Liebe Leser,

das Thema Preismanipulationen am Goldmarkt ist immer wieder in aller Munde. Dass solche Manipulationen stattfinden, steht außer Frage.

Anders lassen sich die immer wieder zusehenden sehr großen Orders nicht erklären, die unlimitiert in Zeiten geringer Liquidität aufgegeben werden, also außerhalb der üblichen Handelszeiten.

Denn wer zu einem möglichst günstigen Kurs kaufen oder verkaufen möchte, muss marktschonend vorgehen. Er wird seine Aufträge entsprechend vorsichtig gestalten, indem er sie stückelt und nur dann an den Markt gibt, wenn ein reger Handel zu erwarten ist, also zu den üblichen Handelszeiten und nicht mitten in der Nacht.

Wer steckt hinter der Manipulation?

Wer hingegen ausgerechnet dann aktiv wird, wenn die meisten Marktteilnehmer schlafen und nur geringe Umsätze stattfinden, hat offensichtlich nicht das Ziel einen möglichst guten Preis zu erhalten. Sein Ziel ist es stattdessen, eine möglichst starke Kursbewegung zu erzeugen.

Nun wurde in Zeiten fallender Goldpreise immer wieder die Behauptung aufgestellt, hinter diesen offensichtlichen Manipulationen würden Regierungen oder Zentralbanken stecken. Beweise oder wenigstens Indizien, mit denen diese Unterstellung belegt werden könnte, wurden allerdings nie vorgelegt. Allein der Hinweis, dass Gold in Konkurrenz zu den von Zentralbanken gemanagten ungedeckten Währungen steht, scheint manchen Marktbeobachtern zu genügen, um derart weitreichende Schlüsse zu ziehen.

Ausschließen können wir eine solche Verschwörung zwar nicht. Und wir trauen Regierungen und Zentralbanken so ziemlich alles zu, wenn es ihnen darum geht, ihre Interessen zu wahren. Wir halten eine solche Verschwörung aber aus mehreren Gründen für sehr unwahrscheinlich.

Vier Argumente gegen die Verschwörung

Erstens müsste es bei einer über Jahre hinweg fortgesetzten Verschwörung zahlreiche Mitwisser geben. Da Menschen Menschen sind, die ihren ureigenen Interessen folgen, hätte sich darunter schon der eine oder andere befinden müssen, der Beweise gesammelt und der Presse zugespielt hat. Das ist bisher nicht geschehen.

Zweitens spielt Gold in den Gedanken und Modellen der keynesianisch geprägten Zentralbankbürokraten keine Rolle und schon gar nicht bei unseren geldpolitisch wenig versierten Politikern. Deren Interesse, den Goldpreis zu manipulieren, muss entsprechend gering eingeschätzt werden.

Drittens haben Zentralbanker keinerlei Hemmungen, den volkswirtschaftlich extrem wichtigen Preis von Geld und Kapital, das heißt den Zins, in aller Offenheit zu manipulieren – obwohl sie sich damit sogar dem Vorwurf der verbotenen Staatsfinanzierung aussetzen.

Wäre es da nicht ein Leichtes, die Manipulation des Goldpreises in der Öffentlichkeit als geldpolitisch ebenso notwendig zu vermarkten wie den billionenschweren Ankauf von Staatsanleihen?

Warum sollten sie das heimlich tun?

Viertens lassen sich die oben beschriebenen Manipulationen ganz zwanglos ohne das Mitwirken von Regierungen oder Zentralbanken erklären. Schließlich ist es möglich, weitgehend risikolos Geld zu verdienen, wenn es gelingt, einen Markt im eigenen Interesse zu manipulieren. Es besteht also ein sehr großer Anreiz, einen Markt entsprechend zu beeinflussen. Und die Geschichte zeigt, dass es seit jeher Marktmanipulationen von Großspekulanten gegeben hat, die diesem Anreiz nicht widerstehen konnten und die Mittel hatten, es zu tun.

Diesmal ging der Kurs nach oben

Ich habe das Thema Goldpreismanipulation jetzt wieder aufgegriffen, weil es im Januar diesen Jahres erneut zu großen nächtlichen Kursbewegungen am Goldmarkt gekommen ist. Allerdings sind die Kurse dieses Mal nicht etwa gefallen, sondern gestiegen.

Roland Leuschel und ich haben immer wieder argumentiert, dass es in Haussezeiten Manipulationen nach oben geben werde. Genau das scheint auch im Zusammenhang mit der Tötung des iranischen Generals durch das US-Militär im Januar der Fall gewesen zu sein. Der Aufschrei, dass es sich bei diesen starken nächtlichen Kursbewegungen um Marktmanipulationen handeln würde, ist in diesem Fall natürlich ausgeblieben, da die Kurse nicht gefallen, sondern gestiegen sind.

Wir erwarten im Lauf dieser Goldhausse weitere Manipulationen. Wie üblich werden sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen. In Haussezeiten ist das der Weg zu höheren Kursen.

Sind Kriege bullish für Gold?

In den Medien wird immer wieder der Zusammenhang zwischen Kriegen oder Kriegsangst und steigenden Goldpreisen behauptet. Wenn irgendwo in der Welt Raketen fliegen und der Goldpreis steigt, scheint es nur eine Erklärung zu geben: Der Preis ist gestiegen, weil Raketen fliegen. Und wenn der Goldpreis nicht steigt, obwohl Raketen abgeschossen wurden, spricht die Presse einfach nicht darüber.

Die Story, Kriegsangst treibe den Goldpreis, ist bei Journalisten offenbar sehr tief verwurzelt. Dass sie mit Daten und Fakten nicht belegt werden kann, spielt dabei keine Rolle. Der Goldpreis ist von der Jahrtausendwende bis zum Hoch des Jahres 2011 von 250 $ pro Unze auf 1.920 $ gestiegen. Danach ging es dann vier Jahre bergab auf 1.050 $. Von dort aus ist Gold wieder gestiegen, in der Spitze auf 1.600 $. Die Antwort auf die Frage, welche Kriege für diese ausgeprägten Kursbewegungen verantwortlich gewesen sein sollen, bleiben die Medien natürlich schuldig.

Ja, denn sie sind inflationär. Dennoch steckt ein Körnchen Wahrheit in der Verbindung von Krieg und Gold: Kriege sind teuer. Deshalb kann sich eigentlich kein Staat einen größeren Krieg leisten. Um ihn trotzdem führen bzw. finanzieren zu können, suchten die Verantwortlichen stets Zuflucht bei der Gelddruckmaschine, während die Staatsverschuldung durch die Decke ging.

Und das ist bullish für Gold

Aus Sicht eines Anlegers ist der eigentliche Kriegsschauplatz also nicht der Ort, an dem Bomben und Raketen fliegen, sondern der Ort, an dem das Geld dafür gedruckt wird. Kriege sind inflationär und haben stets zu der gleichen unseriösen Geld- und Staatsschuldenpolitik geführt, die schon seit Jahren weltweit betrieben wird.

So hat die Staatsverschuldung nahezu weltweit Ausmaße erreicht, die früher nur in Zeiten großer Kriegsanstrengungen zu sehen waren.

Kriegsfinanzierung ohne Krieg = Fortsetzung der Goldhausse

Das Außergewöhnliche an der aktuellen Situation ist die Tatsache, dass es keines Krieges bedurfte, um diese Politik auf den Weg zu bringen. Etwas sarkastisch ausgedrückt leben wir also in einer Ära der Kriegsfinanzierung ohne Krieg.

Das Säbelrasseln und die geopolitischen Kapriolen der Amerikaner können die ohnehin vorhandenen Triebfedern der Goldhausse zusätzlich stärken. Diese Triebfedern sind die heimliche Machtübernahme der Zentralbanken und die von uns immer wieder genannte unseriöse Geld- und Staatsschuldenpolitik. Und diese Politik würde sich auch dann nicht ändern, wenn im Nahen Osten und im Rest der Welt auf wundersame Weise Friede einkehren würde. Deshalb sind wir sehr bullish für den Edelmetallsektor und erwarten eine Fortsetzung der Goldhausse.

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Ich wünsche alles Gute,

Ihr

Unterschrift Claus Vogt

Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren

P.S Alles über die skandalösen Machenschaften der Zentralbanken lesen Sie in dem neuen Buch von Roland Leuschel und mir, das es inzwischen auf die Spiegel-Bestsellerliste für Wirtschaftsbücher geschafft hat : Die Wohlstandsvernichter – Wie Sie trotz Nullzins, Geldentwertung und Staatspleiten Ihr Vermögen erhalten

Über den Autor

Claus Vogt ist zusammen mit Roland Leuschel Chefredakteur des Börsenbriefes Krisensicher Investieren. Er hat die langfristige Goldhausse 2001 richtig vorhergesagt und in den Jahren 2000 und 2007 vor dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase gewarnt. Jetzt prognostiziert er bei Gold und insbesondere den Goldminenaktien atemberaubende Chancen. Claus Vogt ist Buchautor (Das Greenspan Dossier, Die Inflationsfalle) und ehemaliger Finanzanalyst einer internationalen Großbank. Weitere Informationen unter: www.krisensicherinvestieren.com