Die Fed-Sitzung hat kurz für Verunsicherung bei den Investoren gesorgt. Zudem war der Goldpreis zuletzt auf einer Berg- und Talfahrt.
Die Fed-Sitzung vom Mittwoch, 31. Januar hat die Rekordfahrt an den US-Aktienmärkten nur kurz unterbrochen, anschließend ist die Rekordfahrt weitergegangen. Zuletzt ist dann auch der DAX auf einen neuen Spitzenwert geklettert.
Dabei hatte Fed-Chef Jay Powell auf der Pressekonferenz nach der Fed-Sitzung gesagt, es sei „unwahrscheinlich“, dass die Fed im März die Zinsen senken werde. Zwar sei die Inflationsrate in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, allerdings wolle die Fed sehen, dass es in den nächsten Monaten so weitergehe, ehe die Fed quasi zur Tat schreiten will.
Nach Powells Aussagen waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen auf eine Berg- und Talfahrt gegangen, während der Dollar etwas gegenüber dem Euro gestiegen ist. Das haben Investoren genutzt, um ein paar Gewinne bei US-Aktien mitzunehmen, zudem hat der Goldpreis etwas nachgegeben.
In den darauffolgenden Tagen war die Notierung des Edelmetalls dann auf einer Berg- und Talfahrt. Zuerst war der Kurs am Donnerstag bis auf knapp 2.060 Dollar je Unze nach oben geschossen, nachdem plötzlich Sorgen vor einer Rückkehr der Krise bei den US-Regionalbanken aufgekommen war.
Da hatte das Institut New York Community Bancorp aufgrund von Problemen bei Gewerbeimmobilien überraschend einen Verlust für das vierte Quartal ausgewiesen und die Dividende zusammengestrichen. Da waren Investoren kurz in den sicheren Hafen Gold geflüchtet.
Das Problem mit den US-Gewerbeimmobilien ist massiv, gerade für die Regionalbanken, die stark in dem Bereich engagiert sind. Weil viele Arbeitnehmer nach dem Ende der Pandemie nicht mehr ins Büro zurückgekehrt sind, sondern im Home Office arbeiten, stehen viele Büros leer, weshalb den Immobilienbesitzern die Mieteinnahmen fehlen.
Das stellt die Besitzer vor enorme Probleme, zumal bei vielen Immobilien die niedrigen Zinsen auslaufen, und die Kreditverträge zu deutlich höheren Zinsen verlängert werden müssen. Gleichzeitig sind die Preise für die Immobilien aufgrund der zwischenzeitlich stark gestiegenen Zinsen eingebrochen. All das bringt wiederum die Regionalbanken enorm in die Bredouille, da aus den unrealisierten Verlusten bei Gewerbeimmobilien plötzlich realisierte Verluste werden.
US-Arbeitsmarkt sieht nur auf den 1. Blick stark aus
Tags drauf am Freitag ist der Goldpreis dann wegen des überraschend starken US-Arbeitsmarktberichts eingebrochen. So sollen im Januar angeblich 353.000 Jobs entstanden sein, das waren mehr als doppelt so viele, als Volkswirte vorhergesagt hatten. Daraufhin waren die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen kurz nach oben geschossen, und hatten auch den Dollar mit nach oben gezogen, woraufhin der Goldpreis gleich von zwei Seiten Gegenwind hatte und eingeknickt ist.
Beim genaueren Blick auf den US-Arbeitsmarktbericht wird aber schnell klar, dass der Markt bei Weitem nicht so stark ist, wie er auf den 1. Blick aussieht. So war die Zahl der Beschäftigten um lediglich 31.000 gestiegen.
Wo ist der Unterschied zwischen den 353.000 und den 31.000? Die erste Zahl beruht auf einer Umfrage bei Unternehmen, sowie kräftigen Schätzungen von Mitarbeitern des Arbeitsministeriums. Und letztere auf einer Umfrage bei den privaten Haushalten und ebenfalls kräftigen Schätzungen. Und da gibt es manchmal eben gewaltige Unterschiede zwischen den zwei Zahlen.
Während viele „Experten“ und Investoren auf die Zahl der neugeschaffenen Jobs schauen, schaue ich lieber auf jene der Beschäftigten, weil sie meiner Meinung nach die Lage am Arbeitsmarkt viel besser widerspiegelt.
Powell sagt bei Interview absolut nichts Neues
Für Gold-Fans wie Sie und mich kam es anschließend noch schlimmer. Denn Fed-Chef Powell hatte am Wochenende in einem „60 Minutes“-Interview mit CBS betont, dass die Fed die Zinsen im März nicht senken wolle. Denn das Risiko bestehe, dass die Inflationsrate überraschend wieder nach oben drehe. Damit hat Powell absolut nicht Neues gesagt, absolut nichts Neues!
Dennoch sind nach Powells Aussagen am Montag die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen einmal mehr nach oben geschossen, woraufhin der Goldpreis bis auf rund 2.015 Dollar eingebrochen ist.
Aber wie schon so häufig in den vergangenen Wochen seit Mitte Dezember ist der Goldpreis in der Nähe dieser Marke anschließend wieder nach oben gedreht. Denn am Dienstag haben die Sorgen über eine Verschärfung der Krise bei US-Regionalbanken zugenommen, nachdem die Aktie der New York Community Bancorp einmal mehr kollabiert ist, woraufhin der Branchenindex KBW Nasdaq Regional Banking Index die Talfahrt fortgesetzt hat. Er spiegelt die Kursentwicklung der kleinen und mittleren Institute ab.
Steigender Dollar belastet den Goldpreis
Unter all den wichtigen Einflussfaktoren auf den Goldpreis ist gerade der Dollar einer der wichtigsten. Weil die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen zwischenzeitlich deutlich gestiegen waren, hatte das den Dollar nach oben getrieben, was den Goldpreis belastet hat.
Wenn Powell und etliche seiner Kollegen in den nächsten Wochen weiter gebetsmühlenartig betonen sollten, dass die Fed-Mitglieder im März die Zinsen nicht anheben wollen, dann könnten die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen kurzfristig weiter steigen und den Dollar weiter nach oben treiben, was leider für zusätzlichen Gegenwind beim Goldpreis sorgen würde. Verschärft würde die Lage, falls gleichzeitig die US-Konjunkturdaten in den nächsten Wochen besser ausfallen sollen als erwartet – wenn auch nur auf den ersten Blick.
Allerdings gehe ich davon aus, dass die Krise bei den US-Regionalbanken in den nächsten Wochen deutlich eskalieren dürfte. In dem Umfeld sollten Investoren in den sicheren Hafen US-Staatsanleihen flüchten, woraufhin der Zinsanstieg schnell vorbei wäre, vielmehr würden die Zinsen deutlich nach unten drehen.
Damit würde der Aufwärtsdruck auf den Dollar und im Gegenzug der Abwärtsdruck auf den Goldpreis schnell nachlassen. Außerdem könnten Investoren in dem Szenario neben der Flucht in US-Staatsanleihen durchaus erneut in den sicheren Hafen Gold flüchten. Das werde ich in den nächsten Tagen genau verfolgen.
Die nächsten Wochen dürften spannend werden. Es würde mich nicht überraschen, wenn der Goldpreis in den vergangenen Wochen bereits das Tief gesehen haben sollte und die Notierung des Edelmetalls in den nächsten Wochen deutlich in Richtung des Rekordhochs von Anfang Dezember 2023 nach oben drehen sollte. Umso mehr Sinn macht es, die Bestände an physischem Gold weiter aufzustocken.