Acht Tage in Folge stieg der Goldpreis in einer Rallye auf ein neues Allzeithoch bei 2.006 Euro am Freitag an und konnte allein in der letzten Handelswoche ein Plus von 4,4 % vorweisen. Der Goldpreis in US-Dollar erreichte mit 2.195 US-Dollar je Feinunze ebenfalls ein neues Allzeithoch. Seit Wochenbeginn haben die Goldbullen erstmals eine Pause eingelegt mit einer Korrektur des Goldpreises auf 2.175 US-Dollar je Feinunze. Ein Ende des Anstiegs ist aktuell jedoch noch nicht in Sicht.

Goldpreis erstmals über 2.000 Euro

Der Goldpreis stieg erstmals über die Marke von 2.000 Euro je Feinunze an

Diese Rallye unterscheidet sich jedoch fundamental von früheren Rallyes am Goldmarkt, da Gründe dafür schwer auszumachen sind. Einzig die Rede von Fed-Gouverneur Christopher Waller am späten Freitagnachmittag des 1. März, in der er ein Ende des QT-Programms und eine neue Operation Twist angekündigt hatte, wäre als exogener Katalysator für diese Rallye zu identifizieren. Womöglich sah der Markt in dieser Ankündigung eines Endes der restriktiven Geldpolitik ein frühes Kaufsignal für den Goldpreis. Weitere Gründe für diese Rallye sind bis dato jedoch nicht auszumachen und im Gegenteil gab es viele Gründe, die gegen einen Preisanstieg zu diesem Zeitpunkt sprachen.

Zum einen war das Sentiment am Terminmarkt noch immer sehr bullisch und der Großteil der Investoren und Trader hielten an ihrer Longposition fest. Der CoT-Report für Gold war sogar vor dem Beginn des Preisanstieges ziemlich bärisch.. Zum anderen entziehen die QT-Programme der westlichen Notenbanken dem Markt seit zwei Jahren sukzessive die Liquidität, sodass die Bilanz der EZB bereits um 2 Billionen US-Dollar und die der Fed um 1,5 Billionen US-Dollar geschrumpft war. Obwohl ein Abfluss von Liquidität deflationär wirkt, haussieren die Aktien- und Kryptomärkte aktuell, was ebenfalls viel Aufmerksamkeit vom Goldmarkt abzog und damit eine neue Rallye am Goldmarkt nicht gerade unterstützte.

Zudem verbleiben die Zinsen entgegen der Markterwartung länger auf dem aktuell, relativ hohen Niveau, was ich bereits im letzten Jahr vorhergesagt hatte. Dies hätte den Goldpreis ebenso tendenziell belasten dürfen, da die Märkte im letzten Jahr frühe Zinssenkungen eingepreist hatten. Obwohl diese falsche Markterwartung enttäuscht wurde, handelte der Goldpreis in den letzten 3 Monaten nahe seines damaligen Allzeithochs bei 2.080 US-Dollar je Feinunze und die Goldbullen weigerten sich bisher zu verkaufen.

Auch das für den Goldmarkt typische Abschütteln zittriger Hände durch einen finalen Abverkauf vor einer neuen Rallye fehlte diesmal. Die Stärke des US-Dollars hätte den Goldpreis ebenfalls stärker belasten können, was jedoch nicht geschah. Insbesondere die Rallye der letzten Woche zeigte eine gewissen Stärke im Markt, für die es keine offensichtlichen Gründe gab, der jedoch physische Käufe und ein Defizit am Markt zugrunde liegen.

Insidergeschäfte als mögliche Erklärung der Rallye?

Insiderkäufe von Personen, die über Informationen verfügen, die der Masse bisher vorenthalten werden, können eine Erklärung für das neue Allzeithoch am Goldmarkt sein. Beispielsweise sind US-Politiker wie Nancy Pelosi dafür bekannt, mit Insidergeschäften Millionen an der Börse zu machen. Ein anderes Beispiel ist die Rallye des Goldpreises nur wenige Wochen vor dem Einmarsch in die Ukraine ein Beispiel für Insiderkäufe vor großen politischen Weltereignissen durch Politiker und ihnen nahestehenden Personen, die durch das Wissen über bevorstehende Krisen schnell sicheres Geld verdienen können.

Auch vor den Lockdowns wegen Corona gab es eine beeindruckende Rallye des Goldpreises, die anders geartet war als die sonst typischen zyklischen Anstiege. Diese beiden Ereignisse, die einen signifikanten Einfluss auf den Goldmarkt hatten, sind sehr selten und man sieht sie ein- bis zweimal pro Dekade. Seit der Rallye der letzten beiden Wochen gehen Gerüchte zu einem neuen Krieg der NATO gegen Russland, einer Rückkehr von Coronalockdowns und eines bevorstehenden Cyberangriffs viral und nur die Zeit wird zeigen, ob auch diesmal hinter der untypischen Rallye mehr steckt. Sollte dem so sein, dann dürfte sich die Rallye des Goldpreises in den nächsten Wochen unter beeindruckender Stärke fortsetzen.

Eine weitere Möglichkeit wäre ein gezieltes Abfischen von Long-Spekulanten im Vorfeld einer Rezession und eines folgenden deflationären Crashes am Aktien- und Goldmarkt in den nächsten Monaten, was ein wahrscheinliches Szenario würde, sollte der Goldpreis nach diesem starken Ausbruch zurück unter sein vorheriges Allzeithoch bei 2.080 US-Dollar und damit in die alte Handelsspanne fallen.

Gold bricht wichtige Widerstände

Nach den Aussagen Wallers wurden wichtige Widerstände gebrochen, die einen Short-Squeeze nach sich zogen

Eine neue Rezession in diesem Jahr scheint unausweichlich zu sein und auch die Reaktion der Geldpolitik in Form von neuen QE-Programmen ist vorhersehbar. Dementsprechend sollte weiterhin jeder Rücksetzer genutzt werden, um erneut Gold zu kaufen.

Goldminenaktien nehmen Fahrt auf

Mit etwas Zeitverzögerung reagieren die Goldminenaktien auf den rasanten Anstieg des Goldpreises und der HUI-Goldminenindex stieg mittlerweile um 17 % auf 234 Punkte an. Nachdem ich mit meinen Premium-Kunden zu den Hochs die Gewinne bei den Goldminen eingestrichen hatte, begannen wir bei 200 Punkten im HUI die Miners zurückzukaufen. Historisch gesehen sind die Goldminenaktien extrem günstig und unterbewertet. Kann der Goldpreis bis Ende des Jahres noch deutlich weiter ansteigen, so dürften die Goldminenaktien durch die Decke gehen und den Goldpreis selbst um ein Vielfaches outperformen.

Goldminenaktien um 17 % angestiegen

Die Kurse der Goldminenaktien konnten binnen zwei Wochen um 17 % ansteigen

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.