Terminmarkt: Cot-Report vom 25.06.2021
Der Preis fiel zur Vorwoche um 2 Dollar, während die Spekulanten netto geringe 13 Tsd. Kontrakte short gingen. Dies zeigt extreme Schwäche zur Vorwoche, nachdem wir in der Woche davor nur leichte Schwäche sahen. Eine Manipulation war nicht nötig, was ein Zeichen von Schwäche ist. Dass man sich nicht eingedeckt hat, ist ein Zeichen dafür, dass es tiefer gehen wird.
Die Daten sind absolut und im Verhältnis zum Open Interest im Verkaufsbereich. Daher droht ein Long Drop, der den Preis schnell deutlich unter Druck bringen kann, sobald der Goldpreis nach unten aus seiner Handelsspanne ausbricht oder Silber deutlich aus seinem Dreieck im Chart unten herausfällt. Dieser neue Cot-Report hat keine Entspannung gebracht – er spricht im Gegenteil dafür, dass der Preis noch einmal weiter korrigiert wird.
Die Terminmarktdaten für Silber zeigten in der letzten Woche wieder Schwäche
Der Preisrückgang wurde wahrscheinlich nicht durch eine Manipulation am Terminmarkt verursacht
Der Rückgang des Silberpreises hatte sich angekündigt, nachdem jeder Anstieg über den Widerstand bei 28 US-Dollar magnetisch wieder unter diesen zurückgezogen wurde. Wir hatten unter dem Widerstand bei 28 US-Dollar auf einen fallenden Preis gesetzt. Eine Manipulation über den Terminmarkt konnten wir nicht beobachten.
Die Schwäche war vielmehr ein Ausdruck eines bereits zu bullischen Sentiments, weshalb neue Spekulanten fehlten, da längst jeder gekauft hatte und nun auf den Ausbruch wartete, was uns die Cot-Daten zeigen. Die Spekulanten am Terminmarkt waren einfach schon alle long positioniert und neue Käufer in ETF-Produkte, die für mehr physische Nachfrage hätten sorgen können, kamen nicht dazu. Die Daten zeigen uns mit der relativen Schwäche auch, dass der physische Markt in den letzten sechs Wochen ausgeglichen war und in den letzten beiden Wochen sogar ein leichtes Überangebot herrschte.
In den letzten beiden Handelswochen zeigte sich der Silberpreis schwach an der Unterstützung bei 26 US-Dollar. Nach dem Einbruch von 28 auf 26 US-Dollar gelang es den Spekulanten nicht, eine nennenswerte korrektive Gegenbewegung zu starten. Stattdessen bildet sich aktuell an der Unterstützung bei 26 US-Dollar eine potenzielle Fortsetzungsformation aus, eine sogenannte „Bear Flag“.
Dass die Spekulanten bisher an ihren Positionen am Terminmarkt krampfhaft festhalten, ist gefährlich. Selbst dann, wenn der Goldpreis nicht weiter fällt, könnte der Silberpreis durch einen Long-Drop spekulativer Positionen weiter auf 22 US-Dollar fallen.
Sollte der Goldpreis hingegen noch einmal um etwa 100 US-Dollar korrigieren, dann wird Silber die 22 US-Dollar sehr wahrscheinlich erreichen. Dort würde es dann ein antizyklisches Kaufniveau mit sehr guten CRV geben. Charttechnisch würde ein bullischer bzw. bärischer Ausbruch aus der aktuellen Handelsspanne ein kurzfristiges Kauf- bzw. Verkaufssignal generieren. Bei einem Kaufsignal wären wir sehr vorsichtig und würden schnell den Stopp-Loss platzieren. Nur dann, wenn der Goldpreis über 1.800 US-Dollar aus seiner Handelsspanne ausbrechen kann, verbessert sich die Chance für einen erneuten Anstieg Richtung 28 US-Dollar.
Der kurzfristige Silberchart hat eine mögliche Bärenflagge ausgebildet
Im Tageschart sehen wir, wie der Silberpreis in den vergangenen sechs Monaten dreimal am Widerstand bei 28 US-Dollar gescheitert war. Da der Silberpreis zuvor von seinem Tief bei 12 US-Dollar im März 2020 um 150 % auf 30 US-Dollar angestiegen war, ist die aktuelle Korrektur auf 26 US-Dollar gering und auf langfristige Sicht zeigt sich Stärke. Dies ist unabhängig von der Schwäche, die wir kurzfristig in den letzten Wochen sahen, die aber nur einen Hinweis auf eine kurzzeitige Korrektur liefert.
Das bedeutet, dass ein nochmaliger Rücksetzer in den Bereich von 22 US-Dollar das bullische Chartbild nicht beeinträchtigen würde und im korrektiven Rahmen des starken Anstiegs zu sehen ist. Angesichts der Gesamtgemengelage hat ein erneuter Rücksetzer an die Unterstützung bei 22 US-Dollar eine höhere Wahrscheinlichkeit als ein sofortiger weiterer Preisanstieg Richtung 30 US-Dollar. Exogene politische Ereignisse, wie wir sie in den letzten anderthalb Jahren viel zu oft sahen, könnten immer erneute Nachfrage entfachen, doch bleiben diese aus, ist kurzfristig mit einer weiteren Korrektur zu rechnen.
Die Handelsspanne zwischen 22 USD und 28 USD bleibt weiterhin intakt
Der Langfristchart ist besonders bullisch. Seit 2014 konsolidierte der Silberpreis bei 14 US-Dollar und bildete einen nachhaltigen Boden aus. Bereits in 2019 zeigte sich Stärke, doch wurde diese von dem Beginn der Rezession unterbrochen, wobei der Silberpreis mit den ersten Lockdowns noch einmal einbrach und ein perfektes antizyklisches Kaufsetup brachte. Wir hatten damals zum antizyklischen Kauf geraten, nachdem wir vor dem Einbruch einen Short-Trade empfohlen hatten. Ein nochmaliger Rücksetzer auf 22 US-Dollar wäre völlig im Rahmen der aktuellen Preiskorrektur.
Im nächsten Jahr ist ein bullischer Ausbruch aus dieser Handelsspanne über 28 US-Dollar denkbar, wobei charttechnisch Platz bis 36 US-Dollar frei wäre. Angesichts steigender Marktzinsen ist eine Flucht aus dem Aktien- und Anleihenmarkt in Edelmetalle in den nächsten Jahren wahrscheinlich. Silber wird dann wieder leicht auf 50 US-Dollar und darüber ansteigen können. Wir empfehlen daher einen Rücksetzer auf 22 US-Dollar bis 20 US-Dollar für langfristige Käufe zu nutzen.
Langfristig zeigt sich der Chart sehr bullisch für die nächsten Jahre