COT-Daten für Silber vom 24. März:

Die US-Terminmarktaufsicht CFTC konnte am vergangenen Freitag erstmals seit zwei Monaten wieder einen aktuellen CoT-Report liefern.

Die CoT-Daten für Silber zeigen, dass die niedrige Shortposition der BIG4 um 7 Tage auf 26 Tage der Weltproduktion ausgeweitet wurde. Das ist viel. Scheinbar konnte und wollte man am Silbermarkt gegenhalten, was ein Indiz dafür ist, dass Silber mit einem fallenden Goldpreis wieder korrigieren sollte.

Der Preis stieg zum Stichtag der Datenerhebung am 21. März um 73 USC an, während die Spekulanten mit 3,4 Tsd. Kontrakten Long gingen. Dies ist eigentlich gut, doch ging es mit einem fallenden Dollar einher.

Insgesamt sind die CoT-Daten mit 70 Punkten näher am Kaufbereich als am Verkaufsbereich, weshalb Short-Trades weiterhin kein gutes Setup haben und gemieden werden sollten. Besser man steht auf der Seitenlinie und kauft tiefer wieder zurück. Shorten können bei diesem Setup mit diesen relativ guten CoT-Daten nur Daytrading-Profis. Insgesamt fiel der neueste Report für Silber gut aus.

Technische Analyse zu Silber 27.03.2023 Bild 1

Mit einem CoT-Index von 70 Punkten ist der Silbermarkt relativ überverkauft, weshalb Short-Trades eine zu schlechte Wahrscheinlichkeit auf Erfolg haben

In der letzten Analyse vor drei Wochen hatten wir nach dem Erreichen unseres Short-Ziels im Bereich von 20 US-Dollar bis 21 US-Dollar und den Gewinnmitnahmen aus diesem Trade eine begrenzte Erholung des Silberpreises erwartet:

„Daytrader sind über 20,90 US-Dollar Long und spielen die Preiserholung, doch haben sie einen Stop-Loss im Markt, denn die Korrektur könnte sich weiter fortsetzen. Der Goldpreis konnte sich bisher stärker erholen und seit dem Test der Unterstützung bei 1.800 US-Dollar wieder um 50 US-Dollar je Feinunze nach oben kämpfen, doch auch hier scheint das makroökonomische Umfeld für eine weitere Rallye zu diesem Zeitpunkt nicht zu passen, was auch die geringe Investmentnachfrage widerspiegelt.“

Dass nur vier Tage später die SVB Pleite den Goldpreis in Angst vor einer neuen Bankenkrise nahe an das Allzeithoch treiben sollte, wussten wir natürlich nicht und wir hatten Glück, dass unsere Short-Trades beim Silber bereits geschlossen waren und wir auf eine kurzzeitige Erholung gewettet hatten.

Der Silberpreis konnte jedoch nicht annähernd mit der Entwicklung des Goldpreises gleichziehen. Investoren suchten als sicheren Hafen Gold und nicht Silber. Selbst Spekulanten waren anscheindend nicht sonderlich an Silber interessiert, wie die neuesten CoT-Daten belegen.

Nachdem der Goldpreis nun ein Doppeltop in der letzten Woche ausbildete und die Vertrauenskrise im Keim durch die Notenbanken erstickt wurde, während der Silberpreis gleichzeitig seinen Abwärtstrend erreicht hatte, war es nun wahrscheinlich, dass Silber mit dem Goldpreis fallen würde in den nächsten Tagen und Wochen.

Da die CoT-Daten mit einem CoT-Index von 70 jedoch relativ gut sind und der Silbermarkt nicht überkauft war, gibt es keinen Short-Trade für Swing Trader mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis. Lediglich kurzfristig agierende Spekulanten können im Rahmen einer Korrektur am Goldmarkt auch auf einen fallenden Silberpreis wetten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Silber mit dem Goldpreis nach unten gezogen wird. Wenn eine mögliche Bankenkrise und ein QE-Programm vorerst ausgepreist werden, während die Rezession langsam um sich greift, wäre am Silbermarkt sogar noch einmal ein Test der Unterstützung bei 18 US-Dollar im Sommer möglich.

Kurzfristig hat technisch der Abwärtstrend erst einmal gehalten und der Silberpreis sollte fallen. Dieses Setup ist intakt, solange der Abwärtstrend bei 24,20 US-Dollar nicht überwunden wird. Dies ist aktuell nur denkbar, wenn exogene Faktoren den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch hieven würden.

Technische Analyse zu Silber 27.03.2023 Bild 2

Der Silberpreis dreht nun am Abwärtstrend wieder nach unten

Zuletzt schrieb ich vor drei Wochen: „Wird der Abwärtstrend bei 20,45 US-Dolla übersprungen, so wird kurzfristig Potenzial bis 22 US-Dollar frei.“

Der Silberpreis stieg bis an den Abwärtstrend und an den Widerstand aus der alten Handelsspanne von der Jahreswende an. Dort scheiterte der Silberpreis nun und der Aufwärtstrend ist kurz davor zu brechen. Mit einem Bruch dessen sollte der Silberpreis auf 22 US-Dollar fallen. Ein Tief wird erreicht, wenn der Goldpreis seine Korrektur beendet. Jeh länger und stärker die Korrektur am Goldmarkt erfolgt in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten, je stärker wird Silber mit nach unten gezogen. Auf der anderen Seite sind die COT-Daten bereits jetzt relativ gut, weshalb ein Rücksetzer unter 20 US-Dollar schon wieder ein antizyklisch interessantes Kaufniveau im Swing-Trading auf Sicht mehrerer Monate wäre.

Technische Analyse zu Silber 27.03.2023 Bild 3

Am Widerstand bei 21,25 US-Dollar scheiterte der Silberpreis nun und ein Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends steht bevor

Langfristige Analyse

Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 US-Dollar auf der Unterseite und 19 US-Dollar auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich sehr bullisch.

Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 US-Dollar im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis nun abgeprallt ist. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung neuer quantitativer Lockerungen in 2023 wieder ansteigen und in die Handelsspanne zwischen 22 US-Dollar und 28 US-Dollar zurückkehren. In diesem oder spätestens nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 US-Dollar wahrscheinlich, worauf ein Anstieg auf 36 US-Dollar folgen sollte, sobald die Notenbanken wieder mit neuen QE-Programmen auf eine wirtschaftliche Kontraktion reagieren.

Noch spielen die Notenbanker den Falken, doch beginnen die Märkte diesen offensichtlichen Bluff nicht mehr zu glauben. Sobald die Rezession offen zutage tritt und die Notenbanken diese Chance nutzen, um mehr Geld zu drucken, werden erst Gold und danach Silber neue Allzeithochs in den nächsten Jahren erreichen. Dann wird die Nachfrage nach Gold und auch Silber zum Schutz vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, das den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird.

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Das langfristige Chartbild ist immer noch bullisch

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.