Der Goldpreis stieg in der Vorwoche zum Stichtag der Datenerhebung am 04. April um 63 US-Dollar an, wobei die Spekulanten mit 16,7 Tsd. Kontrakten Long gegangen sind. Das ist gut und zeigt eine relative Stärke im Goldmarkt, aufgrund noch immer starker Investmentnachfrage, hervorgerufen durch die Vertrauenskrise in das Bankensystem.

Grundsätzlich geben die CoT-Daten noch etwas Luft nach oben, da die Spekulanten noch etwas Pulver trocken haben. Andererseits ist die Luft nahe dem Allzeithoch schon sehr dünn. Ohne exogene Faktoren ist nicht mehr zu erwarten als ein finaler Preisanstieg in die Nähe des Allzeithochs, bevor den Spekulanten die Luft ausgehen dürfte.

Bedenklich ist jedoch die hohe Shortposition bei den BIG4, die historisch hoch ist. Mit Ausnahme des Jahres vor Corona war eine hohe Shortposition bei den BIG4 immer ein verlässliches Zeichen für ein zyklisches Top am Goldmarkt. Die hohe Position der BIG4 sendet uns zumindest ein Warnsignal, dass das Top dieses Anstiegs sehr nahe sein dürfte.

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Der CoT-Index fiel in den letzten Monaten stark auf 29 Punkte, womit dieser langsam im überkauften Bereich angekommen ist

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Die vier größten Händler an der COMEX halten eine rekordhohe Shortposition, was in der Vergangenheit ein wichtiges Warnsignal mit einer hohen Treffergenauigkeit war

Nach dem starken durch Panik getriebenen Anstieg des Goldpreises, stellt sich nun die Frage, ob diese kurzzeitig starke Investmentnachfrage nachhaltig ist oder wieder abebben wird. Die Vertrauenskrise legt sich langsam und die US-Notenbank signalisiert einen weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte sowie keine Zinssenkungen in diesem Jahr, die jedoch eingepreist sind. Werden diese ausgepreist, könnte der Goldpreis kurzfristig auf Sicht der nächsten Monate über den Sommer hinweg entweder trendlos seitwärts konsolidieren oder gar bis in den Bereich um die 1.800 US-Dollar korrigieren, bevor es wieder weiter nach oben geht.

Wer den Preisanstieg um 400 US-Dollar seit Anfang November am Goldmarkt erfolgreich mitgemacht hat, der tut sich nun leicht Gewinne einzustreichen und erst einmal abzuwarten. Selten in der Geschichte folgte nach einem derart starken Preisanstieg nicht zumindest eine Konsolidierung über die Zeitachse oder gar eine Preiskorrektur.

Charttechnisch hatte der Goldpreis in der letzten Handelswoche mit dem JOLTS-Bericht ein Dreieck nach oben verlassen, womit der Goldpreis oberhalb dieses Dreiecks charttechnisch Long ist und ein finaler Anstieg an das Allzeithoch zumindest denkbar wäre.

Andererseits fielen die Arbeitsmarktdaten am Freitag einen Tick besser aus, als es der Markt erwartet hatte, was die kommunizierte Geldpolitik der Fed für dieses Jahr, wonach es keine Zinssenkungen geben solle, bestätigt. Der Goldpreis fiel daraufhin am Montag zurück auf das Dreieck, wobei die Bullen dort wieder kauften und sich nun ins Zeug legen, den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch zu treiben.

Scheitern die Goldbullen nun und fällt der Goldpreis zurück in das Dreieck und bricht nach unten hin aus dem Dreieck aus, wäre ein mittelfristiges Verkaufssignal auf Sicht der nächsten Monate perfekt. Dann hätte es einen False Break nach oben gegeben und ein Verkaufssignal bei eher schlechten CoT-Daten. Infolgedessen wäre eine Korrektur am Goldmarkt bis ca. 1.800 US-Dollar gut möglich, wobei ich das wieder als einen guten Kaufpreis sehen würde.

Solange der Goldpreis jedoch oberhalb des Dreiecks handelt, bleibt das kurzfristige Signal noch Long.

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Über dem Dreieck ist Gold wieder und noch Long, doch fällt der Preis zurück, so gäbe es ein mittelfristiges Verkaufssignal

Im Tageschart sieht man wie außergewöhnlich die plötzliche Trendwende im Goldpreis war, nach dem Bankrott der SVB und der Credit Suisse. Ein zyklisches Kaufsignal gab es allerdings nicht, da die laufende Korrektur durch die Ereignisse unterbrochen wurde. Fallen die exogenen Faktoren jedoch wieder weg, weil eine Bankenkrise verhindert wurde, ist es jedoch fraglich, ob das aktuelle Preisniveau verteidigt werden kann. Aktuell wäre eine erneute Korrektur des Goldpreises wahrscheinlicher. Ohne ein Eingreifen der Notenbanken hätte eine Bankenkrise eher für einen fallenden Goldpreis gesorgt, ähnlich den Ereignissen von 2008, bevor die Notenbanken intervenierten.

Tritt die Rezession nun langsam zutage, während die Kreditausfälle zunehmen, dann könnte dies auch zu einer kurzzeitigen Liquidierung von Goldbeständen führen, was Verkaufsdruck auf den Goldpreis in diesem Jahr ausüben würde. Bleiben die Leitzinsen währenddessen auf dem aktuellen Niveau und werden nicht gesenkt, würde dies den Goldpreis ebenso belasten.

Erst dann, wenn absehbar wird, dass die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf eine Rezession reagieren werden, dürfte der Goldpreis wieder durchstarten und das bisherige Allzeithoch hinter sich lassen. Kurzfristig ist der Markt eher für Trader, doch mittelfristig agierende Investoren sollten eine Korrektur in den nächsten Monaten für neuerliche Käufe nutzen mit Aussicht auf eine Rezession und neue QE-Programme zum Jahresende oder Anfang 2024, was einen steigenden Goldpreis zur Folge hätte.

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Exogene Faktoren unterbrachen die Korrektur und der Goldpreis sprang Anfang März um 200 US-Dollar nach oben

Ein Rücksetzer des Goldpreises in Euro auf das Ausbruchsniveau aus dem Abwärtstrend war eine typische technische Reaktion zu Jahresbeginn. Zuletzt schrieb ich daher:

„Sollte der Goldpreis in Euro jedoch zurück in den Abwärtstrend fallen, so wäre dies bärisch, da damit ein mittelfristiges und prozyklisches Kaufsignal negiert würde. Andererseits sorgt eine neuerliche Euroschwäche womöglich dafür, dass der Goldpreis in Euro das aktuelle Preisniveau halten oder sogar langsam weiter ansteigen kann.

Kurzfristig agierende Trader können diese Situation im Daytrading einfacher handhaben als mittelfristig agierende Investoren. Letztere sollten entweder an ihrer Longposition festhalten oder alternativ bei einem Rückfall in den Abwärtstrend diese reduzieren. Auf Sicht von 12 Monaten stimmt der Anstieg über den Abwärtstrend jedoch noch immer optimistisch. Kurzfristige Trader gehen an der 200-Tagelinie Long und spekulieren auf einen Preisanstieg bis 1.780$. Der Stop-Loss läge bei 1.700 Euro.

Hier hatten wir etwas Glück. Wir waren von einer Euroschwäche ausgegangen, die den Goldpreis in Euro nach dem technisches Pull Back wieder mit nach oben ziehen sollte. Es ist erstaunlich, wie idealtypisch dieses charttechnische Muster war, wohlwissend, dass der starke Preisanstieg von einem exogenen Faktor verursacht wurde. Binnen weniger Handelstage konnten wir nun einen Profit von 150 Euro je Feinunze einfahren, bevor wir die Gewinne mitnahmen, in der Erwartung, dass sich die Panik an den Märkten wieder legen würde.

Gold in Euro hatte das Allzeithoch nur um 15 Euro verfehlt und gerade in Euro sieht es sehr gut aus für den Goldpreis. Die europäische Wirtschaft steht denkbar schlecht da und es ist nur eine Frage von Monaten bis der Euro weiter abwerten und der Goldpreis weiter ansteigen wird. Gerade für uns Europäer gibt es keine Alternative zu einer Absicherung von Vermögen mit einem Hedge auf einen steigenden Goldpreis!

Fällt der Goldpreis in den nächsten Monaten im Rahmen einer Korrektur zurück bis auf 1.730 Euro, so sollte man diesen Preis für neuerliche Käufe auf jeden Fall nutzen!

 

Der Goldpreis in Euro stieg fast auf ein neues Allzeithoch an und konsolidiert seither den Preisanstieg

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.