Der Goldpreis in Euro schoss am Freitag, den 23.08.2019, auf ein neues Allzeithoch, nachdem der Handelskrieg unvermittelt wieder aufflammte. Die Rezessionsängste traten damit wieder in den Vordergrund, sodass der US-Aktienindex S&P 500 um 4,1 % einbrach, während die Renditen für Staatsanleihen in Erwartung erneuter Zinssenkungen weiter fielen.
Die Märkte hatten ursprünglich einen ruhigen Wochenausklang erwartet, wobei das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole das Highlight des Tages sein sollte und die Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell im Mittelpunkt stand. Powell äußerte sich, wie von den meisten Marktteilnehmern erwartet, zurückhaltend bis hawkish. Er sah die Wirtschaft auf einem erfolgreichen Weg, womit er Trumps Forderung nach einer Zinssenkung um 100 Basispunkte bis Jahresende eine Abfuhr erteilte. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung im September um 25 Basispunkte wird vom Markt als sicher angesehen und selbst eine dritte Zinssenkung im Dezember erwartet man mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 %. Der Goldpreis hatte den gesamten Freitag über die Unterstützung bei 1.495 $ getestet, wobei sich immer mehr Verkaufsdruck aufgebaut hatte und mit Powells Rede ein Rutsch unter diese wichtige Unterstützung drohte.
Dann kam jedoch Schritt um Schritt Panik an den Märkten auf, nachdem China eine Anhebung der Strafzölle für US-Waren im Volumen von 75 Mrd. US-Dollar als Reaktion auf die US-Zölle ankündigte. Die Woche zuvor hatte Trump neue Zölle ab dem 1. September auf Dezember verschoben, was China als Schwäche interpretiert und zu Gegenmaßnahmen ermutigt haben dürfte. Diese Gegenwehr Chinas hatte der chinesische Redakteur der Global Times Hu Xijin Stunden zuvor bereits via Twitter angekündigt: „China hat Munition, um zurückzuschlagen. Die USA werden den Schmerz fühlen.“ Scheinbar spürte Trump den Schmerz, denn er twitterte wutentbrannt eine Tirade und erhöhte als Gegenreaktion die bestehenden Zölle gegen China von 25 % auf 30 %, sowie von 10 % auf 15 % für die verbleibenden 300 Mrd. an Importen ab Dezember. Zudem wies er die in China produzierenden amerikanischen Unternehmen an, unverzüglich nach Alternativen zu China zu suchen und die Produktion zurück in die USA zu bringen. Außerdem stellte er auf Twitter die Frage, ob US-Notenbankchef Powell oder der chinesische Präsident XI der größte Feind der USA sei.
Auf Trumps Reaktionen reagierten die Märkte panisch und die Aktienmärkte gingen auf Talfahrt, während der Goldpreis wie eine ballistische Rakete nach oben schoss. Zur Handelseröffnung am Montagmorgen, den 16.08.2019, testete der Goldpreis wieder den Widerstandsbereich mit 1.555 $, während Gold in Euro ein neues Allzeithoch bei 1.393 € erreichte. Das PPT (Plunge Protection Team) und der ESF (Exchange Stabilization Funds) dürften aktuell emsig den Aktienmarkt stützen und den Goldpreis prügeln, um einen weiteren Anstieg zu verhindern.
Am Montagmorgen erreichte Gold in Euro ein neues Allzeithoch bei 1.393 Euro je Feinunze.
Als Trump nach der letzten US-Notenbanksitzung unvermittelt weitere Zölle gegen China verkündete, zeigte sich die letzte halbe Stunde vor der Veröffentlichung plötzlich Stärke in Gold. Da die Fed die Märkte nur Stunden zuvor enttäuschte und der Aufwärtstrend bei Gold gebrochen wurde, war dies verwunderlich. Womöglich sorgten Insiderinformationen im Vorfeld für diesen ersten Anstieg von Trumps Ankündigung vor einer Woche. Diesmal zeigte sich jedoch vorab deutliche Schwäche der Veröffentlichung von Powells Rede und scheinbar hatte China Trump und den Notenbankern hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Timing Chinas für diese Veröffentlichung war schon etwas merkwürdig. Powell dürfte verwundert gewesen sein, nachdem er von den chinesischen Zöllen hörte, die in seiner Rede nicht berücksichtigt waren.
Es scheint, als würde der Handelskrieg auch auf dem Goldmarkt geführt werden. Die Weltwirtschaft wird sich durch die neue Eskalationsstufe verlangsamen und die Rezessionsrisiken nehmen zu. Die angespannte Lage in Hong Kong, wo die USA einen großen Beitrag zum Aufstand leisten, könnte zu weiteren internationalen Verwerfungen führen. Trump benötigt für die Wiederwahl einen steigenden Aktienmarkt und eine stabile Wirtschaft, weshalb er weiteren Druck auf die US-Notenbank ausüben muss. Trump sieht in der Fed einen Feind, da sie die Zinsen während seiner Amtszeit anhob und sich bis dato weigert, diese wieder so stark zu senken, um den Konjunkturzyklus bis nach den Wahlen zu verlängern. Bricht die Rezession vor den Neuwahlen los, so ist Trumps Wiederwahl stark gefährdet. Schon jetzt verliert er an Rückhalt, da die Agrarindustrie in den USA stark unter dem Handelskrieg leidet und sich kein Ende abzeichnet.
Quelle: Twitter
Trump hat zwar Recht mit seiner Aussage, dass die US-Notenbank der Feind der USA ist, doch aus den völlig verkehrten Gründen. Die US-Notenbank ist die Quelle der ungehemmten Geldvermehrung, was für eine Umverteilung der Vermögen von den Amerikanern hin zu einer kleinen elitären Gruppe sorgt und die US-Wirtschaft sowie die Gesellschaft langsam zerstört. Grenzenlos steigende Staatsschulden sind ein Symptom dieser Verbrechen der Enteignung und Entrechtung am amerikanischen Volk. Die Schulden steigen unter Trump jedoch doppelt so schnell wie unter Obama und die Zinssenkungen sind grundsätzlich negativ für die USA, da sie für weitere Fehlallokationen in der Wirtschaft sorgen und eine gesundende Bereinigung verhindern. Vor drei Wochen erst beschlossen Nancy Pelosi und Donald Trump die Schuldenobergrenze abzuschaffen. Kein Krieg, keine Katastrophe und keine Regierung zusammen haben den USA in den letzten einhundert Jahren nur annähernd so viel Schaden zugefügt, wie es die private Notenbank der USA durch das ungehemmte Drucken von Fiat-Money geschafft hat. Weder die US-Regierung, noch die Fed haben jemals nur einen Cent zur Wirtschaftsleistung des Landes beigetragen. Die US-Notenbank, die es seit 1914 gibt, ist überflüssig und sollte von Trump abgeschafft werden, anstatt sie zur weiteren Überschuldung der USA zu benutzen. Für Trumps Zölle wird letztlich der amerikanische Verbraucher zahlen müssen – sie sind eine Konsumsteuer, die den Ausbruch einer längst überfälligen Rezession beschleunigen kann.