Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)
Die aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Gold zeigten in den vergangenen drei Wochen eine leichte relative Schwäche. Dies ist nicht nur dem starken Dollar, sondern scheinbar auch einem temporären Angebotsüberhang am physischen Markt geschuldet. Insgesamt dürfte der Goldmarkt zu etwa 70% bereinigt sein, womit der letzte Zyklus nicht abgeschlossen wurde. Charttechnische Kaufsignale dürfen dennoch angenommen werden und das CRV für eine kurzfristige Longposition liegt bei 2:1.
Der Terminmarkt für Gold zeigt Schwäche und ist zu 70% bereinigt.
Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung im neutralen gelben Bereich befindet.
Chartanalyse zu Gold in US-Dollar
Der Goldpreis in US-Dollar fiel zurück in den langfristigen Abwärtstrend, nachdem eine zweite bärische Flagge nach unten aufgelöst wurde. Bei diesem Abverkauf verlor der Goldpreis binnen einer Woche 40$ und durchbrach zusätzlich noch mühelos einen mittelfristigen Aufwärtstrend.
Nachdem wir bei dem starken Anstieg von Mitte Dezember bis Ende Januar erfolgreich auf der Longseite dabei waren, gaben wir Ende Januar das Signal 50% der Gewinne (Profit von 90$ je Unze) zu realisieren. Im März und April empfahlen wir die restlichen Gewinne mitzunehmen, als Gold bei dem Versuch über 1.360$ zu springen scheiterte. Wir rechneten mit einem stärkeren Dollar, weiteren Zinsanhebungen und identifizierten mutmaßliche Drückungen über den Terminmarkt am Widerstand bei 1.360$.Wir rechnen weiterhin mit einem Preisrückgang auf 1.280$. Womöglich wird uns der neue, in der Nacht vom 22.06. auf den 23.06.2018 erscheinende, CoT-Report zeigen, dass es mit dem letzten Abverkauf auf 1.360$ zu einer Bereinigung des Terminmarktes kam. Dies würde das Chance-Risiko-Verhältnis für einen Long-Trade erhöhen. Dann wäre ein zeitweiliger Anstieg bis 1.360$ möglich, wobei ein nachhaltiger Anstieg darüber mittelfristig erst einmal sehr unwahrscheinlich ist.
Sollte unsere Annahme einer weiteren Dollarstärke in den kommenden Monaten eintreffen, so wird der Goldpreis in US-Dollar zukünftig bestenfalls trendlos seitwärts verlaufen. Im Umfeld weiterer Zinsanhebungen wäre sogar ein Rückgang auf 1.200$ und später bis auf die Unterstützung bei 1.140$ bis Mitte Dezember denkbar. Ein möglicher deflationärer Schock aufgrund des Liquiditätsentzugs im Dollarraum könnte den Goldpreis in den kommenden zwölf Monaten zusätzlich belasten.
Gold in US-Dollar leidet unter der Dollarstärke.
Chartanalyse zu Gold in Euro
In Euro sieht die Chartanalyse für Gold viel besser aus. Seit dem Kaufsignal Anfang Dezember stieg der Preis sukzessive an. Insbesondere der in den vergangenen Monaten schwache Euro wirkt stützend, sodass der langfristige Aufwärtstrend bei einer weiteren Euroschwäche Bestand haben dürfte. Sollte der Euro gar bis auf die Parität zum Dollar fallen, so wäre ein Anstieg bis an den Widerstand bei 1.190$ denkbar.
Politische Risiken in der Eurozone, wie beispielsweise ein Austritt Italiens aus der EU, sind schwer kalkulierbare und dennoch gut mögliche Szenarien, die man im Hinterkopf behalten sollte. Diese politischen Risiken sind ebenso eine Gefahr für die Liquidität des Bankensektors, weshalb die EZB weiterhin an einer relativ lockeren Geldpolitik festhalten und Gewehr bei Fuß stehen wird.
Auf Eurobasis scheint das Risiko eines Preisrückgangs aufgrund der expansiven Geldpolitik seitens der Europäischen Zentralbank begrenzt zu sein.
Charttechnisch wurde mit einem Preis unter 1.195€ der kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen. Über 1.105€ gäbe es ein erneutes kurzfristiges Kaufsignal bis 1.125$. Das nächste prozyklische Kaufsignal würde bei über 1.300$ generiert werden. Auf einen fallenden Preis in Eurobasis würden wir keinesfalls wetten.
In Euro konnte Gold den langfristigen Aufwärtstrend bisher verteidigen.