Daten

Technische Chartanalyse

Der langfristige Abwärtstrend am Palladiummarkt wurde kürzlich gebrochen, nachdem die wichtige langjährige Unterstützung bei 850 US-Dollar erreicht wurde. Bereits im Dezember kauften die Bullen einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend, worauf ein kleiner Short-Squeeze folgte. Da das Überangebot am Markt jedoch so stark war, wurde diese kleine Rallye sofort wieder verkauft und die Bullen liefen in eine Falle. Wir hatten bereits vermutet, dass eine technische Erholung am Palladiummarkt von kurzer Dauer sein dürfte, da die CoT-Daten auf ein persistentes Überangebot am physischen Markt hindeuten. Folglich folgte auf die kurze Rallye ein noch stärkerer Einbruch auf eine langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar je Feinunze.

In der letzten Analyse vor einem Monat schrieb ich:

„Da sich das wirtschaftliche Umfeld eintrübt, sollte man erst eine Bereinigung am gesamten Edelmetallmarkt abwarten, bevor man im Trading auf einen erneuten Anstieg des Palladiumpreises wetten kann. Im Falle einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten, wäre es möglich, dass der Palladiumpreis nochmals stark einbricht, weshalb man mindestens eine Änderung in der Geldpolitik als Reaktion auf eine Rezession abwarten sollte, bevor man in Palladium investiert.

Aktuell scheint jede kurzfristige Rallye eine erneute Chance für einen Verkauf zu sein. Nach dem Test der wichtigen Unterstützung bei 850 US-Dollar dürfte der Palladiumpreis in den nächsten Wochen seitwärts laufen.“

Nach der Rede von Fed-Gouverneur Waller zu einem Ende der restriktiven Geldpolitik haben wir zumindest einen ersten bullischen Faktor für den Palladiummarkt. Dennoch steht eine Rezession aus und da der Palladiumpreis bisher in jeder Rezession stark einbrach und wir bis dato ein Überangebot sahen, sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man versucht in das fallende Messer zu greifen. Kurzfristig auf Sicht der nächsten Wochen ist eine volatile Seitwärtsphase zwischen 850 US-Dollar auf der Unterseite und 1.200 US-Dollar auf der Oberseite wahrscheinlich. Sollte der Goldpreis weiter hausseren, so könnte dies weitere Spekulanten in den Palladiummarkt ziehen, was eine weitere Preiserholung unterstützen würde. Erst nach einer Rezession, wenn die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen intervenieren, ist der Weg nach oben für einen neuen Preisanstieg frei und Käufe mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis machen Sinn.

Bärenmarkt dauert seit zwei Jahren an

Der Bärenmarkt dauert bereits seit zwei Jahren an und ein Ende ist erst nach einer Rezession zu erwarten

Langfristige Analyse

Die sinkende Nachfrage durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge sowie das wachsende Angebot durch den Anstieg des Sekundärangebots aus dem Recycling von Katalysatoren, könnte zu einem Überschuss von 300 Tsd. Unzen im Jahr 2024 sorgen, weshalb der Verkaufsdruck am Palladiummarkt anhalten dürfte.

Der Markt wird zusätzlich durch hohe Lagerbestände bei Herstellern und Verarbeitern belastet. Die Beratungsfirma Metals Focus prognostizierte für das Jahr 2023 Palladiumvorräte von etwa 11,64 Millionen Unzen, verglichen mit 12,35 Millionen Unzen im Jahr 2022 und 12,89 Millionen Unzen im Jahr 2021, was auf ein reichliches Angebot hindeutet.

Sollten sich Angebot und Nachfrage über einige Wochen oder Monate hinweg stabilisieren, dann wäre nach dem Bruch des Abwärtstrends mit einer technischen Erholung zu rechnen, da der Terminmarkt heillos überverkauft ist und die Spekulanten noch nie zuvor eine so große Short-Position hielten. Bis dahin gibt es jedoch keinen Grund in das fallende Messer zugreifen. Die nächsten technischen Unterstützungsmarke liegt bei 570 US-Dollar, das in einer Rezession im Rahmen eines Nachfrageschocks durchaus erreicht werden könnten.

Der Palladiumpreis erreichte in den vergangenen Wochen die langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar, die kurzfristig auf Sicht der nächsten Wochen erst einmal Halt bieten dürfte. Ein folgender Bruch des Abwärtstrends würde zu einer kurzweiligen Rallye führen, die jedoch relativ schnell wieder verkauft werden dürfte. Kurzfristig in nun mit einer Konsolidierung auf diesem niedrigen Niveau zu rechnen.

Unterstützung bei 850 USD hat gehalten

Der Abwärtstrend wurde gebrochen, nachdem die wichtige Unterstützung bei 850 US-Dollar gehalten hat

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.