Nachdem der Goldpreis während der vergangenen Handelswoche, als Reaktion auf das Attentat auf Donald Trump, ein neues Allzeithoch bei 2.483 US-Dollar (2.277 Euro) erreichte, fiel dieser zum Wochenschluss wieder zurück auf 2.401 US-Dollar (2.206 Euro) und beendete die Handelswoche mit einem kleinen Minus von 0,5%. Die Wahrscheinlichkeit, dass der ehemalige Präsident Trump die bevorstehenden US-Wahlen gewinnt, stieg von 60 % in der Vorwoche auf nun 70% an, nachdem der amtierende US-Präsident Biden auf eine neue Kandidatur verzichtete. Eine zweite Trump-Präsidentschaft, dürfte eine aggressive Zoll- und Handelspolitik mit sich bringen, was die Diversifizierung der Zentralbanken in den Schwellenländern, insbesondere der Chinas, aus US-Anleihen in Gold beschleunigen könnte.
Das war der erste wöchentliche Rückgang des Goldpreises nach drei Wochen mit Anstiegen in Folge, da Anleger begannen eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank im September einzupreisen. Da den Goldbullen nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs die Kraft für eine Fortsetzung der Rally fehlte, ist nun mit einer Fortsetzung der trendlosen Phase über den Sommer hinweg zu rechnen. Charttechnisch gesehen wurde auf Wochensicht mit dem tieferen Wochenschlusskurs ebenfalls ein Signal für Gewinnmitnahmen gegeben. Erste Investoren machen sich Sorgen vor einer sich verschärfenden weltweiten Rezession bei der die weltweite Nachfrage für Schmuck und Investitionen, insbesondere die des größten Verbrauchers China, einbrechen könnte. Unterdessen meldeten die deutschen Edelmetall-Händler in der letzten Woche eine neue starke Verkaufswelle aus ihrem Ankaufgeschäft.
Der Silberpreis hielt sich nicht so stark wie der Goldpreis und mit einem Hoch bei 31,75 US-Dollar konnte das letzte Verlaufshoch bei 32,50 US-Dollar nicht überschritten werden. Stattdessen fiel der Silberpreis zum Wochenschluss auf 29,40 US-Dollar und beendete die Handelswoche mit einem Minus von 1,9 %. Gold hat es geschafft, seinen langjährigen Ruf als Wertaufbewahrungsmittel zu bewahren, da nur 7 % der weltweiten Nachfrage aus der Industrie stammt (80% Technologieprodukte), während rund 57 % der Silbernachfrage aus der Industrie kommt.
Auch Silber ist am US-Terminmarkt überkauft und die großen vier Händler an der COMEX halten eine historisch hohe Shortposition, was kurzfristig ein Risikofaktor für den Silberpreis ist. Nur mit einem neuerlichen Anziehen der Investmentnachfrage als Folge eines neuerlichen starken Preisanstiegs am Goldmarkt, scheint aktuell ein weiterer Anstieg des Silberpreises denkbar.
Die Goldminenaktien des HUI-Goldminenindex stiegen in der letzten Handelswoche besonders stark an mit einem Indexstand von 312 Punkten – dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Goldminenaktien stiegen damit zuletzt stärker als der Goldpreis selbst. Sie sollten sich weiterhin mit einem Hebel zum Goldpreis entwickeln, wobei ein möglicher Rücksetzer bis in den Bereich um die 240 Punkte in den Sommermonaten oder bei einer Wirtschaftskrise zum Jahreswechsel als Kaufchance mit einem sehr guten Chance-Risiko-Verhältnis auf Sicht von 12-24 Monaten zu sehen ist.
Platin (- 4 %) und Palladium (-6 %) verbuchten in der letzten Handelswoche wieder einmal deutliche Verluste. Beide Edelmetalle konnte bisher nicht von der Hausse der letzten Jahre am Goldmarkt profitieren. Der Palladiumpreis handelt um die Marke von 900 US-Dollar und damit auf dem niedrigsten Niveau seit fünf Jahren. Da das Angebot aus dem Recycling in den nächsten Jahren stark ansteigen dürfte, sind die mittel- bis langfristigen Aussichten für den Palladiumpreis erst nach einer weiteren Korrektur gut. Der Platinmarkt ist kurzfristig überkauft, womit sich der Preisrückgang auf 860 US-Dollar ausweiten könnte.
Die Preise beider Edelmetalle drohen beim Einbruch der Nachfrage im Rahmen einer Rezession noch einmal deutlicher zu fallen. Chancen erwachsen hingegen aus Angebotsrückgängen aufgrund politischer Krisen in dem zunehmend politisch zerrütteten Südafrika oder dem sich im Krieg befindlichen Russland, wo der Großteil der Minenproduktion stattfindet.
Der Preis für Kupfer sank in dieser Woche auf 4,15 US-Dollar am Mittwoch auf den niedrigsten Stand seit fast vier Monaten, während der Preis vor zwei Monaten in der Spitze noch bei 5,20 US-Dollar gehandelt wurde. Ich hatte meinen Premium-Abonnenten bei Blaschzok Research bereits bei dem Anstieg auf 4,90 US-Dollar frühzeitig vor einem starken Preisrückgang gewarnt, da der Terminmarkt historisch überkauft war und eine extreme Euphorie zeigte, die keine Bestätigung durch ein Defizit am physischen Markt fand. Im Gegenteil zeigte sich ein Überangebot bereits im Vorfeld einer Rezession, was große Risiken für den Kupferpreis mit sich brachte. Der schnelle Einbruch des Kupferpreises um 20 % binnen zweier Monate brachte bisher keine Bereinigung des Terminmarktes, was zeigt, dass die Spekulanten einerseits an ihren falschen Erwartungen festhalten und es andererseits noch genügend Korrekturpotenzial nach unten gibt. Auch die neusten Daten aus China verbessern die Lage für den Kupferpreis nicht. Diese zeigen, dass Chinas Exporte von Kupfer und Kupferprodukten in Rohform im zweiten Monat einen Rekord erreicht haben, da die schwache Inlandsnachfrage die Händler dazu zwingt, sich auf die internationalen Märkte zu konzentrieren.
Der Preisanstieg bei Kupfer wurde primär durch Spekulation getrieben und nicht durch eine starke physische Nachfrage
Indischer Goldmarkt: Starke Investmentnachfrage und Zentralbankkäufe mildern den Einbruch der Schmuckkäufe ab
Während die indische Nachfrage nach Goldschmuck aufgrund saisonaler Faktoren und hoher Preise schwach ist, dominiert die Investmentnachfrage, wie das World Gold Council berichtet. Eine Wiederbelebung der Schmucknachfrage wird mit Beginn der Festivalsaison im dritten Quartal erwartet.
Auch wenn es eine anhaltende Nachfrage nach Goldbarren und -münzen gibt, da die Verbraucher auf weiter steigende Preise setzen, wird der indische zum internationalen Goldpreis aktuell mit einem Abschlag von 50 US-Dollar je Feinunze gehandelt, was Verkaufsdruck widerspiegelt. Teilweise soll dieser Spread auf vermehrte Importe von Gold-Platinlegierungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückzuführen zu sein. Importeure nutzen ein Schlupfloch niedrigerer Zölle auf Platinlegierungen, die über 80 % Gold enthalten, im Rahmen des Freihandelsabkommens zwischen Indien und den VAE.
Im Juni erhöhte die indische Notenbank (RBI – Reserve Bank of India) ihre Goldkäufe auf 9,3 Tonnen, die höchste monatliche Menge seit fast zwei Jahren. Die Goldreserven der RBI stiegen auf 840,7 Tonnen, was 8,7 % der gesamten Devisenreserven ausmacht. Die RBI war nach der Türkei (43 Tonnen) der zweitgrößte Goldkäufer unter den Zentralbanken im Jahr 2024 und übertraf sogar die von China (28,9 Tonnen). Auch die RBI wird wahrscheinlich weiterhin ein Käufer am Goldmarkt sein, um ihre Devisenreserven sukzessive zu diversifizieren.
Quelle: RBI, World Gold Council, RBI erhöht ihre Goldreserven stetig durch neue Käufe
Die Zuflüsse in indische Gold-ETFs blieben im Juni stabil. Die Nettozuflüsse betrugen 7,3 Mrd. INR, was die durchschnittlichen Zuflüsse der letzten 12 Monate deutlich überstieg. Das Gesamtvermögen der indischen Gold-ETFs stieg um 54 % auf 344 Mrd. INR, und die Bestände wuchsen um 24 % auf 47 Tonnen. Gold-ETFs profitierten von den Zuflüssen in Multi-Asset-Fonds, die regulatorisch verpflichtet sind, in verschiedene Anlageklassen, darunter Gold, zu investieren.
Trotz hoher Preise und schwacher Schmucknachfrage blieben die Goldimporte stabil und bewegten sich zwischen 3,1 Mrd. US-Dollar und 3,3 Mrd. US-Dollar von April bis Juni. Das Importvolumen lag zwischen 42 und 46 Tonnen, wobei das Importvolumen im Juni um 50 % gegenüber dem Vorjahr zurückging.
Quelle: RBI, World Gold Council, Stetiger Strom neuer Goldeinfuhren nach Indien
Diese Entwicklungen zeigen, dass trotz einer schwachen Schmucknachfrage die allgemeine Investmentnachfrage und die Maßnahmen der Zentralbank zur Diversifizierung der Reserven eine bedeutende Rolle im indischen und weltweiten Goldmarkt spielen. Die Aussicht auf eine anhaltend starke physische Nachfrage in Indien ist gut, da die indische Regierung nun die Einfuhrsteuer auf Gold von 15 % auf 6 % senken wird, was die Schmuckherstellung im weltweit zweitgrößten Verbraucher des Edelmetalls unterstützen dürfte.
Technische Analyse zu Gold: Handelsspanne dürfte vorerst intakt bleiben. Das Risiko einer Korrektur besteht weiterhin
Terminmarkt: CoT-Report
Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
CoT-Analyse vom 19. Juli:
Die neuesten Terminmarktdaten zeigen, dass der Preis zur Vorwoche um starke 102 US-Dollar anstieg, wobei die Spekulanten nur 29 Tsd. Kontrakte Long gingen. Das ist unterdurchschnittlich und zeigt eine Stärke im Markt. Der CoT-Index fiel von 11 auf 0 Punkte und ist damit im Verkaufsbereich.
Der CoT-Index OI ist jedoch auch in dieser Woche wieder angestiegen um zwei Punkte auf 15 Punkte, da das Open Interest um 64 Tsd. Kontrakte förmlich explodierte. Das ist enorm! Hier könnten die BIG 4 ins Spiel kommen, die ihre Shortposition um drei Tage der Weltproduktion ausgebaut haben. Die BIG4 halten aktuell die größte Shortposition in der Geschichte. Das riecht schon etwas nach Manipulation und Ausbremsen in den letzten beiden Wochen.
Angesichts der Daten bleibt das wahrscheinlichste Szenario ein Verbleiben in der Handelsspanne zwischen 2.300 US-Dollar und 2.480 US-Dollar in den nächsten Monaten.
Die Terminmarktdaten für Gold sind so bärisch wie zuletzt vor vier Jahren
Die BIG4 halten aktuell die höchste Shortposition am Terminmarkt, was ebenfalls ein bärisches Indiz ist
Nachdem der Goldpreis Ende Juni erfolgreich die Unterstützung bei 2.280 US-Dollar verteidigen konnte, sprangen die Spekulanten wieder auf. Der Anschlag auf den künftigen US-Präsidenten verstärkte diesen Anstieg, sodass der Goldpreis ein neues Allzeithoch bei 2.480 US-Dollar erreichte. Dort prallte der Goldpreis jedoch an einem Widerstand ab, worauf die Spekulanten begannen Gewinne einzustreichen und der Preis folgend schnell um 80 US-Dollar einbrach.
Die Terminmarktdaten zeigen uns bereits, dass das Sentiment am Goldmarkt historisch bullisch ist und dieser Markt stark überkauft ist. Daher fanden sich nach dem Ausbilden eines neuen Allzeithochs auch keine neuen Käufer, die den Goldpreis schnell und dynamisch weiter nach oben hätten treiben können. Wenn nicht neue physische Nachfrage aufkommt, dann fehlt den Spekulanten aktuell die Kraft, um den Goldpreis weiter nach oben schieben zu können. Dazu kommt die große Gefahr einer stärkeren Korrektur durch eine kaskadenartige Liquidierung von Long-Positionen am Terminmarkt, wenn der physische Markt in ein leichtes Überangebot rutschen sollte über den Sommer hinweg. Die Folge wäre ein stärkerer Preisrückgang.
Es gibt wenige historische Vergleichsmöglichkeiten für die Rallye am Goldmarkt in diesem Jahr. So überraschend die Nachfrage – womöglich aus Asien – aufkam, so schnell könnte diese auch wieder abebben. Nur dann, wenn diese physische Nachfrage wieder anzieht und so wieder ein Defizit am Markt entsteht, kann sich die Hausse fortsetzen. Trader, die kurzfristig agieren, sind in diesem Markt aktuell im Vorteil. Man sollte jedoch demütig sein und sich bewusst machen, dass etwas, das hoch ansteigt, normalerweise auch wieder tief fällt, sowie dass die bisherige Rallye in diesem Jahr sehr außergewöhnlich war.
Trader verkaufen die Oberseite der Handelsspanne an den Allzeithochs in den nächsten Wochen und kaufen die Unterseite bei 2.300 US-Dollar, solange diese standhält. Bricht der Goldpreis jedoch darunter, so gibt es ein prozyklisches technisches Verkaufssignal, das unter 2.280 US-Dollar noch einmal bestätigt würde, wobei dann das nächste Korrekturziel bei 2.200 US-Dollar läge.
Selbst im besten Fall, wenn die physische Nachfrage weiterhin stark bleibt, wäre das wahrscheinlichste Szenario über den Sommer hinweg eine Fortsetzung der trendlosen Seitwärtsphase zwischen 2.280 US-Dollar und 2.480 US-Dollar im Sommer, wogegen eine sofortige Fortsetzung der Rallye recht unwahrscheinlich ist.
Der Goldpreis fiel am Freitag erneut unter seinen Aufwärtstrend
Der Goldpreis konsolidiert bisher auf einem hohen Preisniveau
Goldpreis in Euro – Korrektur als Kaufchance nutzen
Gerade in Euro ist jeder Preisrücksetzer eine womöglich letzte Kaufchance, die man nicht verpassen sollte. Im letzten Jahr riet ich dazu, jeden Rücksetzer auf die Unterstützung bei 1.740 Euro als letzte Kaufchance zu nutzen, bevor der Preis in diesem Jahr auf neue Allzeithochs steigen würde. Wir hatten zwar erst im Rahmen neuer QE-Programme mit einer Rallye in diesem Jahr gerechnet, doch womöglich eskomptiert der Goldpreis dieses Szenario bereits in den aktuellen Preisen durch Insiderkäufe.
Da wir von einer Fortsetzung der Dollarstärke ausgehen, erwarte ich eine bessere Entwicklung des Goldpreises in Euro in diesem Jahr. Wertet der Euro auf die Parität zum US-Dollar oder noch tiefer ab, so wird sich diese Abwertung in einem umso stärkeren Anstieg des Goldpreises in Euro widerspiegeln. Die sich anbahnende Wirtschaftskrise in Europa, die hohen Zinsen, die weltweit höchsten Energiekosten und der Krieg in Europa sind ein Pulverfass für die Kaufkraft des Euro, weshalb Investoren im Euroraum gut beraten sind auch weiterhin in Gold zu investieren. Ein Anstieg des Goldpreises auf 3.000 Euro in den nächsten drei Jahren ist ein durchaus realistisches Szenario.
Während im letzten Jahr ein Rücksetzer auf 1.740 Euro eine Kaufchance darstellte, sollte man nun einen möglichen Rücksetzer auf 2.000 Euro je Feinunze als letzte Kaufchance sehen. Ein Verkaufssignal würde unterhalb der Unterstützung bei 2.115 Euro entstehen. Trader verkaufen die Hochs bei 2.280 Euro, solange diese nicht überwunden werden mit dem Ziel bei 2.115 Euro. Nur in einem starken deflationären Crash an den Börsen wäre eine Korrektur unter 1.900 Euro noch denkbar, was ein Geschenk für Investoren wäre, die diese Rallye verpasst haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Korrektur ist jedoch eher gering, da der Euro weiter abwerten dürfte im Laufe des Jahres und weil womöglich Insiderkäufe hinter der Stärke des Goldpreises stecken.
Der Goldpreis in Euro wird von einer weiteren Euroschwäche profitieren in diesem Jahr