Der Goldpreis stieg in der vergangenen Handelswoche auf 2.070 US-Dollar, womit er sein Allzeithoch von 2020 nur um Haaresbreite verfehlte. Die Handelswoche schloss dieser jedoch unterhalb der psychologischen Marke von 2.000 US-Dollar und ging mit 1.992 US-Dollar ins Wochenende. Die Woche war geprägt von Hoffnungen auf einen Frieden in der Ukraine. Auf der einen Seite sitzen beide Seiten am Verhandlungstisch und auf der anderen Seite werden die Truppenstärke und die Bewaffnung auf beiden Seiten verstärkt. Der Goldpreis ist kurzfristig ein Spielball dieser Entwicklung und dieser Meldungen, weshalb man im Trading kurzfristig vorsichtig sein sollte. Insgesamt überwiegt jedoch die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges und der Sanktionen, was sich an der Korrektur des Goldpreises an die Unterstützung bei 1.959 US-Dollar zeigte, sowie einer kurzen Zwischenerholung des Euros zum US-Dollar.

Silber hielt sich mit einem Plus von 1,3 % sogar stärker als der Goldpreis, wogegen Platin und Palladium zur Vorwoche fielen. Die Rezession, die durch die Sanktionen noch verstärkt wird, sowie ein baldiger Stillstand von Teilen der Automobilindustrie aufgrund fehlender Komponenten durch die Sanktionen drücken auf die Preise von Platin und Palladium. Beide Edelmetalle fallen in Rezessionen grundsätzlich stark, da der Großteil der Nachfrage aus der Industrie kommt. Deshalb hatten wir dazu geraten bei 2.900 US-Dollar erste Gewinne bei Palladium einzustreichen und darunter keine Longposition mehr zu halten.

Die Aktienmärkte stehen weiterhin unter Druck und die Korrektur droht sich in den kommenden Wochen und Jahren, wenn auch nur inflationsbereinigt, weiter auszuweiten. Die Kryptowährungen konnten von dem Krieg in der Ukraine und den Sanktionen bisher nicht profitieren. Eine Flucht der Russen und Ukrainer in Kryptowährungen fand bislang nicht statt, da die wenigen zentralen Schnittstellen zum Fiat-Geldsystem über Tauschbörsen durch Sanktionen und den Swift-Ausschluss versperrt wurden. Die amerikanische Handelsplattform „Coinbase“ hatte sogar 25.000 Wallets mit einem Bezug zu Russland eingefroren. Die Abwertung des Rubels um in der Spitze 50 % erfolgte binnen weniger Tage zu schnell, als dass Bürger ihre Ersparnisse hätten in Sicherheit bringen können. Da auch die russische Börse um 95 % eingebrochen ist wurden viele Vermögen vernichtet, sodass Russen eher dazu gezwungen sind, ihre Kryptoanlagen zu verkaufen, anstatt zusätzlich darin zu investieren. Immerhin zeigte sich in der letzten Woche eine Stärke der wenigen Privacy-Coins, die entgegen dem Bitcoin, tatsächlich für Transaktionen von Gütern und Dienstleistungen genutzt werden. Scheinbar zeigen die Sanktionen erste Auswirkungen und es werden Alternativen zum Swift-System und dem US-Dollar gesucht und genutzt.

Dashboard 14.03.22

Krieg in Europa – der Euro bricht ein, während Gold und Silber in Euro stark ansteigen

Inflation ist die Schuld des Staates

Der Rohölpreis für die Sorte WTI stieg zuletzt in der Spitze auf 131 US-Dollar an, dem höchsten Stand seit 2008, wobei der Preis für den Liter an der Tanksäule bis auf 2,40 Euro anstieg. Das sind 12 US-Dollar je Gallone, womit der Preis für Benzin 150 % teurer ist als in den USA. Der aktuelle Krieg gibt den Regierungen die Möglichkeit, den schwarzen Peter für die historisch hohen Sprit- und Energiepreise auf die Russen zu schieben, was die Masse der Bevölkerung nur zu gerne glaubt.

Wir hatten hingegen seit langer Zeit vor diesem Anstieg der Preise gewarnt, da dies eine logische Folge der Ausweitung der Geldmenge ist. Inflation ist nach der Definition der Österreichischen Schule eine Ausweitung der Geldmenge und steigende Preise nur ein Symptom und eine logische Folge der Inflation. Dauerhafte Inflation kann nur durch das Drucken von Geld aus dem Nichts durch Notenbanken entstehen.

Vorübergehende Preisanstiege können ihren Ursprung auch im Kreditzyklus haben, doch langfristig zieht dies keine dauerhafte Preiserhöhung nach sich. Eine vorübergehende Verknappung des Angebots einzelner Güter kann ebenfalls zu einer temporären Preiserhöhung führen, doch der freie Markt gleicht die gestiegenen Preise schnell durch ein erhöhtes Angebot aus, sodass die Preise schnell wieder fallen, zumeist unter ihr vorheriges Niveau. Inflationsbereinigt fallen Rohstoff- und Konsumgüterpreise mit dem Anstieg der Produktion in der Regel kontinuierlich, was zu real ständig fallenden Preisen führt. Alles wird in einer freien Marktwirtschaft immer billiger.

Der einzige Grund, warum die Preise heutzutage immer ansteigen, ist ausschließlich mit dem Drucken von Geld durch die Notenbanken zu erklären. Die Schulden der Staaten werden von den Notenbanken finanziert und somit die Geldmenge aufgeblasen, was am Ende des Tages immer zu einer Entwertung der Währung und somit der Ersparnisse führt. Die Inflation ist also immer ein monetäres Phänomen und nur eine andere Form der Besteuerung auf indirektem Weg.

Wenn die Inflation der Geldmenge zuerst zu einem Anstieg der Vermögenspreise führt, stört sich niemand daran, da sich Viele reicher fühlen, nicht ahnend, dass es sich lediglich um eine monetäre Illusion handelt, die wie eine Fata Morgana schnell wieder verschwinden wird. Mit Zeitverzögerung und oftmals in Schüben erzeugt die Liquidität letztlich einen Anstieg der Konsumentenpreise, wobei die Masse der Menschen am Ende des Zyklus zumeist ärmer endet als vor dem Beginn der Inflation. Löhne, Renten- und Pensionsanwartschaften steigen nicht annähernd mit dem Anstieg der Konsumentenpreise an, sodass die Mittelschicht verarmt, was ebenfalls eine direkte Folge des staatlichen Geldmonopols ist. Dies wird oftmals gerne dem freien Markt, der Freiheit bzw. dem Kapitalismus angelastet, wobei es eine Folge staatlicher Eingriffe, Planwirtschaft und der Enteignung durch Inflation ist.

Seit 2008 hat sich die Geldmenge in den USA mehr als verzehnfacht und allein in den letzten beiden Jahren verdoppelt. Auch die Europäische Zentralbank hat im gleichen Maße die Eurogeldmenge ausgeweitet, womit für den Euro mindestens das gleiche Inflationspotenzial besteht, wie für den US-Dollar. Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im Februar nach der offiziellen Statistik um 7,9 % zum Vorjahr an, doch nach der alten Berechnungsmethode der Konsumentenpreise, die man bis 1980 verwendet hatte, lag der Preisanstieg bereits bei 16 %, was höher ist als in der Stagflation der siebziger Jahre! Die Kerninflationsrate ex Energie und Nahrungsmittel stieg um 6,4 % im Februar. Wir stehen erst am Anfang einer weltweiten Abwertung aller Fiat-Währungen, die aufgrund der Ausweitung der Geldmenge unausweichlich ist.

Dashboard II 14.03.22

In den USA stiegen die Preise im Januar zum Vorjahr so stark wie zuletzt im Zweiten Weltkrieg

Die rekordhohen Benzinpreise reflektieren primär die Abwertung des Euros und exorbitant hohen Steuern. Der Rohölpreis stieg auf den höchsten Stand seit 2008 an, doch stieg der Benzinpreis ungleich viel stärker an, was auf eine Anhebung der Steuern in diesem Zeitraum zurückzuführen ist.

Dashboard III 14.03.22

Nominal stieg der Rohölpreis auf den höchsten Stand seit 2008, doch dies ist nur eine monetäre Illusion aufgrund der Abwertung des Euros

Berechnet man den Rohölpreis hingegen in der Weltwährung Gold, dann zeigt sich ein völlig anderes Bild. Aktuell liegt der Goldpreis mit 1,7 Gramm je Fass exakt auf dem langfristigen Durchschnittspreis. Im Vergleich zur Jahrtausendwende ist der Goldpreis sogar nur fast halb so hoch. Der Rohölpreis ist real um die Inflation bereinigt in der Weltwährung Gold in den letzten zwanzig Jahren real nur gefallen. Das Einzige, das sich für die Bürger in Deutschland verändert hat, ist die Kaufkraft des Euros und die Höhe der Steuern.

Dashboard IV 14.03.22

Zum Goldpreis ist der Rohölpreis nur halb so hoch wie zur Jahrtausendwende und auf dem gleichen Niveau wie in 2018

Der Euro hat zum Goldpreis seit der Jahrtausendwende rund 85 % seiner Kaufkraft verloren. Nach der offiziellen Inflationsrate liegt die Entwertung erst bei 25 %, doch ist der harmonisierte Verbraucherpreisindex ebenso manipuliert, schön gerechnet wie die offiziellen Verbraucherpreisstatistiken der US-Regierung. Da der Euro nicht deutlich zum US-Dollar aufgewertet hat in den letzten zwanzig Jahren, muss man davon ausgehen, dass die europäischen Konsumentenpreise nach der Berechnungsmethode in den USA bis 1980 auch etwa um den gleichen Prozentsatz angestiegen sind seit der Jahrtausendwende.

Dashboard V 14.03.22

Der Euro hat zur Weltwährung Gold in den letzten 22 Jahren 85 % an Kaufkraft verloren

Noch vor einem Jahr sahen die Notenbanken keine Gefahr einer Inflation. Als die Konsumentenpreise um 4 % anstiegen, sagten Lagarde und Powell den Investoren, dass die Inflation nur vorübergehend wäre. Als die Inflationsrate bei über 5 % lag, konstatierte man, dass die Inflation längere Zeit so hoch bleiben wird, dies jedoch gut für die Wirtschaft sei. Nun steigt die Inflation in den USA um fast 8 % nach der offiziellen Statistik an, wobei man jetzt die Schuld auf Russland und Putin schiebt. Ich hatte lange in vielen Marktkommentaren und Webinaren einen Krieg vorhergesagt, den man als Sündenbock seitens der westlichen Regierungen nur zu sehr herbeisehnt, um die Schuld an dem bevorstehenden Anstieg der Konsumentenpreise von sich wegschieben zu können. Ich sagte sogar voraus, dass man wieder von einem Ölpreisschock sprechen wird, wie in den siebziger Jahren. Nun sehen wir die ersten Politiker der Grünen, die wie in den siebziger Jahren Sonntagsfahrverbote auf den Autobahnen fordern. Es ist, als hätte man das Drehbuch der siebziger Jahre für diese Inflationsperiode herausgeholt und würde dies wieder durchspielen.

Dieses Stagflationsjahrzehnt wird noch bis Ende der Dekade andauern und ebenso wie in den siebziger Jahren die Inflation und die Zinsen ansteigen, während die Kaufkraft abnimmt, die Aktienmärkte inflationsbereinigt fallen und die Menschen ihren Wohlstand verlieren werden. Nur Gold als inflationsgeschützte Anlage bietet einen Schutz in dieser Zeit, sodass insbesondere jene, die Ersparnisse besitzen, ihr Vermögen in Gold tauschen sollten.

Preiskontrollen sind schlecht – Spekulation ist gut

Die gleichen planwirtschaftlich agierenden Politiker, die die Inflation durch Schuldenaufnahme und Angebotsverknappungen durch Lockdowns und Sanktionen erst verursacht haben, was letztlich zu steigenden Rohstoffpreisen führte, fordern nun oftmals Preiskontrollen und Planwirtschaft, um die Auswirkungen der eigenen Politik zu bekämpfen. Dies wird die Situation jedoch nur verschlimmern und den Menschen noch mehr Leid und Hunger bringen. Immer dann, wenn die Nahrungsmittelpreise ansteigen, hört man die Forderung, die Spekulation auf Nahrungsmittelpreise zu verbieten, um so vermeintlich einen Anstieg der Preise und somit Hunger in der dritten Welt zu verhindern.

Diese Forderung zeugt von einem Unverständnis der Funktionsweise des freien Marktes, der Preise als Signalgeber für Produzenten und der Börse. Wenn beispielsweise aktuell durch den Krieg in der Ukraine ein großer Teil der Weizenernte auszufallen droht, dann sichern sich Verbraucher, die den Weizen für die Produktion ihrer Lebensmittel benötigen, den aktuell noch günstigen Weizenpreis für in die Zukunft über den Terminmarkt ab. Das sorgt für einen steigenden Preis und auch Spekulanten springen auf den Zug auf, was den Preis weiter erhöht, noch lange bevor die Knappheit eintritt.

Anders als das naive Gemüt glaubt, ist diese Entwicklung jedoch gut, denn der gestiegene Preis signalisiert den Landwirten, dass es profitabler ist Weizen anstatt Mais oder Sojabohnen anzubauen, worauf sie die Produktion in der nächsten Saison auf Weizen umstellen, sodass das fehlende Angebot schnellstmöglich wieder ausgeglichen wird. Der Landwirt sichert sich ab einem gewissen Preisniveau die hohen Preise für die Zukunft ab, indem er schon vor der Saat die künftige Ernte auf Termin an der Börse verkauft, was den Preis damit wieder drückt. Auch Spekulanten drücken auf den Preis und verkaufen, wenn dieser hoch genug gestiegen ist, was den Preis wieder sinken lässt.

Der freie Markt über die Signalgebung der freien Preisfindung durch Angebot und Nachfrage hat somit einen drohenden Mangel automatisch und schnellstmöglich ausgeglichen. Würde man jedoch Spekulation bzw. den Terminhandel auf Lebensmittel verhindern oder die Preise deckeln, so würden Landwirte keinen Sinn darin sehen die Produktion frühzeitig auf Weizen umzustellen, womit letztlich eine echte Knappheit an Weizen in der dritten Welt eintreten würde und wirklich Menschen verhungern müssten, worauf letztlich soziale Unruhen entstehen und viel Leid erzeugt würde. Aus Planwirtschaft und Preiskontrollen ist noch nie etwas Gutes erwachsen. Nur der freie Markt kann dafür sorgen, dass benötigte Güter so schnell wie möglich zum günstigsten Preis erzeugt werden.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.