In einem Aufmacher stellte Bloomberg Businessweek die Frage, ob die Inflation tot sei. Man ist der Überzeugung, dass das Verschwinden der Inflation ein Mysterium sei und sie wohl so schnell nicht wiederkommen sollte. Entweder hat man dort von Inflation keine Ahnung oder man will die Sorgen, dass die Trendwende in der Geldpolitik zu steigenden Preisen führen könnte, gezielt zerstreuen.

Dieser Artikel am Vorabend neuer Gelddruckprogramme der Notenbanken zur Rettung von Banken und Staaten, in der sich gerade manifestierenden neuen Rezession nach dem zweitlängsten Konjunkturaufschwung der Geschichte, kann nur als perfekter Kontraindikator für ein baldiges Anziehen der Teuerungsrate angesehen werden. Seit der Änderung der Berechnungsmethode für die Konsumentenpreisindizes im Jahr 1980, wird die Teuerung politisch motiviert um 6 % bis 8 % zu niedrig ausgewiesen.

In den USA wird die alte Berechnungsmethode von 1980 weitergeführt. Diese weist aktuelle eine Teuerung von 9,6 % aus. Diese Zahlen tragen der Ausweitung der Geldbasis in den USA in Höhe von 400 % schon eher Rechnung und entsprechen, unserer Meinung nach, der Realität. Die Teuerung ist allgegenwärtig, nur wird diese statistisch geschönt und den Menschen die Restinflation von gewünschten 2 % noch als Preisstabilität verkauft. Im Goldstandard bis 1914 gab es hingegen fast durchgängig Deflation von 1 % bis 2 % jährlich, in der das Geld aufgrund gestiegener Produktivität an Kaufkraft hinzugewann.

Die versteckte Teuerung von fast 8 % ist auch die Ursache, warum seit den 80er Jahren erstmals in der westlichen Welt die Mittelschicht schrumpft und in den letzten beiden Dekaden stark wegbricht. Auch die Ausweitung der Schere zwischen Arm und Reich ist auf die versteckte Inflation zurückzuführen, da sie die Ersparnisse von der Masse der Bevölkerung auf eine kleine begünstigte Gruppe umverteilt. Ein Blick auf den Euro zum US-Dollar zeigt, dass es in den letzten zwanzig Jahren unter dem Strich keine großen Wechselkursveränderungen gab. Demzufolge ist es über diesen langen Zeitraum wahrscheinlich, dass die Teuerung in Europa auch um 6 % bis 8 % zu niedrig ausgewiesen wurde, da der Euro sonst deutlich aufgewertet hätte. Und in der Tat verwenden die europäischen Statistiker die gleichen unseriösen Methoden zur Berechnung der Teuerung wie in den USA. Dies erklärt auch, warum die Hälfte der deutschen Familien mittlerweile unterhalb der Armutsgrenze lebt.

Die Inflation ist nicht tot, nur wird sie offiziell geleugnet und das einzige Mysterium daran ist, dass sich so viele Menschen so leicht an der Nase herumführen lassen, obwohl sie an der Supermarktkasse und im Restaurant einen Teil der wahren Inflationsrate jeden Tag am eigenen Geldbeutel erleben.

USA Consumer Price Index

Die US-Regierung weist die Konsumentenpreise um 6 % bis 8 % zu niedrig aus.

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Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.