Viele US-Konjunkturdaten waren zuletzt deutlich schwächer als erwartet. Umso mehr rücken zwei wichtige Termine in den Fokus der Anleger.
Zuletzt hat sich etwas Verunsicherung bei Anlegern breitgemacht und etliche dürften sich fragen, ob die Rekordfahrt bei S&P 500 und DAX ausgelaufen ist. Während sich der S&P 500 angetrieben von einigen Schwergewichten allerdings in der Nähe des Rekordhochs gehalten hat, ist der DAX in die Nähe des Ein-Monats-Tiefs gesunken. Allerdings notiert der Index damit um lediglich 2 Prozent unter dem Rekordhoch.
Verantwortlich für den jüngsten Kursrückgang beim DAX ist meiner Meinung nach eine Serie von US-Konjunkturdaten aus dem Industriesektor, die deutlich schwächer waren als erwartet. Das sind schlechte Nachrichten für etliche DAX-Werte mit einem bedeutenden US-Geschäft, wie Mercedes-Benz, BMW, oder Siemens.
Ebenso wie der DAX ist auch der Goldpreis in die Nähe des Ein-Monats-Tiefs gesunken. Fundamentale Gründe kann ich hierfür allerdings nicht finden, schließlich sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen eingebrochen.
Das hat auch den Dollar etwas mit nach unten gezogen, womit der Goldpreis aus 2 Seiten Rückenwind hatte. Vor dem Hintergrund sollte meiner Meinung nach die Notierung des Edelmetalls schon bald wieder nach oben drehen.
Serie schwacher US-Daten
Und damit zurück zur sich zügig abschwächenden US-Wirtschaft, die bei Investoren zusehends Konjunktursorgen schürt. So war der vom Institute for Supply Management (ISM) veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Industrie von April auf Mai überraschend von 49,2 auf 48,7 Punkte gesunken, wohingegen Volkswirte einen leichten Anstieg auf 49,8 Punkte vorhergesagt hatten. Zudem war die Komponente mit den Auftragseingängen kollabiert.
Außerdem waren die anstehenden US-Häuserverkäufe im April gegenüber dem Vormonat deutlich stärker gesunken als erwartet. Zudem ist die Zahl der offenen Stellen im April überraschend stark eingebrochen. Und last but noch least sind die Zahlen zu den US-Industrieaufträgen für März deutlich nach unten korrigiert worden.
Offensichtlich belasten die hohe Inflation und die hohen Zinsen viele US-Verbraucher und Unternehmen doch deutlich stärker als viele „Experten“ bislang behauptet hatten.
Warten auf US-Arbeitsmarktbericht…
Wie sehr die sich deutlich abschwächende Konjunktur bereits auf den US-Arbeitsmarkt übergeschwappt ist, wird der Arbeitsmarktbericht zeigen, der am Freitag, 7. Juni um 14.30 Uhr veröffentlicht wird.
Laut den Schätzungen der Volkswirte sollen im Mai 195.000 Jobs geschaffen worden sein, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den April-Zahlen von 175.000 bedeuten würde. Woher das Plus am Arbeitsmarkt allerdings kommen sollte, bleibt für immer das Geheimnis der Volkswirte.
Zudem soll die Arbeitslosenquote im Mai bei sehr niedrigen 3,9 Prozent stagnieren. Mich würde es nicht wundern, wenn die Arbeitsmarktdaten schwächer als erwartet ausfallen sollten. In dem Szenario sollte sich die Talfahrt bei den Zinsen für 10-jährige US-Anleihen beschleunigen, was zudem den Dollar weiter mit nach unten ziehen könnte.
Das würde gleichzeitig die Erwartung schüren, dass die Fed in den nächsten Monaten mit der ersten Zinssenkung beginnen könnte. Diese Aussichten sollten die Aktienmärkte und den Goldpreis nach oben treiben.
… und auf EZB-Sitzung
Bereits tags zuvor am Donnerstag, 6. Juni gibt die EZB um 14.15 Uhr die Ergebnisse ihrer Sitzung bekannt, die Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde beginnt um 14.45 Uhr. Für viele Investoren ist eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) ausgemachte Sache, nachdem zuletzt viele EZB-Mitglieder wiederholt betont hatten, die Zinsen bereits im Juni senken zu wollen.
Dabei ist die Inflationsrate im Mai – nicht zuletzt aufgrund von einigen Sondereffekten – auf 2,6 Prozent gestiegen und lag damit etwas über den Erwartungen von 2,5 Prozent, nach 2,4 Prozent für April. Damit stagniert die Inflationsrate seit einigen Monaten um die Marke von 2,5 Prozent.
Grund zur Entwarnung gibt es damit weiterhin nicht, zumal die Verbraucherpreise im Mai um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind und damit ein neues Rekordhoch erreicht haben. Oder anders ausgedrückt: Nie war die Kaufkraft des Euro geringer als derzeit – und sie dürfte in den nächsten Monaten und Jahren noch deutlich geringer werden!
Ich habe zahllose Male betont, dass ein möglicher Rückgang der Inflationsrate absolut kein Grund zur Entwarnung ist, weil die Verbraucherpreise im Monatsvergleich immer weiter steigen und damit immer neue Rekordhochs erreichen. Der Rückgang der Inflationsrate bedeutet lediglich, dass der Anstieg gegenüber dem Vorjahr nicht mehr so hoch ist wie zuvor!
Von stabilen Preisen, was eigentlich das Mandat der EZB ist, ist die Eurozone noch weit entfernt.
Wann folgt die nächste Zinssenkung?
Von großer Bedeutung nach der EZB-Sitzung wird sein, ob die EZB irgendwelche Signale sendet, ob bei der darauffolgenden Sitzung am 18. Juli erneut eine Zinssenkung geplant ist. Laut der Einschätzung vieler Experten dürfte sich die EZB diesmal allerdings nicht festlegen, sondern betonen, dass eine mögliche weitere Zinssenkung „datenabhängig“ sei.
Sollte Lagarde hingegen überraschend eine Zinssenkung für Juli andeuten, dürften die Zinsen für Bundesanleihen einbrechen, und damit auch die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen mit nach unten ziehen. Das könnte für neuen Auftrieb nicht nur an den Aktienmärkten, sondern auch beim Goldpreis sorgen.
Für weitere Effekte würde die Entwicklung an den Währungsmärkten sorgen, also ob der Dollar in dem obigen Szenario möglicherweise zulegt. Das würde etwas Gegenwind für die Notierung des Edelmetalls bedeuten.
Abgesehen von der kurzfristigen Entwicklung des Goldpreises bin ich für die mittel- und langfristige Entwicklung so bullisch wie eh und je. Denn die Fiat-Währungen Dollar und Euro sollten in den nächsten Monaten und Jahren weiter rapide an Wert verlieren – und im Gegenzug sollte der Goldpreis auf Dollar- und Euro-Basis auf immer neue Rekordhochs steigen.
Nutzen Sie daher bitte die aktuellen Preise, um Ihren Bestand an physischem Gold weiter aufzustocken.