Die Preise in den USA stiegen im Oktober um 7,04 % zum Vorjahr an, was der Markterwartung entsprach. Das war der höchste Anstieg der offiziell ausgewiesenen Konsumentenpreise seit 1982! Allein zum Vormonat September waren die Preise um 0,5 % angestiegen. Die Kerninflationsrate, ex Nahrungsmittel und Energie, war mit 5,5 % so hoch wie zuletzt 1991.

CPI I 17.01.2022

Die Preise in den USA stiegen im Dezember so stark wie zuletzt vor 40 Jahren

CPI II 17.01.2022

Die Kerninflationsrate stieg so stark wie zuletzt in 1991

Die Shadow-Inflationsrate nach der alten Berechnungsmethode, die man bis 1980 verwendet hatte, lag im Dezember deutlich höher bei 15,15 % zum Vorjahr. Dies ist der stärkste Preisanstieg seit 1980, dem Hoch des stagflationären Jahrzehnts der siebziger Jahre. Angesichts dieser Zahlen ist klar, dass sich die Realwirtschaft unvermindert in einer tiefen Rezession befindet und vermeintliches Wachstum nur ein inflationärer Effekt ist, der nicht richtig herausgerechnet wird. Die Reallöhne sanken nach der offiziellen Statistik in 2021 um 2,4 %, womit der Zusammenhang offensichtlich ist. Die reale Rezession erzwingt real sinkende Löhne, ganz so wie es in einer Rezession ohne QE-Programme auch gewesen wäre. Berücksichtigt man die inoffizielle Inflation, so sind die amerikanischen Reallöhne im letzten Jahr um 10% gefallen.

Die keynesianische Voodoo-Ökonomie erzeugt nur Inflation und die Umverteilung von Vermögen auf eine kleine Gruppe Begünstigter, während die Rezession ebenso unverändert stattfindet, nur noch schlimmere reale Konsequenzen für die breite Masse der Bevölkerung. Die Intervention des Staates in einer Rezession verschlimmert nur die Probleme, die ursächlich durch staatliche Eingriffe erst entstanden waren.

CPI III 17.01.2022

Nach der alten Berechnungsmethode stiegen die Preise im Dezember um über 15 %

Die US-Produzentenpreise stiegen im Dezember nur leicht um 0,2 % zum Vormonat und 9,7 % zum Vorjahr, was auf gefallene Energiekosten zurückzuführen war. Dieser Rückgang war jedoch nur vorübergehend, denn der Rohölpreis legte seither wieder um 10 US-Dollar auf fast 85 US-Dollar zu, womit dieser wieder fast das Hoch vom Oktober und damit den höchsten Stand seit Oktober 2014 erreicht hat. Der Konsumentenpreisindex wird im Januar wahrscheinlich wieder ansteigen, wenn sich der Rohölpreis weiter so stark halten kann.

Noch in diesem Jahr dürfte der Rohölpreis inflationsinduziert wieder die Marke von 100 US-Dollar überwinden und womöglich deutlich weiter ansteigen. Nominal ist der Preis mit 85 US-Dollar noch relativ günstig zu den durchschnittlich 100 US-Dollar, die wir von 2011 bis 2015 sahen.

Betrachtet man den Rohölpreis im Verhältnis zum Goldpreis, so zeigt sich, dass dieser aktuell historisch günstig ist bei gerade einmal 1,44 Gramm Gold je Fass (159 Liter) Rohöl. Das langfristig historische Mittel liegt bei 1,9 Gramm je Fass Gold, wobei in Preisspitzen teilweise 4,5 Gramm Gold je Fass gezahlt wurden. Dass der Rohölpreis aktuell viermal so hoch ist wie zur Jahrtausendwende, real jedoch historisch günstig, ist allein auf die Inflationssteuer zurückzuführen, die die Kaufkraft des US-Dollars und des Euros unablässig entwerten.

CPI IV 17.01.2022

Der Rohölpreis ist historisch günstig

Der Goldpreis hält sich noch immer über der strategisch wichtigen Unterstützung bei 1.800 US-Dollar, an der sich die Bullen und Bären nun seit sechs Wochen einen ständigen Schlagabtausch liefern. Die Entscheidung, ob die Bullen oder Bären siegen, dürfte in dieser oder spätestens der nächsten Woche fallen, da sich die Edelmetallpreise charttechnisch immer mehr einkeilen. Entweder gibt es über 1.835 US-Dollar erst einmal einen Befreiungsschlag nach oben mit einem kleinen Short-Squeeze oder aber der Goldpreis fällt nachhaltig unter die 1.800 US-Dollar, Richtung der nächsten Unterstützungen bei 1.725 US-Dollar und 1.680 US-Dollar.

CPI V 17.01.2022

Die Korrektur am Edelmetallmarkt befindet sich in der letzten Phase

Der Silberpreis ist hingegen weiterhin stark angeschlagen und kämpft mit der wichtigen Unterstützung bei 22 US-Dollar und bei 23 US-Dollar. Sollte der Goldpreis fallen, so würde ein Abrutschen des Silberpreises unter 22 US-Dollar kurzzeitig starke Verkäufe nach sich ziehen.

Palladium hält sich relativ stark und es zeigt sich ein leichtes Defizit am Markt, was optimistisch stimmt. Sollte der mittelfristige Abwärtstrend überwunden werden, so könnten Short-Eindeckungen den Preis schnell auf 2.500 US-Dollar treiben. Platin zeigt sich weiterhin neutral und handelt unter der wichtigen Unterstützung von 1.000 US-Dollar trendlos seitwärts. Platin, Silber und Palladium sind kurzfristig abhängig von der weiteren Entwicklung des Goldpreises und ob dieser die Marke von 1.800 US-Dollar halten kann oder nicht.

Die Goldminen im HUI-Goldminenindex handeln nun seit einem halben Jahr um die Marke von 250 Punkten, die eine wichtige Unterstützung darstellt. Kann Gold nach oben ausbrechen, werden auch die Minen den langfristigen Abwärtstrendkanal nach oben hin verlassen und es kann zu schnellen und starken Kursanstiegen kommen, wobei sogar eine Kursverdoppelung binnen kürzester Zeit denkbar wäre. Fällt der Goldpreis hingegen noch einmal, so droht ein finaler Abverkauf, den man für antizyklische Käufe mit beiden Händen sofort nutzen sollte.

Es verwundert, dass nicht mehr Investoren die Folgen der Stagflation, die längst für jedermann sichtbar sein sollten, erkennen und sich entsprechend positionieren. Trotz historisch hoher Inflationsraten fällt der Goldpreis, nur weil die US-Notenbank bis zu vier Zinsanhebungen in diesem Jahr und seit letzter Woche sogar eine Reduzierung der Geldbasis (quantitative tightening) an die Wand malt. Die Zinsen steigen unlängst deutlich an, insbesondere auch wegen der hohen Inflationsrate. Fällt die US-Notenbank als Käufer der letzten Instanz weg, dann können die Zinsen nur weiter auf ein marktübliches Niveau ansteigen, das für die kurzfristigen Zinsen mindestens vier Prozent über der aktuellen Inflationsrate liegen sollte. Das letzte Mal, als die Konsumentenpreise mit 7 % stiegen, lag selbst der US-Leitzins bei 11,5 %!

Zinsen von 12 % würde die fragile, überschuldete Weltwirtschaft nicht aushalten und in die Depression abrutschen, weshalb die US-Notenbank eher früher als später von ihrem hawkishen Kurs abweichen und wieder mehr Geld drucken muss. Die Fed hat sich in eine Ecke manövriert, aus der sie nicht mehr herauskommt, ohne dabei eine starke Rezession auszulösen. Je länger man mit staatlichen Mitteln in den freien Markt planwirtschaftlich eingreift, desto schlimmer werden am Ende des Tages die Zerstörungen sein.

Die Aktienmärkte sind in einem Umfeld steigender Zinsen kein gutes Investment und ebenso nicht die Anleihenmärkte, die gerade dabei sind, in die Mutter aller Bärenmärkte überzugehen. Die reale Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen beträgt aktuell -5,53 %, was zeigt, wie planwirtschaftlich verzerrt die Märkte sind. Negative Realrenditen waren und sind weiterhin das beste Umfeld für den Goldpreis, der aktuell neue Kraft für den nächsten starken Sprung sammelt, da sukzessive immer mehr Investoren verstehen, worauf all dies in den nächsten Jahren hinauslaufen wird.

Angesichts dieser realen Negativzinsen, sollte sich jedermann bewusst sein, dass es keinen schmerzlosen Ausweg mehr geben kann. Die Wirtschaft wird einbrechen und die Notenbanken weiterhin mit dem Drucken von Geld darauf reagieren. Der Goldpreis und die Minenaktien werden die großen Gewinner in den nächsten Jahren sein, weshalb wir weiterhin ein Investment in diese inflationsgeschützten Anlageklassen empfehlen.

CPI VI 17.01.2022

Die zehnjährigen US-Staatanleihen rentieren aktuell mit -5,5 %

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.