US-Präsident Donald Trump hat wiederholt kritisiert, dass der Dollar zu stark sei. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Goldpreis dennoch auf Höhenflug ist und auf Basis vieler Währungen bereits Rekordhochs erreicht hat. Der Aufwärtstrend dürfte anhalten, gerade auch auf Dollar-Basis.
Mit Kursen von rund 1.500 Dollar je Unze ist der Goldpreis auf das höchste Niveau seit April 2013 geklettert. Für Rückenwird sorgten zuletzt einerseits Meldungen aus den USA, dass sich die Entscheidung über die mögliche Vergabe von Lizenzen an US-Unternehmen, damit diese den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei weiter beliefern können, hinauszögert. Damit schwelt der Handelskrieg weiter, womit sich die Perspektiven für die Weltwirtschaft weiter deutlich eintrüben und sie immer schneller in Richtung einer Rezession abgleitet. Da ist der sichere Hafen Gold gefragt.
Andererseits beflügelten die Nachrichten aus Italien den Goldpreis. Der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega-Partei hat vorgezogene Neuwahlen gefordert, woraufhin die Zinsen für zehnjährige italienische Anleihen nach oben geschossen sind, während die Aktien italienischer Banken, gemessen am FTSE Italia All-Share Banks Index, eingebrochen sind.
Damit nähert er sich zügig dem Tief vom Juli 2012, dem Höhepunkt der Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Und das, obwohl EZB-Chef Mario Draghi in den vergangenen Jahren Billionen von Euro gedruckt hat, gerade um es Italien und den anderen Südländern zu ermöglichen, sich zu absurd niedrigen Zinsen zu finanzieren. Das ist Staatsfinanzierung aus der Notenpresse!
Wert des Euro kollabiert gegenüber Gold
In dem Umfeld ist der Goldpreis auf Basis vieler Währungen auf Rekordhochs gestiegen, beispielsweise dem britischen Pfund, dem australischen und dem kanadischen Dollar, dem japanischen Yen oder der indischen Rupie. Zudem notiert der Goldpreis mit rund 1.340 Euro je Unze um lediglich zwei Prozent unter dem Spitzenwert vom September 2012.
Man könnte es auch anders formulieren: Diese Fiat-Währungen haben gegenüber Gold kräftig an Wert verloren. So hat der Euro seit Ende 2018 um rund 17 Prozent gegenüber Gold an Wert verloren. Das macht angesichts der immer tieferen Strafzinsen in der Eurozone großen Sinn. Investoren können entweder immer mehr Strafzinsen an den Bund zahlen und sich so immer stärker enteignen lassen oder sie stecken einen wichtigen Teil ihres Finanzvermögens in physisches Gold und umgehen so Strafzinsen. Einfache Entscheidung, oder?
Noch eine bemerkenswerte Zahl: Seit der Einführung des Euro am 1. Januar 1999 als Buchgeld, hat er um mehr als 80 Prozent gegenüber Gold an Wert verloren. Im Gegenzug ist der Goldpreis um 443 Prozent explodiert. Diese Zahlen sagen alles zum „Erfolg“ des Euro aus. Er ist eine Weichwährung par excellence und in keinster Weise mit der ehemaligen D-Mark zu vergleichen. Wie soll es auch anders sein, wenn die EZB Billionen von Euro drucken muss, um das gigantische Schuldengebäude Eurozone am Leben zu halten?
Handelskrieg stützt kurzfristig den Dollar
Hingegen notiert der Goldpreis trotz des kräftigen Anstiegs der vergangenen Monate auf Dollar-Basis um mehr als 20 Prozent unter dem Rekordhoch vom am 23. August 2011 bei 1.913,50 Dollar je Unze. Meiner Meinung nach ist es allerdings nur eine Frage der Zeit, bis die Notierung des Edelmetalls den Spitzenwert in Angriff nehmen wird. Das dürfte viel früher passieren, als viele Anleger derzeit erwarten.
Der Dollar ist in den vergangenen Jahren gegenüber etlichen Währungen, gerade gegenüber dem Euro, deutlich gestiegen. Das ist allerdings US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge, weshalb er wiederholt die Fed aufgefordert hat, die Zinsen massiv zu senken, was für Abwärtsdruck auf den Dollar sorgen würde.
Zwar könnte wegen des Handelskriegs der Dollar kurzfristig weitgehend stabil bleiben, weil Investoren erwarten, dass die US-Wirtschaft den Handelskrieg besser verkraften könnte als viele exportabhängige Länder wie China, Japan, Südkorea oder Deutschland.
Sollten allerdings die US-Konjunkturdaten in den nächsten Monaten kollabieren, wovon ich ausgehe, weil die Schwäche der Weltwirtschaft mit einer zeitlichen Verzögerung von wenigen Monaten stark auf die US-Wirtschaft durchschlagen wird und sie gegen Jahresende in eine Rezession abrutschen dürfte, dürfte der Dollar kräftig nach unten drehen.
Zumal das US-Haushaltsdefizit im Falle einer Rezession nach oben schießen dürfte. Dabei waren die Staatsschulden bereits 2018 um horrende 1,5 Billionen Dollar explodiert, das waren horrende 7,3 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Und das in einem Umfeld, in dem die Wirtschaft laut den offiziellen Zahlen real um 2,9 Prozent gewachsen sein soll. Im Falle einer Rezession wird das Haushaltsdefizit schnell auf 2,0 oder 2,5 Billionen Dollar explodieren.
Weltweiter Zinssenkungswettlauf auf Rekordtiefs nimmt Fahrt auf
Das Problem ist, dass viele Länder nicht zulassen können und wollen, dass ihre jeweiligen Währungen gegenüber dem Dollar aufwerten, weil sich dadurch die Exportchancen ihrer Unternehmen verschlechtern. Daher haben zuletzt vier Notenbanken – Thailands, Indiens, Neuseelands und der Philippinen – die Zinsen gesenkt, um so ihre Währungen gegenüber dem Dollar abzuwerten.
Damit hat sich der weltweite Zinssenkungswettlauf auf Rekordtiefs beschleunigt, während der Währungskrieg Fahrt aufnimmt. Niemand kann ihn gewinnen, weil auf die Zinssenkung eines Landes, beispielsweise der USA, die Notenbank eines anderen Landes reagiert und die Zinsen ebenfalls reduziert. Am Ende ändert sich nicht sehr viel am Währungsverhältnis, allerdings sinken die weltweiten Zinsen außerhalb der USA auf immer neue Rekordtiefs.
So ist das Volumen weltweiter Anleihen mit Strafzinsen allein in der vergangenen Woche um umgerechnet 700 Mrd. Dollar auf 15,2 Billionen Dollar nach oben geschossen, das ist mehr als ein Viertel des gesamten Anleihevolumens weltweit – welch ein Irrwitz! In den kommenden Monaten dürfte die Lage zusehends absurder werden, zumal die EZB bei der Sitzung am 12. September die Zinsen senken und damit für zusätzlichen Abwärtsdruck bei den ohnehin rekordniedrigen Zinsen für Bundesanleihen sorgen dürfte – umso attraktiver wird Gold.
Gold schützt gegen den Irrwitz der Notenbanken und den Verfall des Euro
Das Umfeld für Gold ist besser als je zuvor und wird von Tag zu Tag immer besser. Vielen Investoren dämmert es zusehends, dass die Geschichte von der „starken“ US-Wirtschaft Fake News sind und die Fed vielmehr in der nächsten Rezession versuchen dürfte mit Strafzinsen das gigantische Schuldengebäude am Leben zu halten. Vor dem Hintergrund sollte der Aufwärtstrend des Goldpreises in Richtung des Rekordhochs auf Dollar-Basis anhalten.
Auf Euro-Basis dürften schon sehr bald neue Spitzenwerte erreicht werden, zumal die eine Fiat-Währung, der Euro, weiterhin im Rückwärtsgang gegenüber der anderen Fiat-Währung, dem Dollar, bleiben dürfte. Daher rate ich Ihnen weiterhin Ihre Goldbestände aufzustocken. So schützen Sie sich gegen den Irrwitz der weltweiten Notenbanken und den weiteren Verfall des Euro.