Der Goldpreis steigt fast täglich auf neue Rekordhochs, während auch die Aktienmärkte in Deutschland und den USA ihre Rekordhochs ins Visier nehmen. Umso wichtiger ist die Fed-Sitzung am Mittwochabend.

Wie schön ist es doch, physisches Gold zu besitzen, schließlich steigt das Edelmetall fast täglich von einem Rekordhoch zum nächsten. Die Gründe hierfür habe ich Ihnen zahllose Male geschrieben.

Einerseits dürfte der nächste US-Präsident, sei es Donald Trump oder möglicherweise Präsidentin Kamala Harris, noch deutlich mehr Schulden machen als der derzeitige US-Präsident Joe Biden.

Dabei schätzt der Finanzausschuss des Kongresses, dass das Haushaltsdefizit im per September endenden Fiskaljahr 2023/24 bei rund 1,9 Billionen Dollar liegen wird. Das sind herbe 7,0 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Derart hoch ist das Haushaltsloch üblicherweise nur in Rezessionszeiten. Dabei sind die Schulden der Regierung in Washington zuletzt auf das Rekordhoch von 35,35 Billionen Dollar gestiegen.

Ich gehe davon aus, dass das Defizit unter Trump oder Harris im Fiskaljahr 2024/25 bei mindestens 2,5 Billionen Dollar liegen sollte.

Trotz der erwarteten Schuldensause soll die Fed den Leitzins nicht etwa auf dem aktuellen Niveau von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen und so die Inflation bekämpfen. Vielmehr gehen Investoren davon aus, dass der Leitzins bis Ende 2025 um insgesamt rund 240 Basispunkte (2,4 Prozentpunkte) sinken wird, auf dann knapp 3 Prozent.

Kann es eigentlich ein besseres Umfeld für weiter steigenden Goldpreise geben? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Dass in einem derartigen Umfeld, in dem die US-Regierung die Inflation weiter anheizt, und die Fed dagegen absolut nichts tut, auch die Rekordfahrt am US-Aktienmarkt und bei den dortigen Häuserpreisen weitergeht, sollte auch niemanden überraschen.

Damit werden die ohnehin riesigen Blasen an der Börse und am Immobilienmarkt allerdings immer größer. Gleichzeitig zieht die Hausse am US-Aktienmarkt auch die Börsen in vielen anderen Ländern noch oben, weshalb der DAX ebenfalls in die Nähe des Rekordhochs geklettert ist.

Fed-Sitzung ganz oben auf Agenda

Umso gespannter warten Investoren auf die Fed-Sitzung am Mittwochabend, 18. September. Aber um wieviel Basispunkte wird die Fed diesmal die Zinsen senken, um 25 Basispunkte, oder sogar um 50 Basispunkte?

Das kann ich Ihnen vorab auch nicht sagen, ist doch an den Märkten eine Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte eingepreist. Investoren werden allerdings nicht nur auf das Ausmaß der heutigen Senkung schauen, sondern wie die Zinsprognose der Fed für Ende 2024 und für Ende 2025 aussehen wird.

Für Ende 2024 ist eine Reduktion auf 4,0 bis 4,25 Prozent eingepreist, was im Schnitt 4,125 Prozent bedeuten würde. Die Fed hatte im Juni noch 5,1 Prozent prognostiziert, diese Prognose ist inzwischen aber reine Makulatur, weil sich die Konjunktur deutlich abgeschwächt hat und die Konjunkturschwäche längst auf den Arbeitsmarkt übergeschwappt ist.

Zinszahlungen der USA schießen auf Rekordhoch nach oben

Von großer Bedeutung wird zudem sein, was die Fed für die Sitzung am Donnerstag, 7. November prognostiziert, also 2 Tage nach der US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Ich gehe davon aus, dass Fed-Chef Jay Powell eine weitere Zinssenkung für die November-Sitzung in Aussicht stellen wird, schließlich kann nur mit sinkenden Zinsen die schwächelnde Konjunktur angekurbelt werden.

Gleichzeitig sorgen sinkende Zinsen dafür, dass die Zinszahlungen des hochverschuldeten Staates nicht noch stärker steigen als ohnehin schon. Schließlich waren die Zinszahlungen der US-Regierung im zweiten Quartal des Kalenderjahres 2024 auf den Rekord von annualisiert 1,1 Billionen Dollar nach oben geschossen. Das ist eine dramatische Entwicklung.

Wie geht’s weiter bei Euro-Dollar?

Je aggressiver die Fed aber in den nächsten Monaten die Zinsen senken sollte, umso mehr könnte der Dollar auf Talfahrt gegenüber etlichen Währungen sein, gerade dem Euro – sprich der Euro steigt weiter deutlich gegenüber dem Dollar.

Das dürfte die EZB allerdings kaum zulassen, denn dadurch würden Produkte aus der Eurozone in den USA teurer, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen verschlechtern würde. Also dürfte die EZB auf eine aggressive Zinssenkungsstrategie der Fed ihrerseits mit aggressiven Zinssenkungen reagieren – umso besser wären dann die Aussichten für Gold.

Was immer die Fed heute Abend auch entscheiden mag, die mittel- und langfristigen Aussichten für Gold bleiben glänzend – meiner Meinung nach sollte die Rekordfahrt klar weitergehen.

Umso mehr Sinn macht es, den Bestand an physischem Gold weiter deutlich aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.