Liebe Leser,

an den Aktienmärkten dreht sich derzeit alles um den Handelsstreit zwischen den USA und China. Jeder „Tweet“, den US-Präsident Trump zu diesem Thema über Twitter zum Besten gibt, löst Euphorie aus, während Meldungen aus China, die gewöhnlich weniger Optimismus verbreiten, dämpfend wirken.

Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine derart lang anhaltende einseitige Fokussierung auf ein Thema erlebt zu haben, dessen mögliche positive wirtschaftliche Bedeutung maßlos übertrieben wird.

Die Hoffnung Trumps, er könne China zwingen sein Geschäftsmodell zugunsten der USA aufzugeben, ist ein frommer Wunsch, der niemals in Erfüllung gehen wird. China ist eine Ein-Parteien-Diktatur, die sich in der Tradition des Massenmörders Mao sieht. Diktaturen lassen sich gewöhnlich nicht durch Druck von außen von ihrem Kurs abbringen.

Deshalb halte ich die Wahrscheinlichkeit eines Handelsabkommens, das diesen Namen verdienen würde, für überaus gering.

Aber selbst wenn ich mich hier irren sollte und Trump ein großer Wurf gelänge, wären die kurzfristigen Auswirkungen bescheiden. Und die langfristig positiven Effekte eines umfänglichen Handelsabkommens würden sich nur sehr langsam bemerkbar machen.

Ein weiterer Hausseschub an der extrem überbewerteten Börse ließe sich damit also nicht begründen. Das gilt umso mehr, da Chinas Wirtschaft ebenso deutlich schwächelt wie der Rest der Welt.

Weitere Rezessionssignale trüben das Bild

Sehr viel bedeutender als eine mögliche Einigung im Handelsstreit sind die Signale, die eine Rezession in den USA ankündigen. Eines davon ist die Zinsstrukturkurve, die seit einigen Tagen nicht mehr invers ist. Ein anderes ist der im dritten Quartal erfolgte Absturz des US-Geschäftsklimaindex auf ein Niveau, das stets mit einer Rezession einhergegangen ist.

Eine klare Abkühlung der Konjunktur zeigt auch der aktuelle Cass Freight Index Report. Er analysiert sehr detailliert den internationalen Gütertransport mit einem Schwerpunkt auf den USA. Der umfassende US-Frachtindex zeigt seit Mai dieses Jahres jeden Monat einen Rückgang.

Im September schon hatte sich die Lage soweit verschlechtert, dass die Analysten nicht mehr nur von einem Warnsignal sprachen, das möglicherweise einen Abschwung ankündige, sondern von einem Rezessionssignal, das eine schrumpfende Wirtschaft signalisiere. Sie erwarten jetzt zum Jahresende einen Rückgang des US-Bruttoinlandsprodukts.

Rezession und Inflation – wie Mitte der 1960er Jahre

Während die Zeichen, die einen Abschwung ankündigen, immer stärker werden, nimmt interessanterweise auch der Inflationsdruck zu. Ganz ähnlich war die Lage Mitte der 1960er Jahre, als die Inflationsraten ebenfalls noch niedrig waren und alle Welt daran glaubte, das werde dauerhaft so bleiben.

Kurz darauf begann ein Jahrzehnt, dass von Geldentwertung und Rezessionen geprägt war. Diese Kombination war in den Modellen der Keynesianer nicht vorgesehen, das hätte es ihrer Meinung nach überhaupt nicht geben können.

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Herzliche Grüße

Ihr

Unterschrift Claus Vogt

Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren

P.S.: Übrigens: Für Gold und Rohstoffe sind Stagflationen ein ideales Umfeld. HIER erfahren Sie warum.

Über den Autor

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Chefredakteur des Börsenbriefes Krisensicher Investieren. Er hat die langfristige Goldhausse 2001 richtig vorhergesagt und in den Jahren 2000 und 2007 vor dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase gewarnt. Jetzt prognostiziert er bei Gold und insbesondere den Goldminenaktien atemberaubende Chancen. Claus Vogt ist Buchautor (Das Greenspan Dossier, Die Inflationsfalle) und ehemaliger Finanzanalyst einer internationalen Großbank. Weitere Informationen unter: www.krisensicherinvestieren.com