Die Rekordfahrt am US-Aktienmarkt und bei Gold ist nahtlos weitergegangen, wobei das Edelmetall weiterhin auf der Überholspur war. Investoren warten auf das Fed-Protokoll.
Die beinahe alltägliche Rekordfahrt bei S&P 500 und Nasdaq dürfte viele Investoren an die Blase Ende der 1990er-Jahre bei Technologie-, Medien- und Telekomaktien erinnern. Allerdings ist meiner Meinung nach die derzeitige Blase viel größer als die damalige, ja sogar die größte aller Zeiten am US-Aktienmarkt.
Schließlich gab es zwischenzeitlich 10 Jahre Nullzinsen in den USA, während die Fed Billionen von Dollar gedruckt hat, um die Zinsen in den USA trotz der horrenden Staatsverschuldung niedrig zu halten. Durch diese gigantische Dollar-Schwemme ist der Greenback enorm entwertet worden, sprich dessen Kaufkraft ist implodiert.
Ebenso wie der US-Aktienmarkt markiert der Goldpreis praktisch alltäglich ein neues Rekordhoch und hat am 8. Oktober erstmals die Marke von 4.000 Dollar je Unze geknackt und notiert aktuell bei 4.030 Dollar. Das ist ein Anstieg um sensationelle 53,5 Prozent seit Jahresanfang, womit der S&P 500 mit 14,1 Prozent bei weitem abgehängt worden ist.
Im Gegensatz zum Ende der 1990er-Jahre, als die Fed mit dem Start einer Zinserhöhungsserie im Juni 1999 das Kartenhaus schnell zum Einsturz gebracht hatte, gehen viele Investoren davon aus, dass die Fed in den nächsten Monaten – trotz der erhöhten Inflation – mit Zinssenkungen weitermachen wird.
Das würde die US-Konjunktur ankurbeln und damit die Inflation weiter anheizen und damit den Dollar weiter mit nach unten ziehen. Damit bekäme der Goldpreis weiterhin Rückenwind von zwei Seiten aus.
Stehen negative Realzinsen bevor?
Inzwischen befürchten viele Investoren, dass es 2026 negative Realzinsen in den USA geben könnte, dass also die Nominalzinsen unter der Inflationsrate liegen könnten. In dem Umfeld betrachten viele Investoren Gold zu Recht als einen viel besseren Vermögenswert als den Dollar und kaufen daher kräftig Gold.
Vor dem Hintergrund sollte die Marke von 4.000 Dollar lediglich eine Zwischenstation sein und es in den nächsten Monaten meiner Meinung nach weiter zügig in Richtung 4.500 und später 5.000 Dollar gehen sollte.
Nun warten Investoren auf das Fed-Protokoll, das am Mittwochabend, 8. Oktober, um 20 Uhr veröffentlicht wird. Darin sollte stehen, dass die Fed bei der nächsten Sitzung am 29. Oktober die Zinsen erneut senken könnte, zumal sich die Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschlechtert habe.
Deutschlands Wirtschaft schwächelt bedenklich
Ähnlich unerfreulich wie für den Dollar sind leider auch die Nachrichten aus Deutschland. Nachdem zuletzt der ifo-Geschäftsklimaindex, der üblicherweise der beste Frühindikator für die hiesige Wirtschaft ist, im September überraschend gesunken war, gab es zuletzt miserable Nachrichten aus der deutschen Industrie.
So war der Auftragseingang für die Industrie im August überraschend um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, wohingegen Volkswirte einen Anstieg um 1,3 Prozent vorhergesagt hatten. Der August war damit der vierte Monat in Folge mit einem Rückgang bei den Orders, wobei gerade die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump auf die Aufträge für die deutsche Industrie durchgeschlagen haben.
Zudem ist die Industrieproduktion im August um 4,3 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen, während Volkswirte einen Rückgang um lediglich 1,0 Prozent erwartet hatten. Damit liegt die Produktion um horrende 17,2 Prozent unter dem Niveau vom August 2017.
Damit erlebt Deutschland einen quasi beispiellosen Niedergang der hiesigen Industrie. Das liegt längst nicht nur an den US-Strafzöllen, sondern meiner Meinung nach auch an der seit vielen Jahren völlig verkehrten Wirtschaftspolitik hierzulande – die Probleme sind hinlänglich bekannt: von den zu hohen Energiepreisen über die Bürokratie bis hin zu den Belastungen für die Autoindustrie.
Falls es 2026 aufgrund der geplanten Schuldensause der Bundesregierung zu einem Konjunkturaufschwung kommen sollte, dürfte er meiner Meinung nach sehr gedämpft ausfallen. Zumal sich viele Bürger in einem Umfeld steigender Arbeitslosigkeit beim Konsum zurückhalten könnten, was die Wirtschaft belasten würde.
Schauen wir mal, wie lange die EZB in dem Szenario den Einlagenzins für die Banken bei 2,0 Prozent belassen wird, zumal es nach dem Rücktritt von Premier Sébastien Lecornu eine Staatskrise in Frankreich gibt, was die dortigen Zinsen nach oben treibt.
Weltweiter Schuldenberg ist gigantisch
Das Problem ist, dass es nicht nur in den USA und der Eurozone, sondern weltweit viel zu viele Schulden gibt, bei Staat, Verbrauchern und Unternehmen. Laut dem Institute of International Finance (IIF) sind es horrende 338 Billionen Dollar. Je höher aber der Schuldenberg ist, umso niedriger müssen die Zinsen für Staat, Verbraucher und Unternehmen sein, weil ansonsten das Kartenhaus zusammenbricht.
Künstlich viel zu niedrige Zinsen entwerten aber sämtliche Fiat-Währungen, vom Dollar über Euro bis zum japanischen Yen. Umso wichtiger ist es, sich gegen diesen anhaltenden Verfall der Währungen und damit den Kaufkraftverlust zu schützen.
Daher macht es weiterhin großen Sinn, die Bestände an physischem Gold weiter deutlich aufzustocken.
