Während der 2012er-Schuldenkrise hatten hochverschuldete Staaten, wie Italien, Spanien oder Frankreich, die Einführung von Euro-Bonds gefordert. Da die Bewältigung der Corona-Pandemie nun Billionen von Euro kosten wird, drängen die gleichen Länder auf „Corona“-Bonds. Umso wichtiger ist es, dass Sie physisches Gold besitzen, zumal auch die Vorschläge der EZB immer irrwitziger werden.

Mit kräftigen Kursgewinnen startet der DAX in die neue Handelswoche. Grund ist, dass die Zahl der Corona-Infizierten und Toten in den „Hotspot“-Ländern Italien, Spanien und Frankreich am Wochenende nicht mehr so stark gestiegen sind wie in den vergangenen Wochen, woraufhin US-Präsident Donald Trump von einem „Hoffnungsschimmer“ gesprochen hatte.

Dabei sehen die Investoren darüber hinweg, dass die Fallzahlen in den USA weiterhin kräftig klettern und sich rapide der Marke von 400.000 nähern, womit die mit weitem Abstand größte Volkswirtschaft der Welt weiterhin paralysiert ist. Zudem wird erwartet, dass der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe, am Dienstag, 7. April den Notstand ausruft. Vor dem Hintergrund könnte die Erholung an den Aktienmärkten nur von kurzer Dauer sein.

Hingegen ist der Goldpreis auf rund 1.630 Dollar je Unze gestiegen und nähert sich damit zusehends dem Sieben-Jahres-Hoch von rund 1.700 Dollar. Für Rückenwind sorgt vor allem das gigantischste Gelddrucken der Fed aller Zeiten, womit die Fiat-Währung Dollar noch viel schneller entwertet wird als in den vergangenen zehn Jahren ohnehin schon.

Fed druckt 1,5 Billionen Dollar in nur drei Wochen

Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA sind mehr als besorgniserregend. So hat die US-Wirtschaft im März 701.000 Jobs abgebaut, woraufhin die Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent auf 4,4 Prozent nach oben geschossen ist, das war der stärkste Anstieg seit 45 Jahren. Das Problem ist, dass der Stichtag für die Zahlen der 12. März war, womit sie die jüngste Explosion der Arbeitslosenzahl noch gar nicht enthalten.

So haben sich die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche von 3,3 auf horrende 6,6 Mio. verdoppelt. Die letzte Zahl ist damit rund 10 Mal so hoch wie bei früheren Höhepunkten in Krisenzeiten. Nachdem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den vergangenen zwei Wochen damit um knapp 10 Mio. explodiert sind, sagen viele Experten vorher, dass die Arbeitslosenquote im April auf mehr als 10 Prozent nach oben schießen werde und im Mai sogar auf 15 Prozent.

Welche Folgen das für viele hochverschuldete Amerikaner, die kaum über einen Notgroschen von 1.000 Dollar verfügen, und damit für die Gesamtwirtschaft haben wird, sollte niemanden überraschen: in den USA hat die schwerste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre begonnen. Die gewaltige Schuldenexplosion der Trump-Regierung – das jüngste Rettungspaket belief sich auf 2 Billionen Dollar, und das nächste billionenschwere Programm ist bereits in Arbeit – finanziert die Fed mit der Notenpresse.

So ist die Bilanzsumme der Fed in den vergangenen drei Wochen um horrende 1,5 Billionen Dollar auf den Rekord von 5,8 Billionen explodiert. Sie lesen richtig: Die Fed hat in nur drei Wochen 1,5 Billionen Dollar aus reiner Luft geschaffen, das sind mehr als 2 Billionen pro Monat. Das ist das mit weitem Abstand gigantischste Gelddrucken aller Zeiten, beläuft es sich doch auf das 23,5-Fache der zuvor größten Runde QE3 (85 Mrd. Dollar pro Monat). Dieses Umfeld sorgt für kräftigen Aufwärtsdruck beim Goldpreis.

Hochverschuldete Länder fordern „Corona“-Bonds

Die Bekämpfung der Corona-Pandemie kostet auch die Euro-Zone eine Menge Geld. Laut den Schätzungen von Experten könnte sich die Summe auf rund 10 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der Euro-Zone belaufen, also rund 1,2 Billionen Euro. Andere Experten gehen sogar von 1,5 Billionen und mehr aus.

Viele hochverschuldete Länder, allen voran Italien, können sich das eigentlich nicht leisten. Zumal Experten davon ausgehen, dass der Schuldenberg Italiens in diesem Jahr – wegen des Einbruchs der Wirtschaftsleistung bei gleichzeitiger Explosion des Haushaltsdefizits – von horrenden 135 auf rund 150 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nach oben schießen soll.

Umso mehr haben zuletzt die Staats- und Regierungschefs von neun Ländern, darunter Italien, Spanien, Frankreich, Portugal und Griechenland, sogenannte „Corona“-Bonds gefordert. Dabei sind sie nichts anderes als die Vergemeinschaftung der Staatsschulden in der Euro-Zone, also Euro-Bonds durch die Hintertür.

Bei „Corona“-Bonds haften deutsche Sparer für ausländische Schulden

Der Gedanke dahinter: Wenn die Euro-Länder die Anleihen gemeinsam emittieren würden, könnten auch finanziell schwer angeschlagene Länder von der hervorragenden Bonität Deutschlands profitieren und viel weniger Zinsen zahlen als bei eigenen Anleihen. Dabei liegen die Zinsen für zehnjährige italienische Anleihen trotz der enormen Verschuldung des Landes bei irrwitzigen 1,5 Prozent.

Bei derartigen Anleihen haften also die deutschen Sparer für die Schulden der hochverschuldeten Länder, die in den vergangenen Jahren dringend notwendige Reformen unterlassen und stattdessen von den aufgrund der Strafzinsen der EZB massiv gesunkenen Zinsen profitiert haben – welcher Irrwitz!

Einige Experten wollen die „Corona“-Bonds sogar mit einer Umverteilungskomponente versehen. Demnach bekommen nur die hochverschuldeten Länder das Geld aus den jeweiligen Anleihen, während die Rückzahlung auf alle Euro-Länder gemäß dem EZB-Kapitalschlüssel verteilt wird, wobei Deutschland über die Bundesbank 21,4 Prozent am Kapital der EZB hält, im Vergleich zu 13,8 Prozent für Italien.

Die Vorschläge vieler „Experten“ werden immer absurder! Umso wichtiger ist es, dass Sie sich dagegen mit dem Besitz von physischem Gold schützen. Zumal jedem klar sein sollte, dass „Corona“-Bonds der Einstieg in die Vergemeinschaftung der Staatsschulden sind und es daraus keine Umkehr geben wird.

EZB will unbegrenztes Gelddrucken starten

Im Gegenzug zu den Politikern hat sich die EZB nicht lange mit Reden aufgehalten, sondern hat ein neues „Pandemie-Notfallaufkaufprogramm“ (PEPP) von 750 Mrd. Euro gestartet. Dabei weicht die EZB bewusst vom Kapitalschlüssel ab und hat zuletzt kräftig italienische und erstmals auch griechische Anleihen gekauft, woraufhin deren Zinsen eingebrochen sind.

Das alles genügt der EZB unter ihrer Chefin Christine Lagarde allerdings nicht, sie will sogar noch einen Schritt weitergehen und ihr Anleihenkaufprogramm Outright Monetary Transactions (OMT) aktivieren, das bislang vor allem wegen des Widerstand Deutschlands noch nie zur Anwendung gekommen ist. Zu OMT müssen Sie nicht viel mehr wissen, als dass es einen unbegrenzten Anleihenkauf ermöglicht – welcher Horror! Mit dem Start von OMT würde die EZB also dem „Vorbild“ der Fed folgen und unbegrenzt Geld drucken.

Durch die Corona-Pandemie wachsen die weltweit ohnehin gigantischen Schuldenberge rapide in nie gekannte Höhen. Um zu verhindern, dass die massive Schuldenblase platzt, laufen die Geldpressen der Fed und der EZB viel schneller als jemals zuvor, wodurch die Fiat-Währungen Dollar und Euro viel schneller entwertet werden als jemals zuvor. Gleichzeitig sollen die deutschen Sparer ganz offen für die Schulden der hochverschuldeten Länder geradestehen. Vor diesem Irrwitz sollte Sie in den nächsten Jahren kaum etwas besser schützen als physisches Gold.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.