Der Kursanstieg bei DAX und S&P500 wird immer absurder. Am vergangenen Freitag, den 07. Juni, konnten Sie es einmal mehr genau beobachten, als um 14.30 Uhr die Zahlen zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht worden sind. So wurden in den USA im Mai lediglich 75.000 Jobs geschaffen – das lag meilenweit unter den Schätzungen der allzeit optimistischen Volkswirte von 175.000.
Das zeigt, wie stark sich die US-Wirtschaft abgekühlt hat und die nächste Rezession mit großen Schritten näher rücken dürfte, zumal die Zahlen für März und April um insgesamt 75.000 nach unten korrigiert worden sind. Daraufhin sind die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen bis auf 2,06 Prozent eingebrochen, ehe sie sich etwas erholt haben. Dennoch liegen sie in der Nähe des niedrigsten Niveaus seit September 2017.
Und was haben DAX und S&P500 in dem Umfeld gemacht? Sie sind kräftig nach oben geschossen, weil viele Investoren zusehends erwarten, dass die Fed zwar nicht bei der nächsten Sitzung am 19. Juni, allerdings bei der übernächsten am 31. Juli einen Zinssenkungszyklus starten dürfte. Aktien zu kaufen, in einem Umfeld, in dem die Fed eilig Zinssenkungen einleitet um eine Rezession zu verhindern, macht absolut keinen Sinn, zumal inzwischen zunehmend mehr Experten einräumen, dass die US-Wirtschaft innerhalb von lediglich zwei oder drei Quartalen in einem Abschwung sein könnte. Mich erinnert an der Börse leider vieles an das Krisenjahr 2008, als die Investoren lange Zeit die Augen vor der Realität verschlossen haben.
Umso mehr Sinn macht hingegen der jüngste Aufwärtstrend bei Gold. Mit Kursen von um die 1.325 Dollar je Unze liegt er um lediglich drei Prozent unter dem Fünf-Jahres-Hoch. Ich gehe davon aus, dass es schon sehr bald nach oben durchbrochen werden dürfte. Dafür sollten die zunehmenden Sorgen vor einer Rezession beitragen, nicht nur in den USA, sondern vor einer weltweiten.
Experten sagen Kollaps der US-Zinsen vorher
Die Analysten der größten US-Bank JPMorgan haben ihre Prognose für die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen für Ende dieses Jahres zuletzt auf 1,75 Prozent gesenkt. Das ist meiner Meinung nach bei Weitem nicht pessimistisch genug. Ich denke, dass es noch deutlich tiefer geht. Die Analysten der Commerzbank haben ihren Ausblick auf nur mehr 1,25 Prozent halbiert. Sie lesen richtig – die Experten der Commerzbank sagen einen Kollaps der US-Renditen vorher.
Es sollte jedermann klar sein, dass ein derartiges Niveau nur im Umfeld einer Rezession erreicht werden dürfte, immerhin wäre das ein massiver Rückgang um rund 200 Basispunkte (2,0 Prozentpunkte) gegenüber dem Stand von Ende Oktober 2018, als die Zinsen bei rund 3,2 Prozent lagen.
In den USA drohen neue Zinstiefs und massives QE-Gelddrucken
Ich bin der festen Überzeugung, dass Fed-Chef Jay Powell in der nächsten Rezession die Zinsen auf Rekordtiefs und damit dem „Vorbild“ der EZB folgend erstmals in den Negativbereich senken wird. Das bisherige Rekordtief war im Dezember 2008 mit 0,25 Prozent erreicht worden. Da seit damals aber die Schulden von Staat und Unternehmen nach oben geschossen sind, müssen die Zinsen künftig auf viel niedrigere Niveaus gedrückt werden als damals, um das gigantische Schuldengebäude am Leben zu halten.
Nur so kann die Fassade einer „starken“ US-Wirtschaft aufrechterhalten werden. Zudem dürfte die Fed künftig noch viel mehr Geld drucken als jemals zuvor – die QE-Gelddruckpressen dürften bald wieder auf Hochtouren laufen. Diese Aussicht beflügelt den DAX und den S&P500.
In einem derartigen Umfeld sollte allerdings gerade Gold kräftigen Rückenwind haben. Die Investoren können entweder Strafzinsen für ihre US-Staatsanleihen bezahlen, sowie es derzeit in Deutschland bei Bundesanleihen der Fall ist – die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen liegen mit minus 0,23 Prozent in der Nähe des Rekordtiefs –, oder sie kaufen Gold, das im Umfeld von Strafzinsen immer attraktiver wird.
EZB will Zinsen noch tiefer in den Strafzinsbereich drücken
Unglücklicherweise hat die EZB im Vergleich zu vorherigen Zinserhöhungszyklen in den USA diesmal die Zinsen nicht erhöht, sondern auf Rekordtiefs belassen. In der nächsten Krise wird die EZB sie auf noch niedrigere Niveaus drücken, das hat EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz nach der EZB-Sitzung vom 6. Juni unmissverständlich klar gemacht. Er hat gesagt, dass einige seiner Kollegen Zinssenkungen gefordert hätten und andere die Rückkehr zum QE-Gelddrucken.
Draghi hat zudem betont, dass die EZB die Zinsen noch kräftig nach unten schleusen kann. Aus Draghis Sicht ist das verständlich, schließlich liegen beispielsweise die Zinsen in der Schweiz bei minus 0,75 Prozent. Bei weiteren Zinssenkungen und der Rückkehr zum QE-Gelddrucken würde die Geldpolitik der EZB allerdings noch absurder werden als ohnehin schon. Durch sie entgehen den Sparern in Deutschland im Laufe der Jahre hunderte von Milliarden Euro an Zinseinnahmen, während die Zinsen für zehnjährige italienische Anleihen trotz des gigantischen Schuldenbergs bei lächerlichen 2,3 Prozent liegen – unglaublich!
Anleger sollten sich darauf einstellen, dass die Zinsen für Bundesanleihen noch deutlich tiefer gehen werden, zumal die deutsche Wirtschaft wegen der drohenden weltweiten Wirtschaftskrise in eine Rezession abrutschen dürfte. Im April ist die Industrieproduktion um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, während bei den Exporten ein Rückgang um 3,7 Prozent zu Buche stand. Experten haben die Zahlen unisono als „miserabel“, oder „gruselig“ bezeichnet.
Bei derartigen Zahlen wächst das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal schrumpft. Das wäre eine hervorragende Ausrede für Draghi, um zu behaupten, dass die Strafzinsen auf neue Rekordtiefs gedrückt werden müssten, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dass die australische Notenbank zuletzt die Zinsen auf das Rekordtief von 1,25 Prozent gesenkt hat, sei nur am Rande erwähnt. Damit versucht die Notenbank die schwache Wirtschaft zu stützen, die unter der Konjunkturflaute in China leidet und gleichzeitig ein Platzen der gigantischen Blase am australischen Häusermarkt zu verhindern.
Gold schützt gegen den Irrsinn der weltweiten Notenbanken
Viele von Ihnen wissen, dass das Wachstum der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren allein auf einer Schuldenexplosion beruht hat. Umso tiefer müssen die weltweiten Notenbanken, gerade auch die japanische, die Zinsen in der nächsten Krise senken, um die gigantische Schuldenblase am Leben zu halten. Umso wichtiger ist es, einen bedeutenden Teil seines Finanzvermögens in Gold zu halten.
In einem Umfeld, in dem auch die US-Notenbank in der nächsten Krise Strafzinsen einführen dürfte, und damit die Inflation noch mehr anheizt als in den vergangenen Jahrzehnten ohnehin schon, sollte Gold als Schutz gegen den Irrsinn der weltweiten Notenbanker enormen Rückenwind haben. Die weiterhin sehr günstigen Preise sind eine hervorragende Gelegenheit, um Ihre Bestände weiter aufzustocken.