Die Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise am Dienstag überraschte die Märkte. Mit 7,1 % zum Vorjahr stiegen die Preise im November weniger stark als der Marktkonsens von 7,3 %. Als Reaktion auf die neuesten Inflationszahlen fiel der US-Dollar, wogegen der Euro um 1,2 USC auf 1,067 US-Dollar zulegen konnte. Der Goldpreis stieg daraufhin um 35 US-Dollar auf 1.824 US-Dollar an, dem höchsten Stand seit Juni. Im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank am Mittwochabend um 20 Uhr hielt sich der Goldpreis noch oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 1.800 US-Dollar.

Die nicht mehr ganz so hohe Teuerung im Vergleich zu den Vormonaten, ließ die Märkte auf ein baldiges Ende der Zinsanhebungen hoffen, sowie Zinssenkungen im neuen Jahr. Doch liegt der Leitzins in der Spanne zwischen 4,25 % – 4,5 % noch immer deutlich unterhalb der Inflationsrate. Sollte die Inflation persistent hoch bleiben, so wäre es angebracht einen Leitzins von etwa 4 % oberhalb der Inflationsrate anzupeilen.

Da die Schulden von Staat und Privatwirtschaft hoch sind und sich in der Dekade der Nullzinsen enorme Fehlallokationen aufgebaut haben, würde dies die aufziehende Rezession nur noch verschärfen. Daher werden die Notenbanken versuchen den Leitzins weiterhin hoch, doch unterhalb der Inflationsrate zu halten, weshalb am Ende des Tages weitere QE-Programme nötig sein werden, die weitere Inflationsschübe nach sich ziehen werden. Die ersten Ausläufer des Zinsanstiegs treffen bereits die Realwirtschaft, sodass wir im nächsten Jahr das offizielle Abrutschen in eine Rezession mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit sehen werden.

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Die Inflationsrate war im November nicht so hoch, wie in den Vormonaten und die Märkte hoffen auf eine Zinssenkung im nächsten Jahr

US-Notenbank hawkisher als vom Markt erwartet wurde

Die US-Notenbank hob am Mittwochabend ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf eine Spanne zwischen 4,25 % und 4,5 % an und fügte hinzu, dass “fortlaufende” Zinserhöhungen zu erwarten seien. Das war viel hawkisher, als es der Markt erwartet hatte. Der neue Dotplot der Fed signalisiert eine durchschnittliche Erwartung für den Leitzins von 5,1 % im Jahr 2023 und einen Rückgang auf 4,1 % im Jahr 2024. Ein Fed-Mitglied erwartet sogar 5,50 % – 5,75 % im Jahr 2025! Insgesamt hat der Zinsentscheid viele Investoren, die auf fallende Zinsen im nächsten Jahr gewettet hatten, auf dem falschen Fuß erwischt.

Stattdessen sehen die Fed-Projektionen eine schwächere Wirtschaft im Jahr 2023, höhere Arbeitslosenquoten, mehr Inflation und einen um 50 Basispunkte höheren Leitzins. Powell mag sagen, dass man immer noch auf eine sanfte Landung hofft, doch eigentlich erwartet die Fed selbst eine Rezession bzw. Stagflation. Darüber hinaus gab es weitere Notenbanker, dich sich zum Wochenschluss hawkish geäußert hatten.

All dies führte dazu, dass der Goldpreis am Donnerstag wieder unter die wichtige Marke von 1.800 US-Dollar abtauchte und bis dato darunter handelt. Das Umfeld und die Aussichten für den Goldpreis sind jedoch gut, weshalb sich dieser bis zum Wochenschluss knapp unterhalb dieser Marke hielt.

Sieht man sich die Teuerung in den USA nach der alten Berechnungsmethode des Konsumentenpreisindexes an, die man bis 1980 verwendet hat, so liegt die Inflation in den USA aktuell bei 15 % zum Vorjahr. Der Goldpreis wird in diesem Umfeld weiter ansteigen in den nächsten Jahren. Diese Zahlen zeigen auch, dass die FED keinen Spielraum hat die Zinsen zu senken, denn der Markt fordert eigentlich einen viel höheren Inflationsausgleich. Sobald die Notenbanken versuchen den Anstieg der Zinsen zu kontrollieren, werden Gold und Silber als sichere Häfen vor Inflation einen neuen Nachfrageschub erfahren, der diese auf neue Allzeithochs katapultieren wird.

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Die wahre Inflationsrate in den USA ist viel höher, als man sie offiziell ausweist

Gold, Silber und auch die Goldminen hielten sich bis zum Wochenschluss extrem stark. Der US-Dollar droht jedoch aus einem bullischen Keil nach oben auszubrechen und einer Erholungsbewegung bis Ende des Jahres zu starten, was eine Weihnachtsrallye am Goldmarkt verhindern würde. Andererseits droht der Euro aktuell aus einem bärischen Keil nach unten zu fallen, was zumindest den Goldpreis in Euro zum Jahresende Unterstützung bieten dürfte.

Der HUI-Goldminenindex hält sich unterdessen extrem stark bei 228 Punkten, während dieser im Tief auf 175 Punkte fiel in den letzten Monaten, was ich als Kaufniveau sah und ausdrücklich zum Kauf riet, nachdem im Jahr davor bärisch waren.

Die Edelmetallpreise hielten sich wieder stark in der letzten Woche

Das nächste Jahr wird den offiziellen Anfang einer mehrjährigen Rezession markieren. Die Automobilnachfrage bricht bereits ein, sowie die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen. Sobald die Arbeitslosigkeit ansteigt, wird auch der Immobilienmarkt zunehmend unter Druck geraten. Die Gewerbeimmobilien wird es als erstes treffen und danach den gesamten Immobilienmarkt. Dies wird der US-Notenbank die Tür für weitere QE-Programme öffnen, mit denen sie den weiteren Zinsanstieg managen wird. Die deflationären Effekte in der kommenden Rezession können kurzzeitig auch Auswirkungen auf den Goldmarkt haben, doch übergeordnet werden die Edelmetalle und Minenaktien frühzeitig ansteigen, da der Markt künftige QE-Programme einpreisen wird. Die Tiefs am Gold- und Silbermarkt haben wir vor zwei Monaten gesehen. Rücksetzer sind bis auf weiteres neue Kaufchancen in einem übergeordneten Bullenmarkt, ähnlich den siebziger Jahren, während Aktien und Anleihen zunehmend korrigieren werden.

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.