Der Aktienmarkt und auch der Kryptomarkt erklimmen immer neue Allzeithochs und ziehen so das Anlegerinteresse weg vom Goldmarkt. Während der Deutsche Aktienindex das Überschreiten der 20.000 Punkte-Marke feiert, handelte der Bitcoin am gestrigen Tag erstmals über 100.000 US-Dollar. Die Rallye nach den US-Wahlen hält weiter an mit einem Plus von 48 % seit dem 5. November. Der jüngste Katalysator war die Ernennung von Paul Atkins, einem kryptofreundlichen ehemaligen Regulierer, zum Leiter der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde „SEC“ durch den designierten US-Präsidenten Donald Trump. Diese Rallye und besonders die neue Wirtschaftseuphorie in den USA lenken die Spekulanten und Investoren vom Goldmarkt weg, die anstatt auf Sicherheit zu gehen nun mehr Risiko wollen.
Teile Europas befinden sich bereits in der Rezession. Sobald die Realität die Markte trifft werden China und die USA folgen. Dank der stetigen Geldmengenausweitung seit 2008 sind Bärenmärkte wie von 2000-2003 oder Crashs von 2007/2008 heute undenkbar für die junge Generation der Trader und Investoren, die nur steigende Notierungen kennen. Nachdem die Zinsen nicht deutlich gesenkt werden können und jeglicher Eingriff in den Markt seitens der Notenbanken zu neuer Inflation, steigenden Zinsen und somit einer Stagflation führen wird, sollte man sich gerade während dieser euphorischen Stimmung bewusst machen, dass die Bären nicht ausgestorben sind und dort draußen noch lauern, auch wenn es sich viele junge Trader und Investoren nicht vorstellen können.
Dank der stetigen Geldmengenausweitung sind Bärenmärkte wie von 2000-2003 oder Crashs von 2007/2008 heute undenkbar für die junge Generation der Trader, die nur steigende Notierungen kennen
Die US-Arbeitsmarktdaten, die heute um 14:30 Uhr veröffentlichten werden, dürften entscheidend für den Goldpreis in dieser Woche sein. Fallen die Zahlen gut aus mit einer großen Abweichung vom Marktkonsens, so könnte der Goldpreis seinen Aufwärtstrend brechen und die nächste Korrekturwelle gen 2.500 US-Dollar starten. Es wird eine deutliche Erholung erwartet, wobei die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft bei 220 Tsd. geschätzt wird, ein signifikanter Anstieg gegenüber den 12 Tsd. vom Oktober. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich stabil bei 4,1 % bleiben. Aktuell erwartet der Markt nach den Fed Funds Futures, dass die Fed am 18 Dezember ihren Leitzins mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 % um 25 Basispunkte senken wird. Damit könnten die heutigen Arbeitsmarktzahlen, je nachdem ob sie gut oder schlecht ausfallen, entscheidend für einen Zinsschritt in diesem Monat sein, was entsprechend starke Auswirkungen auf den Goldpreis, Währungen, Anleihen und die Aktienmärkte haben würde.
Europäische Abflüsse drücken globale Gold-ETF-Nachfrage ins Negative
Die neuesten Zahlen des World Gold Council für November zeigen, dass die globalen Gold-ETF-Produkte im November erstmals seit April Nettoabflüsse verzeichneten, vor allem in Europa. Nordamerika war die einzige Region mit Zuflüssen, während die globalen Bestände um 29 Tonnen sanken, wodurch die Nachfrage seit Jahresbeginn ins Negative (-11 Tonnen) drehte. Das verwaltete Vermögen (AUM) fiel um 4 % auf 274 Mrd. US-Dollar.
Nordamerika sah Zuflüsse von 79 Mio. US-Dollar (0,8 Tonnen), unterstützt durch kanadische Nachfrage und Erwartungen niedrigerer Zinsen sowie geopolitischer Unsicherheiten. Europa erfuhr Abflüsse von starken 1,9 Mrd. US-Dollar (26 Tonnen), während Asien Abflüsse von 145 Mio. US-Dollar (-2,2 Tonnen) verbuchte, angeführt von China aufgrund eines lokalen Goldpreisrückgangs. Indien hingegen verzeichnete weiterhin Zuflüsse. Abflüsse von 59 Mio. USD gab es vor allem auch aus Australien, bedingt durch starke Aktienmärkte und einen schwächeren Goldpreis. Insgesamt belaufen sich die Abflüsse im November auf 53,2 Tonnen.
Im November gab es wieder deutliche Abflüsse aus ETF-Produkten
Gold: Angebot und Nachfrage in Q3
Im Oktober 2024 tätigten die Zentralbanken weltweit mit 60 Tonnen die höchsten monatlichen Nettokäufe von Gold in diesem Jahr. Indien führte mit 27 Tonnen die Käufe an, gefolgt von der Türkei mit 17 Tonnen und Polen mit 8 Tonnen. Indien hat damit im bisherigen Jahresverlauf insgesamt 77 Tonnen Gold erworben, was einer Verfünffachung im Vergleich zu den Käufen des Vorjahres entspricht. Die Türkei meldete das höchste monatliche Ergebnis seit Dezember 2023 und hat im Jahr 2024 insgesamt 72 Tonnen hinzugefügt, was rund 34 % ihrer gesamten Reserven ausmacht. Polen erhöhte seine Bestände im Oktober um 8 Tonnen und hat bisher 69 Tonnen im Jahr 2024 gekauft, was 17 % seiner Reserven entspricht. Das Land strebt langfristig eine 20-prozentige Goldquote in seinen offiziellen Reserven an.
Kasachstan beendete eine fünfmonatige Verkaufsserie und kaufte im Oktober 5 Tonnen Gold, bleibt jedoch mit einem Nettoverkauf von 4 Tonnen im Jahr 2024 weiterhin ein Nettoverkäufer. Die Tschechische Nationalbank setzte ihre Kaufserie fort und erweiterte ihre Goldreserven im Oktober um 2 Tonnen, wodurch sie über 20 Monate hinweg 37 Tonnen hinzugefügt hat. Ghana verzeichnete ebenfalls einen Anstieg seiner Reserven um eine Tonne, sodass sie nun 28 Tonnen betragen, nachdem das Land seit Mai 2023 einen stetigen Zuwachs an Goldreserven meldet.
Die Gesamtnachfrage der Zentralbanken nach Gold erreichte bis zum dritten Quartal 2024 insgesamt 694 Tonnen, ein Niveau, das mit den Rekordwerten von 2022 vergleichbar ist. Trotz des jüngsten Preisanstiegs bleibt Gold für die Zentralbanken ein strategisches Asset zur Risikosteuerung und Diversifizierung ihrer Reserven. Die starken Käufe im Oktober unterstreichen das anhaltende Interesse an Gold als wertstabile Reserve.
Im November gab es wieder deutliche Abflüsse aus ETF-Produkten. Quelle: World Gold Council
Seit Jahresbeginn war Indien der stärkste Goldkäufer
Technische Analyse zu Gold: Aufwärtstrend ist gefährdet
CoT-Analyse vom 2. Dezember:
Der Goldpreis blieb zur Vorwoche unverändert, während die Spekulanten mit 10 Tsd. Kontrakten Long gingen. Dies deutet auf eine leichte Schwäche im Markt hin. Der CoT-Index sank von 28 auf 24 Punkte und der CoT-Index um das Open Interest adjustiert, fiel sogar stärker um 11 Punkte auf nur noch 10 Punkte. Dies ist vor allem auf einen Rückgang des Open Interest um 30 Tsd. Kontrakte aufgrund eines Kontraktwechsels zurückzuführen.
Insgesamt bleiben die Terminmarktdaten im überkauften Bereich und haben sich zur Vorwoche leicht verschlechtert, obwohl der Preis stabil geblieben ist. Dies deutet darauf hin, dass sich die Korrektur fortsetzen dürfte. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Abwärtsbewegung in Richtung von 2.500 US-Dollar ist mit diesem CoT-Report gestiegen.
Der Terminmarkt für Gold ist ist nach wie vor stark überkauft, doch zeigt sich noch immer ein Defizit am physischen Markt, das den Preis weiterhin nach oben treiben könnte. Shortseller müssen daher sehr vorsichtig sein
Die BIG4 haben in den letzten Wochen ihre historisch hohe Shortposition in die steigenden Preise hinein reduziert und damit den Preisauftrieb verstärkt. Dieses Vorgehen ist sehr ungewöhnlich und spricht dafür, dass die erhöhten Preise langfristig nahhaltig sein werden
Nach dem ersten Korrekturimpuls, der den Goldpreis von 2.800 US-Dollar auf 2.540 US-Dollar sinken ließ, erlebte der Markt eine technische Erholung. Diese Bewegung wurde durch das weiterhin optimistische und bullishe Sentiment gestützt. Diese Erholung stoppte jedoch exakt an einem entscheidenden Ausbruchslevel des vorherigen Aufwärtstrends an der Marke von 2.700 US-Dollar. Zu Beginn der vergangenen Woche führte dies zu einem abrupten Tagesverlust von 100 US-Dollar. Dieser Rückgang wurde durch Abflüsse aus ETF-Produkten verstärkt, ausgelöst von der Aussicht auf einen möglichen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon. Aktuell notiert der Goldpreis bei 2.635 Dollar.
Aktuell bildet der Goldpreis am Aufwärtstrend eine bärische Fortsetzungsformation aus. Sollte der Goldpreis die Marke von 2.610 US-Dollar unterschreiten, so dürfte sich die Korrektur bis zur nächsten Unterstützung im Bereich von 2.500 US-Dollar ausweiten. Im Trading liegt der Fokus weiterhin auf der Short-Seite, um die nächste Abwärtswelle Richtung 2.500 US-Dollar bestmöglich mitzunehmen.
Falls keine signifikante Stärke durch Käufe am OTC-Markt aufkommt, könnte die Abwärtsbewegung sogar bis in den Bereich von 2.350 US-Dollar reichen, wo eine starke Unterstützungszone liegt. Eine tiefere Ausweitung erscheint unter den aktuellen Bedingungen jedoch unwahrscheinlich, es sei denn, eine deflationäre Wirtschaftskrise tritt in den kommenden Monaten ein, die den Goldpreis vorübergehend noch tiefer drücken könnte.
Der Bereich zwischen 2.300 US-Dollar und 2.350 US-Dollar bietet aus meiner Sicht eine attraktive Gelegenheit für langfristige, antizyklische Käufe.
Die bisherige Rallye in diesem Jahr war äußerst ungewöhnlich, da es bislang keine Krise oder QE-Programme (quantitative Lockerung) gab, die die starke Nachfrage gerechtfertigt hätten. Faktoren, die in der Vergangenheit häufig für starke Preisanstiege verantwortlich waren, fehlten diesmal völlig. Womöglich eskomptiert der Goldpreis bereits eine neue Krise mit folgenden QE-Programmen im nächsten Jahr.
Daytrader mit kurzfristigem Fokus sind in diesem hochvolatilen Markt derzeit im Vorteil, da sich aufgrund der hohen Volatilität sehr gute Handelschancen ergeben. Ich hatte in der vorletzten Woche bereits erwartet, dass der Widerstand bei 2.720 US-Dollar halten würde und meine Premium-Abonnenten informiert, dass es vermutlich zum Beginn der darauffolgenden Handelswoche eine weitere Korrekturwelle geben würde. Seither sind wir Short im Trading und hoffen auf einen erneuten Bruch des Aufwärtstrends, worauf ein Preisrückgang auf erneut 2.500 US-Dollar folgen sollte.
Bricht der Aufwärtstrend, wird sich die Korrektur fortsetzen
Goldpreis in Euro – Aufwärtstrend ebenso gefährdet
Der Goldpreis in Euro hat kürzlich ein neues Allzeithoch von 2.600 Euro erreicht, wobei der Aufwärtstrend weiterhin besteht. Dieses neue Hoch resultierte vor allem aus der deutlichen Schwäche des Euros, der von 1,12 US-Dollar auf ein Tief von 1,03 US-Dollar gefallen war. Der Goldpreis in US-Dollar stieg aufgrund der Dollarstärke nur auf 2.720 US-Dollar und blieb damit unter seinem bisherigen Allzeithoch von 2.800 US-Dollar.
Sollte der Aufwärtstrend des Goldpreises in Euro brechen, dürfte ein weiterer Preisrücksetzer bis zur Unterstützung bei 2.300 Euro folgen. In diesem Bereich ergeben sich antizyklische Kaufmöglichkeiten, sowohl für mittel- bis langfristige Investoren als auch für Daytrader, die von kurzfristigen Schwankungen profitieren möchten.
Für das kommende Jahr wird erwartet, dass der Goldpreis in Euro stabil bleibt oder weiter ansteigt, da der Euro voraussichtlich weiter abwerten und möglicherweise unter die Parität auf 0,95 US-Dollar fallen wird. Dies würde den Goldpreis in Euro zusätzlich unterstützen. Ein Rücksetzer auf etwa 2.300 Euro pro Feinunze sollte als antizyklische Kaufgelegenheit gesehen werden. Eine weitergehende Korrektur auf 2.100 Euro wäre nur im Rahmen einer Wirtschaftskrise und stark fallender Aktienmärkte denkbar.
Auch in Euro droht der Aufwärtstrend nun zu brechen, worauf ein Preiseinbruch auf 2.300 Euro folgen dürfte