Die Kursschwäche am US-Aktienmarkt verunsichert viele Investoren. Umso wichtiger wird die Fed-Sitzung am Mittwochabend, die auch für neuen Auftrieb beim Goldpreis sorgen könnte.

Der Kurseinbruch bei vielen US-Technologieaktien, gerade bei Papieren aus dem Halbleitersektor, hat zuletzt den US-Aktienmarkt insgesamt deutlich belastet. Verantwortlich dafür waren unter anderem Nachrichten eines europäischen Chipherstellers, der einmal mehr die Umsatzprognose fürs Gesamtjahr kräftig gesenkt hat, weil nicht zuletzt die Nachfrage aus dem Autosektor deutlich schwächer sei als erwartet.

Hingegen war der Goldpreis nach dem zwischenzeitlichen Kursrutsch nach unten zuletzt deutlich auf Erholungskurs und hat die Marke von 2.400 Dollar je Unze geknackt, womit der Preis bei rund 2.420 Dollar liegt.

Die Notierung des Edelmetalls bekommt einerseits Rückenwind von der Talfahrt der Zinsen für 10-jährige US-Anleihen. Das spiegelt für mich die zunehmenden Sorgen um die Aussichten für die US-Konjunktur wider, weshalb Investoren US-Anleihen kaufen, woraufhin deren Kurse steigen und im Gegenzug der Zins sinkt. Mit 4,15 Prozent liegen die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen in der Nähe des Viereinhalb-Monats-Tiefs. Das spricht Bände, oder?

Andererseits war zuletzt der Dollar gerade gegenüber dem japanischen Yen unter Druck. Der sinkende Dollar treibt den Goldpreis nach oben – zu Ihrer und meiner Freude.

Keine Aussicht auf Konjunkturbelebung in Deutschland

Keinen Spaß bereiten hingegen die jüngsten Konjunkturnachrichten aus Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft und lag damit unter den Schätzungen der Volkswirte, die einen Anstieg um 0,1 Prozent vorhergesagt hatten. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch überraschend um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen.

Zudem gibt es keinerlei Aussichten auf eine Belebung der hiesigen Konjunktur. Der ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft, ist im Juli überraschend auf 87,0 Punkte gesunken, und lag damit meilenweit unter den Schätzungen von 89,0 Punkten.

Zudem ist der Index damit den dritten Monat in Folge zurückgegangen. Besonders bedenklich ist außerdem, dass die Komponente mit den Geschäftserwartungen der Unternehmen den zweiten Monat in Folge gesunken ist.

Ein ähnliches Signal wie der ifo-Index sendet leider auch der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für Deutschland. Der Index für die Gesamtwirtschaft, also Industrie plus Dienstleistungen, ist im Juli überraschend von 50,4 auf 48,7 Punkte gesunken – das war ein Vier-Monats-Tief. Werte unterhalb der 50er-Marke signalisieren üblicherweise ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung, also eine Rezession.

Wenn es so schlecht weitergehen sollte wie ich befürchte, dürfte die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr bestenfalls stagnieren. Das wäre ein weiteres verlorenes Jahr für die hiesige Wirtschaft.

Gleichzeitig verliert der Euro immer weiter an Wert. Im Juli ist die Inflationsrate in Deutschland leicht gestiegen auf 2,3 Prozent. Auf die EZB ist eben „Verlass“, wenn es darum geht, die Kaufkraft des Euro immer weiter zu zerstören. Umso wichtiger ist es, sich dagegen mit dem Besitz von physischem Gold zu schützen.

Warten auf Fed-Sitzung

Nun warten viele Investoren gespannt auf die Fed-Sitzung am Mittwochabend, 31. Juli. Für viele Investoren ist es ausgemachte Sache, dass die Fed diesmal den Leitzins bei 5,25 bis 5,5 Prozent belassen wird.

Umso wichtiger ist es, was die Fed für die darauffolgende Sitzung am 18. September signalisieren wird. Trotz der zuletzt gemischten US-Konjunkturdaten gehen viele Investoren davon aus, dass die Fed den Zins um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) auf 5,00 bis 5,25 Prozent senken wird, und das auch bei der Juli-Sitzung so signalisieren wird. Zumal der Ölpreis auf Talfahrt ist und damit auch die Inflationserwartungen.

Sollte die Fed das tatsächlich tun, dürfte die Talfahrt bei den Zinsen für 10-jährige US-Anleihen weitergehen, was den Goldpreis weiter stützen würde. Zudem kommt es darauf, wie es beim Dollar weiter geht. Sollte er unter Druck sein, gerade gegenüber dem Yen, dürfte auch das die Notierung des Edelmetalls stützen.

Die Aussichten für Gold bleiben glänzend. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Preis einen neuen Anlauf auf die Rekordhochs startet. Es macht daher weiter Sinn, die aktuellen Preise zu nutzen, um den Bestand an physischem Gold weiter deutlich aufzustocken.

Über den Autor

Egmond Haidt begann nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium im Jahr 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit dem Verkauf von BÖRSE ONLINE an den Finanzen Verlag im Januar 2013 arbeitet Egmond als freier Finanzjournalist und schreibt über Themen wie Wirtschaft, Aktien, Währungen, Rohstoffe und Edelmetalle. Seit der 2008er-Schuldenkrise beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema Gold.