Die Party an den weltweiten Aktienmärkten nimmt weiter Fahrt auf. Der S&P500 ist seit Jahresanfang um 11,4 Prozent nach oben geschossen, das ist der beste Jahresauftakt seit 1987. Damit liegt der Index nur noch um 4,7 Prozent unter dem Rekordhoch. Das zieht den DAX mit nach oben. Der Index ist im gleichen Zeitraum um 8,7 Prozent geklettert und notiert damit auf dem höchsten Niveau seit Mitte November.
Trotz der Euphorie am Aktienmarkt ist der Goldpreis auf dem Weg nach oben, bis zum 52-Wochen-Hoch fehlen nur noch zwei Prozent. Ich bin weiterhin der Überzeugung, dass der Goldpreis in den nächsten Monaten deutlich zulegen dürfte. Denn der Anstieg am Aktienmarkt steht auf tönernen Füssen und niemand weiß, ob die Party nicht abrupt enden könnte.
Neue Hoffnung im Handelskrieg
Für die Rally gibt es vor allem zwei Gründe: Hoffnung auf eine Lösung im Handelskrieg zwischen den USA und China, sowie die Erwartung, dass die US-Notenbank jederzeit eine neue QE-Gelddruckrunde starten könnte. Zuletzt hat der US-Präsident getwittert, dass die ursprünglich für den 1. März geplante Erhöhung der US-Strafzölle auf chinesische Güter im Wert von 200 Mrd. Dollar verschoben werde, weil es „substantielle Fortschritte“ in den Verhandlungen gegeben habe.
Bei weiteren Fortschritten wolle Trump seinen chinesischen Kollegen Xi Jinping in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida einladen, um einen Vertrag festzuzurren. Vielen Investoren wird daher zusehends klar, dass Trump unbedingt einen Deal abschließen will, bei dem Trump zumindest einigermaßen sein Gesicht wahren kann, um dadurch den S&P500 weiter nach oben zu treiben. Für Trump ist der US-Aktienmarkt der Gradmesser für seine Politik.
Für zusätzlichen Auftrieb bei DAX und S&P500 sorgt zudem die Erwartung, dass die Fed jederzeit massiv Geld drucken könnte, womit sie entweder das Abrutschen der US-Wirtschaft in eine Rezession vermeiden kann oder die Fed kann selbst im Falle einer Rezession mit Hilfe gigantischen Gelddruckens den Aktienmarkt oben halten. Da gehen die Investoren allerdings ein sehr riskantes Spiel ein!
Konjunkturdaten aus der Euro-Zone und Japan sind in der Abwärtsspirale
Inzwischen verdichten sich die Anzeichen, dass die Euro-Zone und Japan schon bald in eine Rezession abrutschen könnten und ihnen die USA innerhalb weniger Monate nach unten folgt. So ist der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Euro-Zone, die die englische Researchfirma IHS Markit veröffentlicht, im Februar von 50,5 Punkte auf 49,2 Punkte gesunken – das ist ein 68-Monats-Tief. Damit ist der Index unter die Marke von 50 Punkten gerutscht und signalisiert damit ein Schrumpfen des Sektors.
Gleichzeitig ist der Einkaufsmanagerindex für die Industrie Deutschland von 49,7 Punkten auf 47,6 Punkten eingebrochen – das ist ein 74-Monats-Tief. Damit verschärft sich die Rezession in der hiesigen Industrie. Wegen des Handelskriegs, der deutlichen Konjunkturabkühlung in China und vielen anderen asiatischen Ländern, sowie der Sorge wegen des Brexits, also des Austritt Großbritanniens aus der EU, steht die deutsche Industrie und damit das Rückgrat der hiesigen Wirtschaft enorm unter Druck, weshalb sich der Schrumpfkurs verschärft.
Diese Probleme belasten auch die japanische Wirtschaft, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, zusehends. Daher ist der Einkaufsmanagerindex für die dortige Industrie von 50,3 auf 48,5 Punkte eingeknickt. Damit signalisiert auch dieser Wert ein Schrumpfen des Sektors.
Viele US-Daten sind im Rückwärtsgang
Viele Experten behaupten regelmäßig, dass die US-Wirtschaft sich von der Schwäche der Weltwirtschaft abkoppeln könne, weshalb der S&P500 weiterlaufen könne. Das sind Fake News! Die US-Wirtschaft kann sich keineswegs abkoppeln. Wohin sollen denn die exportabhängigen US-Unternehmen ihre Produkte liefern, wenn nicht in den Rest der Welt? Haben die US-Firmen etwa neue Absatzmärkte auf dem Mond entdeckt?
Weil das nicht der Fall ist, dürfte die US-Wirtschaft mit einer zeitlichen Verzögerung von wenigen Monaten der heraufziehenden Rezession im Rest der Welt nach unten folgen und ebenfalls in eine Rezession abrutschen – das ist meine feste Überzeugung.
Zuletzt ist der Einkaufsmanagerindex der Notenbank von Philadelphia, einer der wichtigsten Frühindikatoren für die gesamte US-Wirtschaft, von 17 Punkten auf minus 4,1 Punkte kollabiert. Das ist der größte Einbruch seit August 2011, womit der Index auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2016 notiert. Das interessiert Investoren aber nicht, weil sie darauf setzen, dass sie wie in den vergangenen Jahrzehnten einmal mehr von der US-Notenbank und deren Geldschwemme herausgehauen werden.
Gleichzeitig sind viele andere Konjunkturdaten, wie die Verkäufe bestehender Häuser, in einer Abwärtsspirale, wie sie es üblicherweise nur gibt, wenn die Wirtschaft auf dem Weg in eine Rezession ist oder bereits darin ist. Wie ich wiederholt geschrieben habe, dürfte die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr in eine Rezession abrutschen, damit dürfte die Weltwirtschaft insgesamt in einer Rezession sein. Experten sprechen davon, wenn das Wachstum der Weltwirtschaft auf weniger als zwei Prozent sinkt.
Umso mehr setzen Investoren darauf, dass nicht nur die US-Notenbank schon bald mit dem Gelddrucken starten könnte, sondern dass die EZB ebenfalls jederzeit die Geldschleusen öffnen könnte, während die japanische Notenbank noch viel mehr Geld drucken wird als ohnehin schon. Damit wird es noch viel mehr Null- und Strafzinsen weltweit geben als ohnehin schon. Das sind zwar miserable Perspektiven für Sparer, es sind aber umso bessere Aussichten für Gold. Je mehr Geld die führenden Notenbanken der Welt drucken, und damit ihre eigenen Währungen abwerten werden, umso mehr sollte der Goldpreis steigen.
Besseres Umfeld für Gold als selten zuvor
Wie schlecht viele der weltweiten Konjunkturdaten sind, zeigt der Citigroup Economic Surprise Index für die Weltwirtschaft klar an. Wenn die jeweiligen Konjunkturdaten besser sind als erwartet, steigt der Index gegenüber dem vorherigen Stand, ansonsten sinkt er. Zuletzt lag der Index bei minus 21,6 Punkten und damit praktisch auf dem gleichen Niveau wie am 24. Dezember.
„Damit notiert er seit 227 Tagen unter der Nulllinie – das ist nur während der 2008/09er-Weltwirtschaftskrise übertroffen worden. Die (Aktien)Märkte sind völlig entkoppelt von der wirtschaftlichen Realität“, twitterte David Rosenberg, Chefvolkswirt und Stratege der kanadischen Bank Gluskin Sheff. Bevor Rosenberg im Frühjahr 2009 zu Gluskinn Sheff gewechselt ist, war er sieben Jahre lang Chefvolkswirt für Nordamerika bei Merrill Lynch in New York und belegte in den Analystenrankings regelmäßig einen der vorderen Plätze. Ich bin absolut der Meinung von Rosenberg. Wie lange die Party beim S&P500 dennoch weitergeht, weiß allerdings niemand.
Die Notenbanken werden das weltweite massive Schuldenproblem einmal mehr damit „lösen“, dass sie künftig noch viel mehr Geld drucken als in den vergangenen zehn Jahren. Damit sind die Perspektiven für Gold besser als selten zuvor. Daher sollte die Notierung des Edelmetalls in den nächsten Wochen und Monaten die Fünf-Jahres-Hochs bei knapp unter 1.400 Dollar je Unze in Angriff nehmen. Ich empfehle Ihnen daher weiterhin, Ihre Bestände aufzustocken.