Terminmarkt: CoT-Report vom 08.04.2022
Der neueste CoT-Report wurde am Freitag um 21:30 Uhr seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht mit dem Stichtag der Datenerhebung des 10. Mai. Diese wöchentlich erscheinenden Daten werden seitens der CFTC immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten erhielten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt zulassen.
Die Spekulanten gingen mit netto 4 Tsd. Kontrakten short, während der Goldpreis um 4 Tsd. Kontrakte fiel. Dies ist wenig und zeigt, dass die physische Nachfrage nach Gold bis zum Handelsschluss am Dienstag schwach war. Wir sehen bis dato keine Stärke im Markt und es gab noch immer keinen Sell Off am Terminmarkt, zumindest nicht bis zum Stichtag Dienstag. Sollte die unterliegende physische Nachfrage noch länger schwach bleiben, wäre ein Sell Off theoretisch immer noch möglich.
Positiv ist, dass der CoT-Index OI auf 50 Punkte anstieg, was der höchste Stand seit 3 Jahren ist. Grundsätzlich würde diese Korrektur am Terminmarkt also ausreichen in einem übergeordneten Bullenmarkt, in dem sich der Goldpreis, angesichts dieser Inflationsdaten und der Sackgasse der FED, definitiv befindet.
Die Netto-Shortposition der Big 4 verringerte sich von 34 auf 31 Tage der Weltproduktion und die der Big 8 verringerte sich von 54 auf 51 Tage. Die Big 4 haben sich mit 3 Tagen der Weltproduktion eingedeckt, was wenig ist. Die Shortposition ist immer noch sehr hoch, was ebenfalls eher dafürspricht, dass die Korrektur bei Gold noch nicht ausgestanden ist.
FAZIT: Die Terminmarktdaten sind insgesamt relativ gut, doch sprechen sie nicht dafür, dass der Goldpreis vom Fleck weg bei 1.800 US-Dollar drehen und wieder sofort ansteigen wird. Den Bullen dürften bestenfalls einen zähen volatilen Weg nach oben vor sich haben.
Die Terminmarktdaten für Gold sind so gut wie seit 3 Jahren nicht mehr
Die mutmaßliche Manipulation am Goldmarkt ist aktuell noch sehr hoch, was die kurzfristigen Risiken untermauert
Der in der letzten Analyse vor einem Monat noch für möglich gehaltene Sell Off auf 1.800 US-Dollar ist eingetreten, nachdem der Preis aus der Handelsspanne unter 1.900 US-Dollar ausgebrochen war.
„Im kurzfristigen Chart ist die Handelsspanne zwischen 1.900 US-Dollar auf der Unterseite und 1.960 US-Dollar auf der Oberseite gut ersichtlich. Mittel- bis langfristig ist die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren deutlichen Anstieg des Goldpreises sehr hoch, doch kurzfristig könnte sich die Korrektur über die Zeitachse oder auch über die Amplitude noch ein letztes Mal ausweiten. Eine Streckfolter und das Rausschütteln zittriger Hände sind charakteristisch für den Goldmarkt, was nicht bedeutet, dass es unbedingt auch diesmal so kommen muss. Wer an der Unterstützung bei 1.900 US-Dollar an der Unterstützung antizyklisch gekauft hatte, der sollte nun eine Stop-Loss-Order platzieren, da unter 1.900 US-Dollar ein Sell Off droht. Unter 1.900 US-Dollar würde es ein prozyklisches Verkaufssignal geben, dem ein Sell Off um 100 US-Dollar folgen könnte.“
Der Goldpreis fiel nun zurück auf den ehemaligen Abwärtstrend und die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar. Damit ist der Goldpreis günstiger als vor dem Krieg in der Ukraine. An dieser Unterstützung bei 1.800 US-Dollar nahmen am Freitag einige Bären Gewinne mit und erste Bullen fassten in das fallende Messer. Sieht man sich jedoch die viel zu geringe Bereinigung am Terminmarkt an und die immer noch hohe Shortposition der großen vier Händler, sind Zweifel angebracht, ob die Korrektur hier schon ihr Ende gefunden hat. Die Zinsanhebungen in den USA und der gleichzeitig starke Dollar lässt Investoren abwarten oder Goldpositionen verkaufen. Dazu kommt der starke Einbruch am Aktienmarkt, der viele Investoren zwingt Goldbestände zu liquidieren, um einen Margin Call zu verhindern oder den Dip wieder zu kaufen.
Der Krieg in der Ukraine bleibt eine ungewisse Variable, die jederzeit für neue Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen sorgen kann. Womöglich sorgt eine weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine für einen Sprung des Goldpreises, dann will man long dabei sein, weshalb technische Kaufsignale angenommen werden müssen.
Die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar bietet aktuell die Chance für eine Gegenbewegung, die sich später in eine Trendumkehr wandeln könnte. Die Abwärtstrends sind auf jeder Zeitebene noch intakt, weshalb das Signal grundsätzlich noch short ist. Doch wenn die Unterstützung hält, dann könnte sich der Preis auf diesem Niveau stabilisieren und es letztlich mit dem Bruch der Abwärtstrends zu einem Short-Squeeze wieder auf 1.870 US-Dollar kommen.
Nach dem Bruch der Handelsspanne fiel der Goldpreis zurück auf 1.800 US-Dollar
Der Tageschart zeigt, dass der Goldpreis im Februar nach dem Bruch des letzten langfristigen Abwärtstrends stark anstieg. Bereits vor dem Ausbruch des Krieges zeigte sich Stärke, die ungewöhnlich war und auf Insiderkäufe zurückzuführen sein dürfte.
Das Allzeithoch wurde um wenige US-Dollar verfehlt und der Preis fiel zurück auf die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar. Der erwartete Rücksetzer kam und Gold fiel wieder zurück auf 1.800 US-Dollar, dem Niveau vor dem Krieg in der Ukraine. Die Geschichte zeigt, dass Gold oftmals kurzfristig fällt, gerade dann, wenn es die Masse es für unmöglich hält und das Sentiment sehr bullisch ist, was wir zuletzt sahen.
Sollte die Unterstützung bei 1.800 US-Dollar nicht halten, so wäre ein Abverkauf bis 1.680 US-Dollar durchaus denkbar, weshalb Trader darauf achten sollten.
Das mögliche Zeitfenster für eine weitere Korrektur ist jedoch relativ kurz, denn die hohe Teuerung, die steigenden Zinsen und die sich manifestierende Rezession sind Faktoren, die Aktienmärkte weiter einbrechen lässt und somit die Notenbanken in Zugzwang bringt. Sobald die Notenbanken zucken, wird das Smart Money auf die Käuferseite wechseln und Gold akkumulieren in Antizipation neuer QE-Programme.
Der komplette Anstieg seit dem Ukraine-Krieg wurde wieder vernichtet
Der Goldpreis in Euro ging mit dem Einbruch des europäischen Gemeinschaftswährung als Folge der Sanktionen gegen Russland förmlich durch die Decke. Die Parität Euros zum US-Dollar scheint, in diesem für Europa ungünstigen Umfeld, nur noch eine Frage der Zeit zu sein, während der USD-Index durch die Decke geht.
Nachdem Ende Januar ein Aufwärtstrend brach und es ein kurzfristiges Signal für einen zeitweiligen Take Profit gab, wobei das Kaufsignal vom Oktober bei 1.640 Euro noch immer intakt war, drehte der Goldpreis mit der Kriegsangst vom Fleck weg, erzeugte bei 1.608 Euro ein erneutes Kaufsignal und stieg um 290 Euro je Feinunze an. Sollte der Euro auf die Parität zum US-Dollar fallen, so würde dies bedeuten, dass der Goldpreis in Euro das hohe Niveau halten kann. Dennoch ist die Spekulation sehr hoch und ein kurzweiliger Rücksetzer um bis zu 100 Euro jederzeit möglich. Trotzdem stehen die Zeichen langfristig auf Grün für einen weiter steigenden Goldpreis in den nächsten Jahren, weshalb wir Rücksetzer als Kaufchance sehen, gerade für Investoren im Euroraum, die mit einer weiteren Abwertung des Euros rechnen müssen.
Der Goldpreis hält sich im Umfeld eines schwachen Euros weiterhin stark auf hohem Niveau