Einige Fed-Mitglieder kündigten vergangene Handelswoche eine deutliche Reduzierung der Notenbankbilanz in kürzerer Zeit sowie weitere Zinsanhebungen an, was den Aktien- und Anleihenmarkt belastete. Der Goldpreis zeigte sich von diesen Drohungen jedoch unbeeindruckt und stieg im Wochenverlauf weiter auf 1.946 US-Dollar an, obwohl auch der US-Dollar zulegen konnte. Noch ist der Goldpreis in einer Handelsspanne zwischen 1.900 US-Dollar auf der Unterseite und 1.960 US-Dollar auf der Oberseite gefangen, doch ein richtungsweisender Ausbruch aus dieser Spanne könnte schon in Bälde erfolgen.

Die Stärke des US-Dollars ist einer der Faktoren, die den Anstieg des Goldpreises in US-Dollar kurzfristig ausbremsen. Der USD-Index hatte in der vergangenen Handelswoche die Marke von 100 Punkten überschritten und stieg damit auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren an. Als wir das Kaufsignal für den US-Dollar bei 90 Punkten im USDX im Juni letzten Jahres gaben, lag unser Kursziel im besten Fall bei 100 Punkten, womit dieses Ziel jetzt abgearbeitet wurde. Nachdem dem Anstieg des USDX bei 96 Punkten bereits die Luft auszugehen drohte, sorgten die Ankündigungen zu Zinsanhebungen, einer Reduzierung der Notenbankbilanz und letztlich der Krieg in der Ukraine, der insbesondere den Euroraum belastet, für neues Potenzial beim US-Dollar zu den anderen Fiat-Währungen.

Der Euro befindet sich hingegen weiterhin auf Talfahrt und hat mittlerweile die Parität zum Schweizer Franken erreicht und wird womöglich auch die Parität zum US-Dollar erreichen. Die selbst verursachten Wunden für die europäische Wirtschaft durch die Lockdowns und nun durch die Sanktionen gegen Russland drücken die europäische Wirtschaft noch vor den ersten Zinsanhebungen schnell in eine neue Rezession. Die Europäische Zentralbank wird darauf mit dem Drucken von Geld reagieren und die europäischen Regierungen mit neuen planwirtschaftlichen Fiskalprogrammen, die die Situation nur noch verschlimmern werden. Die Sanktionen gegen Russland haben die Lage für Europa deutlich verschlechtert, weshalb der Bias weiterhin bei einer Stärke des US-Dollars liegt aktuell. Aufgrund der bevorstehenden weiteren Abwertung des Euros zu allen anderen Währungen ist es gerade für uns Europäer wichtiger denn je in inflationsgeschützte Assets wie Edelmetalle und Minenaktien zu investieren, wenn man die staatliche Enteignung durch Inflation umgehen möchte.

11.04.2022

Der US-Dollar stieg auf den höchsten Stand seit 2 Jahren

Sanktionen gegen russische Palladium-Raffinerien

Der Palladiumpreis stieg am Freitag um bis zu 11 % an, nachdem die Londoner Platin- und Palladiummarktbehörde mitgeteilt hatte, man werde den russischen Raffinerien aufgrund der Ukraine-Krise den Verkauf von Palladium in London untersagen. Der Palladiumpreis sprang auf diese Meldung hin um 200 US-Dollar auf bis zu 2480 US-Dollar je Feinunze nach oben.

Die „Gulidov Krasnoyarsk Non-Ferrous Metals Plant“ ist die größte Gold- und Platingruppenmetall-Raffinerie in der Russischen Föderation mit dem Hauptsitz in der Stadt Krasnojarsk in Sibirien. Diese, sowie die „Prioksky Plant of Non-Ferrous Metals“ werden bis auf weiteres nicht mehr für den Londoner Platin- und Palladiummarkt als Good Delivery in den London/Zürich Anlagemarkt akzeptiert werden.

Anfang März stieg der Palladiumpreis erst auf ein Allzeithoch von 3.440 US-Dollar, da man sich angesichts des Krieges Sorgen um das Angebot des Hauptproduzenten Russland machte. In Russland werden rund 40 % der Jahresweltproduktion gefördert. Auf der einen Seite nimmt die Nachfrage aufgrund der Rezession und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge ab, was auf den Preis dämpfend wirkt. Auf der anderen Seite könnte die künstliche Angebotsverknappung für einen erneuten kurzfristigen Preisanstieg sorgen.

Kurzfristig könnte es dadurch tatsächlich erst einmal zu einer Verknappung kommen, doch die Russen werden ihr Palladium im Rest der Welt verkaufen, sodass dies mittelfristig geringen Einfluss auf den Preis haben dürfte. Die langfristigen Aussichten hängen vielmehr von der Inflation und der Rezession ab, wobei die Rezession und die Umstellung auf Elektrofahrzeuge die beiden wichtigsten Faktoren sind und eher mittelfristig für einen fallenden Preis sprechen.

11.04.2022

Palladium stieg um über 200 US-Dollar an, nachdem russisches Palladium in London boykottiert wird

Stehen die Goldminen vor dem nächsten Sprung nach oben?

Während der Goldpreis in US-Dollar seit dem Test des Allzeithochs wieder um 120 US-Dollar gefallen ist, halten sich die Goldminenaktien unverändert stark. Der HUI-Goldminenindex gab keine seiner Gewinne aus der letzten Rallye ab und macht sich stattdessen bereit für den nächsten Sprung nach oben. Aktuell testet der HUI wieder einmal den Widerstand bei 325 Punkten, wobei ein erfolgreicher Ausbruch Potenzial auf 400 Punkte geben würde, was einem Anstieg von 23 % entspräche. Wir waren mit unseren Kunden um die Unterstützung bei 250 Punkten long gegangen und sitzen bereits auf einem komfortablen Plus. Entgegen den Gewinnmitnahmen beim Gold am Allzeithoch und bei Silber in der Nähe des Widerstands bei 28 US-Dollar, hielten wir bisher an den Minenaktien fest, da sie real historisch günstig und zum Goldpreis heillos unterbewertet sind.

Aufgrund der steigenden Zinsen sehen Investoren zunehmend keine Chancen mehr am Aktien- und Anleihenmarkt, während sie gleichzeitig einen Inflationsschutz in Gold und über Minenaktien eine zusätzliche Rendite suchen. Diese Stärke der Goldminen und ihre Aufwärtsdynamik lässt die Stimmung wieder nach oben kippen und lockt neue Investoren und Spekulanten an. Dies könnte nun dazu führen, dass sich die Goldaktien besser als Gold entwickeln wird in den kommenden Wochen. Die Goldminengesellschaften erzielen bei den derzeitigen hohen Goldpreisen weiterhin satte Gewinne, weshalb weitere starke Kursanstiege fundamental völlig gerechtfertigt sind.

Der Goldpreis lag im vierten Quartal 2021 bei durchschnittlich 1.796 US-Dollar, während die All-In Sustaining Costs der Top-25-Goldminenunternehmen im GDX bei durchschnittlich 1.188 US-Dollar je Feinunze lagen. Das entspricht einem Gewinn von 608 US-Dollar je Unze für den Goldminensektor, was den siebthöchsten Wert in der Geschichte darstellt und nur von den vorangegangenen sechs Quartalen übertroffen wird. Die Kurse der Goldminenaktien sind angesichts dieser fetten Gewinne historisch niedrig. Aktuell liegt der HUI-Goldminenindex immer noch 47 % unter seinem Allzeithoch von 610 Punkten von 2011.

11.04.2022

Der Anstieg der Goldminen könnte sich nun fortsetzen – der nächste Widerstand liegt bei 380-400 Punkten

11.04.2022

Gelingt der Ausbruch über den Widerstand bei 325 Punkten, wäre ein nächster Hausseschub gut möglich. Die Historie zeigt meine Kauf- und Verkaufssignale für meine Premium-Abonnenten der letzten anderthalb Jahre

Noch ist der kleine konträre Minensektor nicht sehr beliebt, wobei er langsam wieder in der Gunst der Anleger steigt. Trotz ihrer wachsenden Gewinne sind Goldaktien bisher nicht auf dem Radar der großen Mehrheit der Spekulanten und Anleger. Doch dies ändert sich gerade und die Berichterstattung zu Goldminen in den Medien nimmt zu. Jetzt, da immer klarer wird, dass die Notenbanken nicht in der Lage sein werden die geschaffene Geldmenge aus dem System wieder abzusaugen und die Preissteigerung nicht vorübergehend, sondern dauerhaft sein werden, werden sukzessive mehr Investoren auf diesen völlig unterbewerteten Sektor aufmerksam.

Es sieht danach aus, als würde ein neuer großer Aufwärtstrend bei den Goldminenaktien in Gang kommen. Solche Aufwärtstrends neigen dazu sich sehr stark und schnell zu vollziehen und im Durchschnitt einen Gewinn von 85 % brachten. Gerade bei den Minen gibt es aktuell enormes Potenzial bei mittelfristig vernachlässigbarem Risiko auf dem aktuellen Kursniveau, weshalb man hier investiert sein muss. Doch eine Warnung sei zum Schluss ausgesprochen. Nach diesen Rallys korrigierten die Minenaktien meist deutlich, weshalb man nicht erst kaufen darf, wenn die Minen durch die Decke gegangen sind. Der richtige Ein- und Ausstiegszeitpunkt ist bei den Minenaktien enorm wichtig, da die Korrekturen meist stark ausfallen können und man eine enorm höhere Rendite erzielen kann, wenn man nach starken Anstiegen auch Gewinne mitnimmt, um später günstiger zurückzukaufen. Langfristig stehen die Minenaktien jedoch am Anfang einer mehrjährigen Hausse, die den Standardaktienmarkt um ein Vielfaches outperformen sollte.

11.04.2022

Der Minenmarkt ist hochvolatil und ein Traum für Spekulanten, die diese Zyklen verstehen und nutzen können

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Beste Grüße

Markus Blaschzok Chefökonom SOLIT / Inhaber Blaschzok Research

Über den Autor

Markus Blaschzok ist als Dipl.-Betriebswirt (FH) und Certified Financial Technician Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle, Rohstoffe und Austrian Economics sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler, Trader und Investoren. Vor der Gründung seines Research-Unternehmens im Jahr 2010 war er Chef-Analyst bei einem international tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München. Seit 2015 ist er Chef-Analyst bei der SOLIT Gruppe.