Die Veröffentlichung des Ergebnisses des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed am vergangenen Mittwoch, sowie die folgenden Aussagen von Jerome Powell offenbarten, dass die Fed vor allen Märkten voll und ganz kapituliert hat. Powell gab zu, dass Vermögenspreisblasen keine Beachtung fänden im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, solange der staatliche Preisindex bei rund 2 % bleiben würde. Damit ermutigt die Fed implizit Vermögenspreisblasen und gab grünes Licht für einen weiteren Anstieg der Aktienmärkte.

Es dürfte langsam dem letzten Schaf klar werden, dass es keinen schnellen Exit aus dieser Geldpolitik geben und die Fed eine Reflationierung und Entschuldung des Systems über die Druckerpresse anstrebt. Es sollen weiterhin monatlich Anleihen über alle Laufzeiten und Typen hinweg für 80 Mrd. US-Dollar gekauft werden, sowie MBS für 40 Mrd. US-Dollar. Die Geldmenge soll auch weiterhin mit „mindestens der aktuellen Geschwindigkeit“ ausgeweitet werden. Dies schürte Angst vor weiterer Fiat-Abwertung bzw. einem fallenden US-Dollar, weshalb der Goldpreis kurzzeitig im Umfeld eines vorübergehend fallenden USD-Index wieder bis an den Widerstand bei 1.740 $ für den Gold-Spotpreis ansteigen konnte.

Dennoch hatten die Märkte scheinbar mehr von der US-Notenbank erwartet als „lediglich“ die Monetarisierung von Staatsanleihen für fast eine Billionen US-Dollar pro Jahr, denn die überkauften Aktienmärke gingen danach in den Sturzflug über. Nachdem alle großen Indizes (DAX, MDAX, Dow Jones, S&P 500, Nikkei) bereits zum Wochenanfang wichtige starke Widerstandsmarken nach der historisch einmalig starken Rallye erreicht hatten, wurden nach der US-Notenbanksitzung die Aufwärtstrends gebrochen und die Märkte begannen mit der Korrektur der spekulativen Übertreibung. Der S&P 500 verlor über 200 Punkte und der Dow Jones brach über 2.000 Punkte ein.

Trotz des Bekenntnisses zu mehr Inflation stieg der US-Dollar zum Wochenschluss an und auch die Edelmetalle korrigierten weiter, nachdem der Goldpreis an dem Widerstand bei 1.740 $ wieder nach unten gehämmert wurde. Alle Edelmetallpreise setzten ihre Korrektur fort, doch dürfte diese Korrektur, ebenso wie die am Aktienmarkt, nur vorübergehend sein. Nebst US-Präsident Trump versicherte auch Finanzminister Mnuchin, dass es keinen weiteren Shutdown der Wirtschaft gebe werde, was wohl die größte Angst der Investoren zum aktuellen Zeitpunkt sein dürfte. Gleichzeitig kündigte Mnuchin an, dass man alleine im kommenden Monat eine weitere Billionen US-Dollar in die Märkte pumpen wird, was letztlich die Inflation einerseits anheizen und andererseits angeschlagene Unternehmen entlasten wird.

Die Geldpolitik wird die Schere zwischen Arm und Reich weiter weiten, denn sie ist für das beispiellose Vermögens- und Einkommensgefälle verantwortlich. Während die Fed die Vermögen jener mit Vermögenswerten mehrt bzw. schützt, sind die Reallöhne in den USA seit 30 Jahren kaum gestiegen. Jerome Powell wurde dazu am Mittwoch gefragt, ob die die Fed mit ihrer Politik zu diesem Phänomen beiträgt. Seine Antwort war:  “Die Ungleichheit nimmt seit vier Jahrzehnten zu, und diese Verschiebung hat nichts mit der Geldpolitik zu tun”.

Einerseits ist die Aussage richtig, denn die Fed gibt es seit 108 Jahren, weshalb sich keine direkte Korrelation zeigt, doch vor vier Jahrzehnten hatte Nixon den Goldstandard beendet und somit eine Ära beispiellosen Geldmengenwachstums ausgelöst. Seither werden durch die Inflationssteuer die 1 % Reichen immer reicher und die 99 % Armen immer ärmer. Deshalb sollte man sein Vermögen diesem ungerechten staatlichen Geldmonopol der Besteuerung über Inflation entziehen, indem man auf Gold anstatt den Euro und den Staat setzt.

Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.